Ö1 sendet von den Salzburger Osterfestspielen
Start mit Debussys "Pelleas et Melisande"
Auch die 40. Salzburger Osterfestspiele starten mit einer Oper: diesmal mit Debussys "Pelleas et Melisande". Bis auf ein Konzert mit Alfred Brendel ist das Festival "Mozart-frei". Wegen der Absage von Seiji Ozawa wird Simon Rattle alle Konzerte dirigieren.
8. April 2017, 21:58
An diesem Samstag starten die 40. Salzburger Osterfestspiele. Am Beginn dieses 1967 von Herbert von Karajan gegründeten Festivals steht traditionsgemäß eine Oper, diesmal ist es "Pelleas et Melisande" von Claude Debussy. Am 17. April wird dieses Meisterwerk des lyrischen Impressionismus im Großen Festspielhaus wiederholt, dazwischen werden die Berliner Philharmoniker unter ihrem Chefdirigenten Sir Simon Rattle sechs Konzert-Abende mit drei verschiedenen Programmen gestalten. Ö1 überträgt das Werk zeitversetzt aus dem Großen Festspielhaus in Salzburg.
Sir Simon Rattle, der künstlerische Leiter des Festivals, wird das Werk selbst dirigieren. Die Hauptrollen sind mit Robert Lloyd, Jose van Dam, Simon Keenlyside, Angelika Kirchschlager und Anna Larson besetzt. Die Koproduktion wird nach den Salzburger Aufführungen im Frühjahr 2007 im Covent Garden in London zu sehen sein.
Nach Ozawa-Absage alle Konzerte mit Rattle
Rattle dirigiert alle sechs Konzerte der Berliner Philharmoniker im Großen Festspielhaus. Eigentlich war Seiji Ozawa für zwei Konzerte vorgesehen, hat aber aus gesundheitlichen Gründen abgesagt. Geändert hat sich demzufolge auch das Programm, Jean Sibelius und Johannes Brahms ersetzen Schönberg und Beethoven.
Alfred Brendel stößt kurzfristig zu den Musikern und wird mit dem Klavierkonzert Nr. 27 in B-Dur KV 595 das einzige Werk von Mozart im gesamten Festival spielen. Die weiteren Programmpunkte bei den philharmonischen Konzerten sind Mahlers vierte Symphonie, Beethovens viertes Klavierkonzert und die Johannespassion von Bach.
"Kontrapunkte" mit verfemten Komponisten
Um die Musik von Komponisten, die von den Nazis verfolgt sowie in den Untergrund oder ins Exil gezwungen worden sind, geht es in der Reihe "Kontrapunkte". Drei Konzerte im Großen Saal des Mozarteums sind angesetzt, Dewitte erwartet sich zumindest 200 bis 300 Besucher für diese vom Salzburger Musikwissenschafter Jürg Stenzl konzipierten Konzerte.
Deutlich mehr als zehn Mal so viele Besucher werden am 16. April in der Salzburgarena erwartet, wenn das European Youth Orchestra Strauss' "Der Bürger als Edelmann" spielen wird. "Ich weiß, kein ganz ideales Programm für junge Leute, aber das Orchester hat wochenlang daran gearbeitet. Strauss ist eine Herausforderung für die 1.800 jungen Salzburger, die wir gratis zu diesem Konzert einladen. Ich finde es wichtig, dass die Jungen sehen und erleben, was andere junge Leute tun."
Wieder Aufschwung nach Brittens "Peter Grimes"
Wirtschaftlich haben sich die Salzburger Osterfestspiele von den wenig erfolgreichen Spielen 2005 erholt, da hat die "schwer verkäufliche" Britten-Oper "Peter Grimes" für einen Einbruch der Nachfrage gesorgt. Bis kurz vor Beginn des diesjährigen Festivals waren über 90 Prozent der Karten verkauft, für die Festspielhaus-Programme gibt es nur noch Restkarten.
Den Finanzen der Osterfestspiele gut tun sollten auch die kommenden Jahre: Von 2007 bis 2010 steht Wagners Ring auf dem Programm, und "schon jetzt ist die Nachfrage nach Karten enorm, sogar einige Hotels sind bereits ausgebucht", so Dewitte, der mit ganzen drei Prozent Subventionen ein Jahresbudget von sechs Millionen Euro auf die Beine gestellt hat.
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Hör-Tipp
Claude Debussy, "Pelléas et Mélisande", Samstag, 8. April 2006, 19:30 Uhr
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