Mit Klavierspiel das Publikum bannen

Johannes Wilhelm, Pianist

Musikalisch ist er vom Vater vorbelastet: Johannes Wilhelm, Jahrgang 1984, der am Mozarteum Salzburg Klavier und Orgel studiert. Am 10. November spielt er zum Abschluss eines Meisterkurses das Mendelssohn-Klavierkonzert unter Philippe Entremont.

Wilhelm spielt Beethoven, Saint-Saens und Leitner

"Die Musik kommt aus der Familie meines Vaters, der selbst Zither und Bassgeige spielt, wo auch Hausmusik gemacht wird. Da lag es nahe, dass auch ich und meine beiden Geschwister ein Instrument erlernen. So habe ich mit sechs mit der Blockflöte und etwa ein Jahr später bei meinem Onkel, der Pädagoge ist, mit Klavier begonnen. Mit zehn Jahren kam dann noch die Orgel dazu. Das Improvisieren ist eine große Bereicherung für mich und außerdem lernt man auf der Orgel die harmonischen Modelle besser kennen.

Nachdem ich einige Preise bei 'Prima la Musica'-Bewerben gemacht hatte, kam die Überlegung, dass ich die Musikerlaufbahn wähle. Durch den damaligen Salzburger Domkapellmeister kam ich dann zu Professor Weber, bei dem ich auch den Vorbereitungslehrgang für die Universität absolvierte", erzählt Johannes Wilhelm, gebürtiger Oberösterreicher, Jahrgang 1984, der seit 2001 am Mozarteum Salzburg Konzertfach Klavier bei Karl-Heinz Kämmerling und Orgel bei Hannfried Lucke studiert.

Das musikalische Multitalent, das bereits mit zwölf Jahren sein erstes Konzert gab, hat im Juni 2007 den Bachelor-Abschluss in Konzertfach Klavier und IGP Klavier mit Auszeichnung bestanden. Abschließen wird Wilhelm sein Klavierstudium voraussichtlich 2009.

Das Publikum in Bann ziehen

"Schwierig ist es, so zu spielen, dass man einen großen musikalischen Bogen schafft und die Zuhörer in seinen Bann zieht. Das ist ein Lernprozess, der eigentlich nie aufhört. Und Professor Kämmerling hat dafür eine besondere Sensibilität", erläutert der junge Pianist, der täglich fünf bis sechs Stunden übt.

Besondere Affinität zu Beethoven

Zu Wilhelms Repertoire zählen vor allem Werke von Beethoven, zu dessen Musik er eine große Affinität hat, von Mozart, Bach, Schubert, Chopin, von Schumann sowie von Ernst-Ludwig Leitner.

"Ich bin ein ganz großer Beethoven-Fan - diese Emotionen, die diese Musik auslöst. Und ich bewundere die Klangvielfalt seiner Konzerte. Bei Mozart ist es die Schlichtheit seiner Musik, die mich so fasziniert", beschreibt der Nachwuchs-Pianist seinen Zugang.

2008 Konzerte von Ried bis Peking

Im April 2008 spielte Johannes Wilhelm mit der Sinfonietta Linz unter Lui Chan das Mozart-Klavierkonzert KV 488 in Ried. Bei diesem Konzert führte er mit dem Trompeter Bernhard Mühringer und dem Posaunisten Johann Reiter auch das Concerto in F von Friedemann Katt auf.

Im Rahmen der Paul Hofhaimer Tage trat Wilhelm im Mai mit Beethovens 5. Klavierkonzert in Radstadt auf. Im Juni absolvierte er mit dem Abaco-Orchester München unter Leitung von Thomas Mandl zwei Konzerte in der Ludwig-Maximilian-Universität mit Gershwins "Rhapsody in Blue".

Danach flog er im Juli mit seinen Kammermusikpartnern nach Peking, wo sie im Central Conservatory of Music auftraten. Am Programm standen Schuberts "Forellenquintett" sowie Brahms' Klavierquartett in g-Moll.

Mendelssohn-Konzert unter Entremont

Für den Meisterkurs mit dem renommierten Dirigenten Philippe Entremont gewann Johannes Wilhelm Ende Oktober 2007 ein Auswahlspiel mit dem 1. Mendelssohn-Klavierkonzert.

Im Rahmen des Abschlusskonzerts, das im November 2007 stattfand, spielte er mit den Münchner Symphonikern unter Leitung von Philippe Entremont dieses Konzert im Großen Studio der Universität Mozarteum.

Beethoven-Klavierkonzert in Bad Reichenhall

Ende August 2007 spielt Johannes Wilhelm in der Reihe "Junge Künstler in der Philharmonie" in der Konzertrotunde in Bad Reichenhall unter Felix Spreng Ludwig van Beethovens Konzert für Klavier und Orchester Nr.5 Es-Dur.

"Nach dem Konzert im Jahr davor wurde ich für Sommer 2007 wieder eingeladen. Ich spielte zum ersten Mal das 5. Beethoven-Klavierkonzert. Gleich nach der Diplomprüfung hatte ich mit dem Einstudieren begonnen", erzählt Wilhelm.

Zahlreiche Auszeichnungen und Kompositionspreis

Johannes Wilhelm, der bereits zahlreiche nationale und internationale Wettbewerbe gewann, erhielt heuer (nach 2002) wieder das Bösendorfer-Stipendium.

2004 wurde er mit dem Raiffeisen-Klassikpreis ausgezeichnet - und gewann sogar einen Kompositionspreis am Mozarteum: "Eigentlich war es eine Hausarbeit für Tonsatz. Und unser Professor meinte, wir sollten uns bewerben. Ich war ganz überrascht, dass ich mit meiner Bergmesse als Sieger hervorging", erzählt Wilhelm über seine erste Komposition.

Im Jahr 2005 bestand er bei der Vorauswahl aus 288 Pianisten für den Internationalen Beethoven-Wettbewerb: "Dieser Bewerb, der ein sehr hohes Niveau hatte, war sehr wichtig für mich, auch wenn ich keinen Preis gewonnen habe. Aber es war eine Bestätigung, denn ich habe es bis in die erste Runde geschafft", erzählt Wilhelm.

Bei "Wetten, dass ... ?" mit Gottschalk und Bartoli

Und im Jänner 2006 wurde Wilhelm für die "Wetten, dass ... ?"-Sendung, die aus Salzburg kam, als österreichischer Nachwuchspianist für eine Klavierwette ausgewählt. Und hatte dann noch eine besondere Aufgabe:

"Da Cecilia Bartoli in der Sendung war, hatte Thomas Gottschalk die Idee, gemeinsam mit ihr etwas zu singen. Und so durfte ich sie beim Duett Papageno-Papagena aus der 'Zauberflöte' begleiten", erzählt der junge Pianist stolz.

"Mozart clownesk" in Jeunesse-Reihe

2006 wirkte der erfolgreiche Jungpianist im Rahmen der Jeunesse-Reihe "Musik zum Angreifen" in "Trazomzomzom. Mozart clownesk", die im Wiener Konzerthaus stattfand, mit:

"Bei dieser Reihe, die für Kinder im Alter von sechs bis acht Jahren veranstaltet wurde, sollte ihnen die Musik Mozarts nahe gebracht werden. Ich habe dabei Ausschnitte aus Mozart-Sonaten gespielt, weiters wirkten zwei Clowns mit. Ausgesucht wurde ich dafür von Dirigent Guntram Simma vom Jugendorchester Dornbirn, mit dem ich schon oft gespielt habe. Das Echo von Kindern, Eltern und Lehrern war sehr positiv", berichtet Johannes Wilhelm.

Umfangreiche Konzert-Erfahrung

Johannes Wilhelm konnte bereits zahlreiche Konzert-Erfahrungen sammeln, so u.a. mit dem Jugendsymphonieorchester Dornbirn, mit den Brünner Philharmonikern, mit denen er unter Martin Sieghard Beethovens 1. Klavierkonzert spielte, bei den Salzburger Schlosskonzerten, bei Auftritten im Linzer Brucknerhaus, beim Kammermusik-Festival "Allegro vivo" sowie in Prag, Dresden und Talinn.

Auch 2006 hatte er mehrere Konzert-Auftritte: So gab Wilhelm im Mai sein Debüt-Konzert im Mozarteum mit dem Klavierkonzert Mozart 449 mit dem Mozarteum Orchester Salzburg. Danach wirjkte er in Prag als Organist bei einem Festival für zeitgenössische Sakral-Musik mit. Und im Juni hatte er mit seinem Trio Juvavum, das seit 2005 besteht und dem die Cellistin Gundula Leitner und die Geigerin Julia Maly angehören, ein Konzert in der österreichischen Botschaft in Kopenhagen.

Als Solist und Pädagoge wirken

In nächster Zukunft will sich der junge Musiker noch in Meisterkursen weiterbilden und weitere Konzert-Erfahrungen sammeln.

Welche Wünsche er für die Zukunft hat? "Schön wäre es, wenn ich als Konzertpianist tätig sein und am Mozarteum unterrichten könnte", so Johannes Wilhelm.