Zum 75. Todestag von Erik Schmedes

Ein legendärer Helden-Tenor

In Wien fand er seine künstlerische Heimat: der dänische Tenor Erik Schmedes, der zu den legendären Helden-Tenören zählt. Von Gustav Mahler von Dresden an die Wiener Hofoper geholt, zählte er zu den bedeutendsten Künstlern des damaligen Ensembles.

Er zählt zu jenen legendären Helden-Tenören, die auch in Bayreuth große Erfolge feierten: Der gebürtige Däne Erik Schmedes (1866-1931), der vor genau 75 Jahren in Wien starb.

Lange Jahre war Schmedes ein Idol der Wiener und Mitglied des sagenumwobenen Mahler-Ensembles an der damaligen Wiener Hofoper.

Ein Konkurrent Slezaks

Und in vielen Partien war er natürlich auch ein Konkurrent von Leo Slezak. Dazu eine kleine Anekdote: Die Tochter von Schmedes, die kleine Dagmar, kommt einmal zu Onkel Leo und erzählt, ihr Vater hätte gesagt, er wäre ein Künstler, Onkel Leo aber wäre nur ein Tenor. Darauf antwortet Leo Slezak: "Weißt du, sag' deinem Papi, wenn er auch so eines hohes C hätte wie ich, wäre er auch nur ein Tenor!"

Dass diese Anekdote einen wahren Kern gehabt haben muss, bestätigt auch ein zeitgenössischer Beitrag des Musikhistorikers Richard Specht: "Ist sein Tenor schön?", fragte sich Specht - und antwortet: "Ich weiß es nicht ... "

Beginn als Bariton

Wie so viele seiner Fachkollegen begann auch Erik Schmedes, der in der Nähe von Kopenhagen geboren wurde, als Bariton. Er debütierte 1889 in Wiesbaden als Valentin in Gounods "Faust". Sein nächstes Engagement hatte er in Nürnberg, danach folgte die Dresdener Hofoper.

Und erst dort erkannte Intendant Ernst von Schuch, dass Schmedes eigentlich ein Tenor war, veranlasste eine entsprechende Umschulung - und plötzlich kamen von überall her entsprechende Angebote.

Einer der wichtigsten Künstler Mahlers

Doch Gustav Mahler hatte die Nase vorne und holte Schmedes nach Wien. Und unter der Obhut des damaligen Wiener-Hofopern-Chefs reifte der Sänger bald zu einem der wichtigsten Künstler dieser Zeit.

Schmedes sang in Wien auch eine Reihe von Erst- und Uraufführungen, so u. a. den Hermann in Tschaikowskys "Pique Dame", den Samson, den Pedro in d'Alberts "Tiefland", den Ägisth in Strauss' "Elektra" und den Herodes in "Salome" sowie Pfitzners "Palestrina". Ebenso war er der erste Wiener Parsifal - und als völliger Gegensatz - auch der erste Cavaradossi in Puccinis "Tosca" an der Hofoper.

Pädagoge nach Bühnenabschied

27 Jahre lang prägte Schmedes das Wiener Opernleben entscheidend mit, bis er sich 1924 mit der Titelpartie in Kienzls "Evangelimann" von der Bühne verabschiedete.

Danach wirkte er bis zu seinem Tod als Pädagoge. Zu seinen Schülerinnen zählten später so prominente Sängerinnen wie Maria Müller und Anny Konetzni.

Hör-Tipp
Apropos Oper, Dienstag, 21. März 2006, 15:06 Uhr

Links
AEIOU - Erik Schmedes
Internationale Gustav Mahler Gesellschaft
Wiener Staatsoper