"Sängerin des Jahres 2004" in der Opernwerkstatt
Marlis Petersen zu Gast
Ihren künstlerischen Durchbruch hatte sie mit der Königin der Nacht in Mozarts "Zauberflöte", die sie aber nicht mehr singt: die junge deutsche Sopranistin Marlis Petersen. Bei ihrem Wien-Debüt begeisterte sie mit "Lulu". Seit 2003 ist sie freischaffend tätig.
8. April 2017, 21:58
Gleich mit ihrem ersten Auftritt an der Wiener Staatsoper als "Lulu" im Februar 2002 begeisterte die junge deutsche Sopranistin Marlis Petersen das Publikum. Ihr internationaler künstlerischer Durchbruch gelang der in Sindelfingen geborenen Sopranistin aber mit der Königin der Nacht in Mozarts "Zauberflöte". Eine Rolle, die sie aber in der Zwischenzeit zurückgelegt hat.
Marlis Petersen studierte in Stuttgart zuerst Klavier und Querflöte und kam erst später zum Gesang. "Ich hörte zu Hause nie Musik, die erste Kassette, die ich bekam, da war ich 14 Jahre alt. Und die hatte mit Klassik gar nichts zu tun, das war Abba." Zum Gesang kam sie über den Schulchor. Sie trat auch im Kirchenchor auf und erhielt bald Solopartien: "Da war es um mich geschehen! Ich studierte Klavier für das Lehramt und nebenbei auch Gesang. Jetzt habe ich zwei Abschlüsse." Petersen studierte dann zwei Jahre bei Sylvia Geszty.
Erste "Lulu" in Nürnberg
Ihr erstes Engagement erhielt Petersen an der Nürnberger Oper. "Für mich war das eine wertvolle Erfahrung, man hat so bis zu 80 Vorstellungen im Jahr zu singen und lernt dadurch das Repertoire und auch mit der Stimme richtig umzugehen."
In Nürnberg kam Petersen auch erstmals in Berührung mit Alban Bergs "Lulu", einer Rolle, die sie mit großem Erfolg nun auf der ganzen Welt interpretiert: "Jeder Regisseur hat seinen speziellen Zugang zu dieser Oper, so kann man den Charakter der Lulu langsam, quasi wie ein Puzzle, entwickeln", stellt sei fest.
Fünf Jahre in Düsseldorf
Nach Nürnberg ging Marlis Petersen für fünf Jahre nach Düsseldorf, wo sie dem Ensemble angehörte. "Ich halte die Ensemble-Erfahrung für etwas ganz Wertvolles. Neben dem Repertoire lernt man auch, wie es im Opernbetrieb läuft. Wenn man aber dann häufig Gastspiele absolviert und daneben auch noch das Repertoire im Stammhaus singen soll, dann belastet dies schon sehr."
Seit 2003 freischaffend
Aus diesem Grunde ging Marlis Petersen 2003 von Düsseldorf weg und ist nunmehr als freischaffende Künstlerin ohne fixe Bindung an ein Haus tätig.
Keine "Königin der Nacht" mehr
2004 legte sie die "Königin der Nacht" nach einer Serie in München zurück, da sie aufgrund ihrer Stimmentwicklung die Rolle nicht mehr so leicht singen konnte. Dieser Entschluss brachte einige Probleme mit sich:
"Ich habe dann Glyndebourne und der MET abgesagt. Das war ein sehr schwerer Schritt. Man verabschiedet sich von einer Rolle, die einen erfolgreich über sieben Jahre begleitet hat. Meine Agentin wollte sofort andere Engagements versuchen, aber ich wollte eine Pause einlegen und hielt diese auch vier Monate durch. Dann hatte ich wieder Freude am Singen!"
Mit "Lulu" zur "Sängerin des Jahres"
In der Zwischenzeit singt Marlis Petersen die Konstanze in Mozarts "Entführung", auch die Pamina in der "Zauberflöte" wird folgen. Mit der "Traviata" lässt sie sich noch Zeit.
Für ihre Hamburger Lulu wurde Marlis Petersen 2004 von der Zeitschrift "Opernwelt" zur "Sängerin des Jahres" gekürt.
Hör-Tipp
Opernwerkstatt, Sonntag, 5. März 2006, 15:06 Uhr
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