Der Burg-Doyen im Ö1 Klassik-Treffpunkt

Michael Heltau zu Gast

Zu Mozart hat er eine besondere Beziehung: Michael Heltau, Doyen des Burgtheaters. Bereits vor Jahrzehnten hat er unvergessene Lesungen von Mozart-Briefen gemacht. Im März wirkt er auch in der Soirée zum 50-Jahre-Jubiläum des Musicals in der Volksoper mit.

Er ist der Doyen des Wiener Burgtheaters und hat eine lebenslange Liebe, die gerade heuer mehr denn je im Mittelpunkt steht: Michael Heltau, der bereits vor Jahrzehnten unvergessene Lesungen von Mozart-Briefe gemacht und jüngst als Regisseur auch Mozart-Opern in Szene gesetzt hat.

Musical-Rollen als "Adelung des Schauspielers"

"Musical kann nur erfolgreich sein, wenn es mit den besten Kräften eines Hauses besetzt wird", stellt Michael Heltau anlässlich der Musical-Soirée "No Business like Show Business" zum 50-Jahre-Jubiläum dieses Genres an der Volksoper fest. Heltau ist am 10. März auch Mitwirkender bei der Musical-Soirée.

In Ö1 on air ...

In Österreich 1 zählt Michael Heltau seit Jahrzehnten zu den Star-Interpreten des Kultursenders: So war er im vergangenen Monat in dem von Robert Werba gestalteten Dreiteiler über "Heinrich Heine und die Musik" im Rahmen des Ö1 Programmschwerpunktes zu Heines 150. Todestag zu hören.

Und im vergangenen Sommer ließen Werba und Heltau an neun Sonntagen - in jeweils zwei Sendungen pro Tag - in Ö1 in der Reihe "Aus Burg und Oper - ein Rückblick auf die letzten 50 Jahre" wichtige Stationen der Sprech- und Musiktheatergeschichte akustisch Revue passieren. Das Repertoire reichte von Livemitschnitten der Eröffnungspremieren von Grillparzers "Ottokar" und Beethovens "Fidelio" aus den Direktionsepochen Rott und Böhm bis in die Ära Bachler und Holender.

... und im RadioKulturhaus

Im Dezember des Vorjahres wirkte Michael Heltau mit Elisabeth Orth bei der zweitägigen Hommage anlässlich des 60-Jahre-Jubiläums von "Du holde Kunst" - der ältesten Sendung der ORF-Radios - im Wiener RadioKulturhaus mit. Am ersten Abend war klassische deutsche Lyrik, am zweiten Abend modernere österreichische Lyrik zu hören.

"Nestroy" für Heltaus Lebenswerk

Seinen bisher letzten großen Burgtheater-Auftritt hatte Michael Heltau im vergangenen Oktober zur Feier des 50. Jahrestags der Wiedereröffnung der Bühne: Der Doyen des Hauses rezitierte Goethes "Zueignung".

Im November erhielt der 72-Jährige, der sich mehr "als Bühnenmenschen denn als Schauspieler" beschreibt und zuletzt vorwiegend als Chansonnier und Entertainer auftrat, den "Nestroy" für sein Lebenswerk - eine Ehre, die davor Otto Schenk, George Tabori, Claus Peymann, Gusti Wolf und Hans Gratzer zuteil wurde.

In Seewalchen am Attersee aufgewachsen

Michael Heltau wurde am 5. Juli 1933 in Ingolstadt als Sohn eines Baumeisters geboren. Er wuchs dort und in Seewalchen am Attersee auf, besuchte das Gymnasium in Gmunden und maturierte in Ingolstadt. Der Schauspielerin Käthe Dorsch war sein mimisches Talent bereits bei einer Kindertheater-Aufführung aufgefallen.

Von 1951 bis 1953 besuchte Heltau das Max Reinhardt-Seminar in Wien. Sein erstes Engagement erhielt er 1953 am Stadttheater Würzburg, 1954 kam er an das Bayerische Staatsschauspiel München und 1959 an die Wiener Josefstadt. 1967 debütierte er am Burgtheater, dessen Ensemblemitglied er seit 1972 ist. Von 1964 an wirkte Heltau bei den Salzburger Festspielen mit.

Von Klassikern bis Musical

Er spielte den Romeo, den Hamlet, den Don Carlos, den Misanthrop, den Anatol und den Fritz in Schnitzlers "Liebelei", den Wallenstein, den Jago in Shakespeares "Othello", den Mozart in Shaffers "Amadeus" und fasste auch Fuß auf der Musicalbühne. In Udo Jürgens Musical "Helden, Helden" (nach Shaw) stand er als Bluntschli im Theater an der Wien auf der Bühne

Den "Professor Higgins" aus "My Fair Lady" verkörperte er an der Wiener Volksoper ebenso wie 1995 den "Hamlet" in der Opernversion des Shakespeare-Stücks von Ambroise Thomas oder den alternden Lebemann Honore Lachailles in "Gigi" (1999).

Unter Peymann karenziert

Unter Burgtheaterdirektor Claus Peymann reihte sich Heltau in die Riege der karenzierten Burg-Mimen. Dennoch wurde er in der Saison 1992/93 als "Onkel Vanja" im Akademietheater gefeiert.

1994 spielte er im Haus am Ring unter der Regie des von ihm verehrten Giorgio Strehler den Cotrone in Luigi Pirandellos "Die Riesen vom Berge", 1999 im Akademietheater an der Seite von Kitty Speiser "Das Spiel ums Baby" von Edward Albee. Dennoch meint er über das Theater: "Mein Stil hat Pause."

Unter Peymann karenziert

Unter Burgtheaterdirektor Claus Peymann reihte sich Heltau in die Riege der karenzierten Burg-Mimen. Dennoch wurde er in der Saison 1992/93 als "Onkel Vanja" im Akademietheater gefeiert.

1994 spielte er im Haus am Ring unter der Regie des von ihm verehrten Giorgio Strehler den Cotrone in Luigi Pirandellos "Die Riesen vom Berge", 1999 im Akademietheater an der Seite von Kitty Speiser "Das Spiel ums Baby" von Edward Albee. Dennoch meint er über das Theater: "Mein Stil hat Pause."

Karriere als Chansonnier und Entertainer

Heltaus zweite Karriere als Chansonnier und Entertainer begann 1965 mit einer Sprechplatte, einer Aufnahme seines Soloabends mit "Werthers Leiden", der weitere LPs folgten. Eine hieß "Heltau singt Brel", und Jacques Brel gelten auch Heltaus nächste Pläne: Im März 2006 startet er im Wiener Konzerthaus eine "Best of Brel"-Tournee.

Auf der Bühne feierte er mit seinen Programmen "Auf d' Nacht, Herr Direktor", "Aber jetzt, Herr Direktor", "Noch einmal, Herr Direktor" oder "Im Rampenlicht" große Erfolge. Zahlreiche Fernsehauftritte und Deutschland-Tourneen machten den Chansonsänger Heltau weit über die Theaterszene hinaus bekannt. Von 1976 bis 1985 präsentierte er die ZDF-Reihe "Liedercircus".

Seit 1993 Doyen des Burgtheaters

Im November 1993 wurde der Kammerschauspieler mit dem Ehrentitel "Doyen des Burgtheaters" ausgezeichnet. 2003 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft des Burgtheaters.

Keine Abschiedstournee

Zuletzt brachte der Burg-Star eine neue CD mit Rilkes "Stundenbuch" heraus. Eine "Abschiedstournee" werde es nicht geben, meinte Heltau im Vorjahr im "Kurier":

"Schrecklich, das wär ja wie eine Fahne mit Trauerflor, kommt's, auch wenn ihr nicht wollt, weil's das letzte Mal ist." Dennoch werde er "sehr, sehr bald" seinen unangekündigten Abschied nehmen. Was danach kommt? "Zurück zu den Anfängen. Natur und Literatur."

Hör-Tipp
Klassik-Treffpunkt, Samstag, 4. März 2006, 10:05 Uhr

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