Die schöne Welt der Düfte

Düfte und Aromastoffe

Wir parfümieren unsere Wohnungen mit Duftölen, setzen wohlriechende Kosmetika ein, um unsere Attraktivität zu erhöhen und greifen zu jenem Waschmittel, das unsere Nase am liebsten mag. Aber: Duftstoffe können auch Gefahren in sich bergen.

Viele der von der Industrie verwendeten Duft- und Aromastoffe sind kaum bis gar nicht untersucht, ihre Auswirkungen auf den menschlichen Organismus nahezu unbekannt.

Erst durch umfangreiche Testungen konnte etwa festgestellt werden, dass die Substanz Nitro-Moschus co-kanzerogen wirken, also mit dazu beitragen kann, dass eine Krebserkrankung entsteht. Diese Substanz war, bis zu ihrem Verbot, in vielen Kosmetika, Wasch- und Putzmitteln und Parfums enthalten. Bekannt ist auch, dass Duftstoffe Kontaktallergien auslösen können.

Welche Substanzen sind gefährlich?

Heute werden anstelle der Substanz Nitro-Moschus polyzyklische Verbindungen als Duftstoffe in Kosmetika, Wasch- und Putzmitteln, aber auch für Raumdüfte eingesetzt.

Das Problem dabei ist: Auch diese sind kaum bis gar nicht untersucht, was ihre Auswirkungen auf den menschlichen Organismus betrifft. Der Umweltmediziner Univ.-Ass. Dr. Hans-Peter Hutter hat sich nun in einer Studie erstmals angesehen, in welcher Weise sich diese polyzyklischen Verbindungen in menschlichem Blut anreichern können und beunruhigende Ergebnisse gefunden.

Die Studie wurde an 100 gesunden Medizinstudentinnen und -studenten durchgeführt, denen Blutproben entnommen wurden. Diese Proben wurden auf das Vorhandensein von polyzyklischen Verbindungen untersucht. Am häufigsten wurden die Substanzen Galaxolid und Tonalid in relativ hohen Konzentrationen gefunden.

Über eine Toxizität dieser häufig eingesetzten Substanzen ist bisher allerdings nur wenig bekannt. Tests, die im Vorjahr an EU-Abgeordneten durchgeführt wurden, zeigten ähnliche Ergebnisse, wie die Studie des Umweltmediziners Hutter.

Die verwendeten Duftstoffe reichern sich im Organismus der Menschen an und werden nur langsam abgebaut. Neben möglichen anderen Gefahren, stellen Duftstoffe die häufigste Ursache für eine Kontaktallergie dar. Am häufigsten reagieren Betroffene auf den so genannten Duftstoff-Mix und auf so genannte Indikatorallergene wie Perubalsam oder Kolophonium, die in vielen Kosmetika, Wasch- und Putzmitteln enthalten sind.

Warum sind uns Düfte wichtig?

Was und wen wir buchstäblich gut riechen können, hängt von unserer Sozialisation, Erziehung und Prägung ab. Kleine Kinder empfinden die meisten Gerüche als angenehm - erst, wenn ihnen mehrfach zu verstehen gegeben wird, dass dieser oder jener Geruch schlecht und unangenehm ist, beginnen sie, dies ebenso zu empfinden.

Düfte haben auch wichtige Funktionen in unserem Leben: So erkennt jede Mutter ihr Baby an seinem unverwechselbaren Geruch, Liebende empfinden den Geruch des geliebten Menschen als angenehm und assoziieren ihn mit Geborgenheit.

Nicht zuletzt hat der Geruchssinn auch eine wichtige Warnfunktion: Riecht etwa ein Lebensmittel schlecht, sendet unser Riechsystem die Warnung: Achtung, nicht essen - verdorben! Wer seinen Geruchssinn verliert, muss ohne diese wichtige Warnfunktion durchs Leben gehen und ist damit ähnlich verletzlich wie jemand, der keine Schmerzen empfinden kann.

Kauflust steigern - Ängste nehmen

Die Industrie macht sich unsere Riechgewohnheiten schon lange zu nutze: So werden etwa Supermärkte angenehm parfümiert, was die Kauflust steigern soll. Büros werden mit Raumdüften ausgestattet, weil das die Arbeitsfreude erhöhen soll und in Arztpraxen sollen Düfte und Aromen aus Duftlampen dafür sorgen, dass der Patient weniger Angst empfindet.

Um ein "Duftvergnügen" ohne Reue genießen zu können, sollte allerdings mit Raumdüften äußerst sparsam umgegangen werden. Besonders Kontaktallergiker müssen beim Kauf von Kosmetika auf die Inhaltsstoffe achten.

Weitere Untersuchungen von duftenden Ingredienzen sollten jedenfalls noch folgen, um eventuelle Gesundheitsgefährdungen durch Duft- und Aromastoffe in Zukunft hintan halten zu können.

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Wenn Sie Fragen haben, dann rufen Sie während der Sendung unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 22 6979 an, oder posten Sie hier.

  • Empfinden Sie aromatisierte Räume als angenehm?
  • Wie reagieren Sie auf starke Gerüche?
  • Wie behandeln Sie ihre Kontaktallergie?
Der Umweltmediziner Univ.-Ass. Dr. Hans-Peter Hutter wird nach der Sendung bis zirka 15:20 Uhr Ihre Fragen im Diskussionsforum beantworten.

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Hör-Tipp
Radiodoktor - Medizin und Gesundheit, Montag, 27. Februar 2006, 14:20 Uhr

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