Ein Perfektionist mit Technik-Ausbildung
Andreas Teufel, Pianist
Eine ungewöhnliche Mischung: Andreas Teufel, Jahrgang 1977, der bereits sein Maschinenbau-Studium abgeschlossen hat. 2007 hat der vielseitige Musiker auch sein Klavier-Studium an der Kunst-Universität Graz mit Auszeichnung beendet.
27. April 2017, 15:40
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"Ich hatte schon in meiner Kindheit in der Musikschule viele Möglichkeiten und wurde sehr gefördert. Musik war immer ein wichtiger Teil von mir, um mich emotional mitzuteilen. Bis ich die Aufnahmeprüfung an der Musik-Universität Graz gemacht habe, war Klavierspielen aber mein Hobby. Ich hatte das Glück, zu einem hervorragenden Lehrer zu kommen und die Beschäftigung mit Musik wurde immer intensiver. Ich bin richtig hineingewachsen. Andererseits hatte ich auch immer Interesse an naturwissenschaftlich-technischen Dingen - ich habe eigentlich beides aus Berufung gemacht", erzählt Andreas Teufel, gebürtiger Niederösterreicher, Jahrgang 1977, der seit 1996 an der Kunst-Universität Graz bei Alexandr Satz Klavier studierte.
Er hat nun im Jänner 2007 sein Studium an der KUG mit Auszeichnung abgeschlossen. Allerdings wird seine Freude von einer traurigen Nachricht überschattet: denn Teufels Lehrer Alexandr Satz starb vor kurzem.
Der begabte Nachwuchs-Pianist, der bereits fertiger Diplomingenieur für Maschinenbau ist und bis Oktober 2006 als Assistent an der TU Wien gearbeitet hat, studiert seit 2003 an der Musik-Universität Wien noch zusätzlich das Fach Klavierpädagogik: "Die Wiener Musik-Uni hat ein tolles Angebot und als Perfektionist will ich mein Wissen noch erweitern. So lerne ich hier z.B. Hammerklavier", so Teufel.
Ein ständiger Erfahrungsprozess
"Das Schwierigste ist für mich, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Man hat ja eine bestimmte Vorstellung, was man mitteilen möchte. Und nun muss man versuchen, mit seinen begrenzten Fähigkeiten, das Beste herauszuholen", beschreibt der junge Pianist, der seit seinem achten Lebensjahr Klavier spielt, seine Auseinandersetzung mit dem Instrument.
Von Bach bis Apostel
Zum Repertoire des Nachwuchspianisten, der täglich etwa zwischen zwei und acht Stunden übt, zählen u.a. Bach, Haydn, Mozart, Beethoven sowie Komponisten der deutschen Romantik wie Schumann und Schubert, die ihm besonders liegen - aber auch zeitgenössische Musik.
"Eigentlich bin ich durch den Schubert-Wettbewerb im Jahr 2000 zur modernen Musik gekommen, die damals bei mir bei Prokoffieff geendet hat. Ich musste mich für den Wettbewerb damit beschäftigen, was es auf diesem Gebiet überhaupt gibt - so z.B. Hans Erich Apostel oder Kazimierz Serocki. Und so entstand schließlich das Interesse, und ich habe entdeckt, dass mir die Moderne liegt. Vielleicht kann ich etwas zur Rezeption dieser Musik beitragen."
Liedbegleiter in "Klangdebüt"-Reihe
Im Rahmen der Grazer Uni-Reihe "Klangdebüts" trat Andreas Teufel, der 2004 als einer der Repräsentanten der Kunst-Universität Graz am Kammermusikfestival Stellenbosch in Südafrika teilnahm, im November 2004 bei einem Liederabend des Bassbaritons Shavleg Macharashvili auf, der im Grazer Stephaniensaal Werke von Sergej Rachmaninov interpretierte. Eine CD dieses Konzerts entstand im Sommer 2005.
"Es war ein Schritt in Liedbegleitung, und es war eine sehr positive Erfahrung. Denn wenn die Kommunikation stimmt, ist es eine Inspirationsquelle", resümiert der Nachwuchspianist.
Grazer Konzert vor Diplomprüfung
Am 17. Jänner 2007 gab Andreas Teufel im Grazer Bildungshaus Mariatrost - auch als Vorbereitung auf seine damals noch bevorstehende Diplomprüfung - ein Konzert mit Werken von Bach, Mozart, Schumann, Rachmaninow und Beethoven, darunter der Hammerklavier-Sonate.
Davor war er Ende Dezember 2006 mit großem Erfolg bei einem Konzert mit diesem Programm erfolgreich im Alten Herrenhaus in Pottenstein in Niederösterreich aufgetreten.
Durch Schubert-Bewerb bei Liedforum Berlin
Im Oktober 2006 war der junge Pianist aufgrund seiner Teilnahme am diesjährigen Grazer Wettbewerb "Franz Schubert und die Musik der Moderne", bei dem er mit der koreanischen Sopranistin Sung Eun Heo mit Schubert-Liedern und Kompositionen aus dem 20. Jahrhundert antrat, in der Folge mit der jungen Sängerin beim Europäischen Liedforum Berlin eingeladen.
Noch nicht festgelegt
Die Entscheidung für seine berufliche Laufbahn hat der talentierte Pianist, der 1997 den dritten Platz beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" errang und Stipendiat von "Bösendorfer" sowie des Klavierhauses Streif war, noch nicht getroffen:
"Ich habe mich noch nicht entschieden und lasse es auf mich zukommen. Ich habe gewisse Visionen, wie man Naturwissenschaft, Kunst und Technik vielleicht verbinden könnte. Eine Möglichkeit wären Konzerte im kleineren Rahmen - aber es ist noch alles offen. Jedenfalls möchte ich den Menschen mit der Musik etwas mitgeben, was mit meiner Persönlichkeit zu tun hat, ihnen mitteilen, was mir wichtig ist", so Andreas Teufel.
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