Der "Lohengrin"-Dirigent

Semyon Bychkov

In Wien, wo er 1999 debütierte, leitet er derzeit die Staatsopern-Neuproduktion von Wagners "Lohengrin": Semyon Bychkov. Der gebürtige Russe aus St. Petersburg wanderte 1975 in die USA aus. Heute liegt sein künstlerischer Wirkungskreis vor allem in Europa.

Im Vorjahr leitete er die erfolgreiche Staatsopern-Produktion von Richard Strauss' "Daphne", am Samstag hatte er Premiere mit Wagners "Lohengrin": Der russische Dirigent Semyon Bychkov.

Im Gespräch mit Maria Rennhofer spricht er u. a. über seine besondere Beziehung zu diesem Werk, zur Wiener Staatsoper, über das Verhältnis zwischen Partitur und Regie sowie über seine internationale Karriere zwischen Europa und den USA.

"Lohengrin" mit Botha und Isokoski

Unter Bychkovs musikalischer Leitung und in der Regie von Barrie Kosky sind in dieser Staatsopern-Neuproduktion u. a. Johan Botha als Lohengrin, Soile Isokoski als Elsa von Brabant, Kwangchul Youn ist als Heinrich der Vogler sowie Falk Struckmann als Telramund zu hören.

Besonderer Bezug zu Musik von Strauss

"Ein unwiderstehliches Sängerensemble rund um die strahlende Ricarda Merbeth in der Titelrolle und die herausragenden Johan Botha (Apollo) und Michael Schade (Leukippos) wurde bei der letzten Saisonpremiere ebenso kräftig gefeiert wie Dirigent Semyon Bychkov", lautete die APA-Kritik nach der bejubelten Staatsopern-Premiere von Richard Strauss' "Daphne" im Juni des Vorjahres.

Dass der aus St. Petersburg stammende Maestro eine besondere Beziehung zur Musik von Strauss hat, erläuterte er im Gespräch mit oe1.ORF.at anlässlich der "Rosenkavalier"-Premiere bei den Salzburger Festspielen im Vorjahr, die der ORF live übertrug und oe1.ORF.at dem Ereignis einen eigenen Schwerpunkt widmete.

Mehr dazu in oe1.ORF.at

1975 in die USA ausgewandert

Semyon Bychkov, Jahrgang 1952, wurde in St. Petersburg geboren und ging 1975 in die USA. Dort war er Chefdirigent des Grand Rapids Symphony Orchestra in Michigan sowie Musikdirektor der Buffalo Philharmonic. Weiters war er Musikdirektor des Orchestre de Paris (1989-98) und Principal Guest Conductor der St. Petersburg Philharmonic (1990-94) sowie des Maggio Musicale in Florenz (1992-98).

Bychkov musizierte u. a. mit dem Concertgebouw Orchestra, den Bamberger Symphonikern, den Berliner Philharmonikern und der Staatskapelle, der Staatskapelle Dresden, dem Israel Philharmonic, dem London Philharmonic und Philharmonia Orchestra, dem Orchestra Filarmonica della Scala, den Münchner Philharmonikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Orchestre de Paris sowie dem New York Philharmonic, der Boston Symphony, dem Chicago Symphony, des Philadelphia Orchestra und der San Francisco Symphony.

Von Aix bis Chicago

Opern-Engagements führten ihn u. a. zum Aix-en-Provence Festival, an die Chicago Lyric Opera, zum Maggio Musicale in Florenz, an das Royal Opera House London, das Pariser Châtelet, die Mailänder Scala sowie die Staatsopern Dresden, wo er bis 2003 Chefdirigent der Semperoper war, nach Hamburg und München. Sein heutiges Hauptwirkungsfeld ist Europa, wo er Chefdirigent des WDR Symphonie Orchesters Köln ist.

An der Wiener Staatsoper debütiert Semyon Bychkov im September 1999 mit Strauss' "Elektra" und dirigierte hier in der Folge Wagners "Tristan und Isolde" sowie im Vorjahr die "Daphne"-Neuproduktion.