Reise zum Ausgangspunkt des Irrsinns

Andreas Rebers

Zu einer Reise zum Ausgangspunkt des Irrsinns lädt der deutsche Kabarettist Andreas Rebers. Begleiten Sie den heimlichen König der Volksmusik beim Homeshopping durch Internet und Fernsehen und entdecken Sie die Einsamkeit deutscher Handwerker.

Andreas Rebers über das Leben in einer vernetzten Welt

Er zählt mit Sicherheit nicht zu jenen Kleinkünstlern, die Ihnen einen gemütlichen Abend bereiten wollen - der norddeutsche Kabarettist Andreas Rebers. Er stammt aus dem Weserbergland, ist schlesischer Abstammung und weiß um die Eigenheiten seiner Landsleute Bescheid.

Die Schlesier und der liebe Gott

"Schlesier kommen auf die Welt, fangen an zu arbeiten, fallen irgendwann einmal um und sind tot. In den Sarg bekommen sie noch eine Werkzeugkiste mit, weil man weiß ja schließlich nicht, wie das da oben weitergeht. Schlesier bleiben auch im Paradies Schlesier. Dort stehen sie eine Stunde vor Gott auf und sagen: 'Was ist los, wann fangen wir an?’...“

So charakterisiert Andreas Rebers den Arbeitseifer der Schlesier, von dem auch er nicht ganz unberührt geblieben ist. Als junger Mann war er auf Monate in Saudi Arabien und Kuwait. Mit dem Geld, das Andreas Rebers dort verdiente, finanzierte er sich seine Ausbildung zum Grund- und Hauptschullehrer und Diplompädagogen sowie sein Musikstudium.1989 wurde der ausgebildete Akkordeonist musikalischer Leiter des Schauspiels am Staatstheater Braunschweig. Damit war es beschlossene Sache: Er sollte eine künstlerische Laufbahn einschlagen.

Hochschulabsolvent für "Haus- und Schulmeisterei"

Bereits zu Beginn der 1990er Jahre trat Andreas Rebers auch als Schauspieler und Solokabarettist in Erscheinung. 1997 wechselte er zum Ensemble der Münchner Lach- und Schießgesellschaft. Und kurz darauf machte er mit dem Programm "Ich mag mich trotzdem“ auf sich aufmerksam. Frei nach dem Motto “äußere Ordnung gegen das innere Chaos“ begibt er sich auch in seinen weiteren kabarettistischen Hervorbringungen auf die Reise in die Niederungen deutscher Wirklichkeit - aus der Braunschweiger Provinz über die Schulhöfe der multikulturellen Gesellschaft bis auf den Grund des Meeres zu den Pilotwalen. Als Absolvent der "Braunschweiger Hochschule für Haus- und Schulmeisterei“ legt er es gelegentlich darauf an, die Erwartungen seines Publikums immer wieder zu unterwandern:

"Als Hausmeisterfigur sage ich: Ich bin Linker, Grüner, Ökologe, ich freue mich über die Kultur, die multikulturelle Gesellschaft, das behaupte ich ja alles. Ich breche das dann aber alles wieder, indem ich im Einzelfall genau das Gegenteil von dem mache, was man vor mir erwartet; das ist manchmal für das Publikum schwierig ..."

World Wide Wok

In seinem Solo "Ziemlich dicht“ widersetzt sich der Kabarettist dem Tempo unserer Zeit, indem er ihr mit gezielter Langsamkeit begegnen will. Es sei einfach überall zuviel los, ortet Andreas Rebers:

"Wussten Sie, dass bulgarische LKW-Fahrer unter kroatischer Flagge für eine deutsche Spedition fränkische Freiland-Enten über Sibirien nach Hamburg bringen? Dort werden sie dann von der chinesischen Mafia in den World Wide Wok eingespeist, damit sie ihr Futter über eine Hotline ofenfrisch abrufen und downloaden können. Das geht Ruck-zuck! Es sei denn, Ihre Frühlingsrolle gerät in einen Datenstau. Und dann ist er plötzlich da: der Kabelbrand im Herzschrittmacher ..."

Heitere Melodien und herbe Worte

Andreas Rebers präsentiert sich im "ziemlich dichten“ Verkehrsaufkommen unserer Autobahnen auch als Staukabarettist. "Fahrende Musikanten sind wir", singt der fröhliche Mann den im Verkehrsinfarkt vom Irschenberg festsitzenden Kraftfahrzeugslenkern vor. "Das ist Satire“, sagt der Kabarettist und erwartet sich für sein Road- Entertainment zumindest einen Preis der Autofahrerklubs. Mit der "Goldenen Felge“ wäre Andreas Rebers schon zufrieden.

In seinem musikalischen Kabarettprogramm über den rasenden Stillstand in den Netzen und Herzen lockt der Künstler mit "heiteren Melodien und herben Worten. Da kracht der Surrealismus in den tristen Alltag der Familie, und der subversive Humor leuchtet heller als jeder Fundamentalismus. Freuen Sie sich auf einen German Ethno-Evening mit gelegentlichen Ausrutschern in die Wirklichkeit. Erleben Sie die kulturelle Überlegenheit moderner Volksmusik und die Einsamkeit deutscher Handwerker. Buchen auch Sie einen Bauchtanz-Workshop bei Frau Sasahara und erleben Sie die autoerotischen Möglichkeiten eines Akkordeons ... Das Schlimmste, was man über mein Programm sagen kann, ist, dass es ein runder Abend war, bei dem alles gesagt wurde“, meint Andreas Rebers.

Mehr zu Andreas Rebers in oe1.ORF.at

Veranstaltungs-Tipp
Andreas Rebers, "Ich mag mich trotzdem", ARGE Kultur, Freitag, 26. Mai, 20:15 Uhr

Links
ARGE Kultur - Andreas Rebers
Agentur Marion Wächter
Kabarett Niedermair
kabarett.cc