Jubiläums-Gala live in Ö1 und ORF-TV
50 Jahre Staatsoper - Teil 5
Es war ein Höhepunkt im Kulturleben Österreichs: Vor genau 50 Jahren fand die festliche Wiedereröffnung der Oper mit Beethovens "Fidelio" statt. Zum Jubiläum präsentiert das Haus am Ring ein prominent besetztes Festkonzert, das Ö1 und ORF 2 live übertragen.
8. April 2017, 21:58
Vor genau 50 Jahren - am 5. November 1955 - war es endlich soweit: Die Wiener Staatsoper wurde mit Ludwig van Beethovens Oper "Fidelio" unter Karl Böhm feierlich wieder eröffnet. In den ersten Tagen des damals folgenden einmonatigen Opernfestes wurden weiters "Don Giovanni", "Die Frau ohne Schatten", "Aida", "Die Meistersinger von Nürnberg" und "Der Rosenkavalier" zur Aufführung gebracht.
Die musikalische Grundlage des vierstündigen Festkonzerts 50 Jahre später, das Ö1 live ab 19: 00 Uhr und ORF 2 live-zeitversetzt am Samstag, dem 5. November 2005, ab 20:00 Uhr überträgt, sind Ausschnitte aus eben diesen sechs Werken. Und natürlich steht "Fidelio" auch bei dieser Gala auf dem Programm: So wird Musikdirektor Seiji Ozawa das Konzert mit der 3. Leonoren-Ouvertüre einleiten und zum Abschluss das Finale aus Beethovens Freiheitsoper dirigieren.
Übertragung auf Karajan-Platz
Das Festkonzert wird im HDTV-Format live auf den Herbert-von-Karajan-Platz übertragen, wo auch Schau- und Hörlustige (bei kostenlosen Würsteln und Tee in den Pausen) dem Ereignis beiwohnen können.
Jubiläum mit Sänger- und Pult-Stars
Künstler aus aller Welt, die in einer engen Verbindung zum Haus am Ring stehen, werden von den Wiener Philharmoniker begleitet. Es dirigieren Seiji Ozawa ("Fidelio"), Zubin Mehta ("Don Giovanni"), Christian Thielemann ("Der Rosenkavalier)", "Die Meistersinger von Nürnberg"), Daniele Gatti ("Aida") und Franz Welser-Möst ("Die Frau ohne Schatten").
Hochkarätige Sängerinnen und Sänger wie Agnes Baltsa, Plácido Domingo, Ferruccio Furlanetto, Edita Gruberova, Angelika Kirchschlager, Thomas Hampson, Michael Schade, Deborah Polaski, Johan Botha und Bryn Terfel wirken bei der Gala mit. Aber auch Stars von einst wie Christel Goltz, Sena Jurinac und Waldemar Kmentt, die bei den damaligen Eröffnungs-Premieren Hauptrollen gesungen haben, treten auf.
Pausen-Dokus mit Zeitzeugen
In den beiden Pausen der ORF-Live-Übertragung aus der Staatsoper kommen jene Zeitzeugen zu Wort, die den Neuanfang miterlebt haben: Künstler wie Waldemar Kmentt, der bei der Wiedereröffnung 1955 im "Fidelio" den ersten Ton im neuen Haus gesungen hat, Sena Jurinac, die sich zum Zeitpunkt des Bombentreffers im Keller der Staatsoper befunden hat, außerdem Elisabeth Schwarzkopf, Christa Ludwig und Karl Löbl.
Der Film bringt erzählte Geschichte, wie sie in dieser Form noch nirgends zu lesen war. SO räumt die Dokumentation mit dem Gerücht auf, wonach die Oper Opfer einer Verwechslung mit dem Westbahnhof gewesen sein soll. Außerdem erzählt der Film, dass es nach dem Krieg heftige Tendenzen gegeben hat, die Opernruine abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen.
Neues Opern-Museum und Cafe
Noch vor dem Konzert wird um 17:30 Uhr das neue Staatsopern-Museum im Hanuschhof eingeweiht. Die erste Ausstellung ist der Geschichte des Hauses von 1955 bis in die Gegenwart gewidmet. Das Museum kann von der Öffentlichkeit bei freiem Eintritt bis 19:00 Uhr besichtigt werden.
Auch das neue Cafe Oper Wien am Herbert von Karajan-Platz wird am Samstag erstmals geöffnet haben.
Holender: Wiederfinden des Selbstbewusstseins
Die Wiedereröffnung 1955 war für Staatsopern-Direktor Ioan Holender das "Wiederfinden des Selbstbewusstseins der Österreicher. Sie haben aus eigener Kraft ihre Oper wiederaufgebaut. Die Entbehrungen und Opfer für den Wiederaufbau dieses Hauses wurden ohne Widerspruch mitgetragen", so Holender kürzlich in einem Interview anlässlich des Jubiläums.
Mehr zum Alltag nach 1945 in 2005.ORF.at
Buch-Tipps
Maria Kramer, "Die Wiener Staatsoper - Zerstörung und Wiederaufbau", Molden Verlag, ISBN 3-85485-141-3
Leo Mazakarini, "Die Wiener Staatsoper. 50 Jahre - unser Leben", Verlag Kremayr & Scheriau, ISBN 3-218-00760-7
Die Jubiläums-Sondernummer des Staatsopern-Journals "pro:log" widmet sich auf 60 Seiten mit umfangreichem Statistik- und Foto-Material der Wiedereröffnung und den vergangenen 50 Jahren.
CD-Tipp
Das Label ORFEO bringt in der Edition "Wiener Staatsoper LIVE" Aufnahmen der ersten Staatsopern-Produktionen aus dem Jahr 1955:
"Wiener Opernfest 1955: Highlights - Wiener Staatsoper Live", 3 CDs, Orfeo C 667 054 L
Veranstaltungs-Tipps
Das Festkonzert am Samstag, 5. November 2005 um 19:00 Uhr anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Eröffnung der Wiener Staatsoper nach dem Zweiten Weltkrieg wird live auf den Herbert-von-Karajan-Platz übertragen. Ebenfalls live ist das Konzert in Ö1 zu hören, ORF 2 sendet zeitversetzt ab 20:00 Uhr.
Mehr dazu in Ö1 Programm und tv.ORF.at
Ausstellung "Moderat Modern. Erich Boltenstern und die Baukultur nach 1945", bis Sonntag, 29. Jänner 2006, Wien Museum,
Ö1 Club Mitglieder erhalten ermäßigten Eintritt (50 Prozent).
Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, der im Museumsshop erhältlich ist (248 Seiten, EUR 29,-).
Links
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Molden
Wien Museum
Wiener Staatsoper