Singen mit Leidenschaft

Charaktersänger Heinz Zednik

Heinz Zednik zählt seit vier Jahrzehnten zu den Wiener Opernlieblingen. Seinen internationalen Durchbruch hatte er 1976 im legendären Chereau-Ring in Bayreuth. Im Charakterfach machte er Weltkarriere. Die Wiener Staatsoper ehrte ihn.

Am 1. September 1965 stand Heinz Zednik zum ersten Mal als Ensemblemitglied auf der Bühne der Wiener Staatsoper. Aus diesem Anlass ehrten die Freunde der Wiener Staatsoper den beliebten Charaktertenor am Sonntag, 11. September 2005 im Wiener Raimundtheater. Eine illustre Gratulantenschar - unter ihnen Christa Ludwig, Renate Holm, Dagmar Koller und Kurt Rydl - erinnern sich an gemeinsame Auftritte und Erlebnisse.

Geliebte Bösewichte

In 40 Jahren spielte Heinz Zednik in 1813 Vorstellungen Zwerge, Intriganten, Bösewichte, aber auch Tollpatsche und Schönlinge. "Eigentlich sind mir die Bösewichte am Liebsten, Schönlinge durfte ich nur selten spielen, da musste die Maske viel wettmachen.“

Seinen internationalen Durchbruch erzielte Heinz Zednik 1976 im legendären Chereau-Ring in Bayreuth. Marcel Prawy bemerkte einmal: "Zednikchen, Du bist einer der wenigen Sänger, die im Charakterfach Weltkarriere gemacht haben.“

Charakterfach

Christa Ludwig: "Es gibt auf dieser Welt Sänger und es gibt Künstler. Heinz Zednik gehört zur zweiten Kategorie. Was die Natur ihm nicht gab zum Belcantotenor, hat er überwunden und machte dadurch eine Weltkarriere im Charakterfach. Er vermochte sich zu verwandeln, er konnte jeder Rolle die Stimme und den Ausdruck geben, die sie benötigte. Das ist seine große Kunst! Und es bedarf einer großen Klugheit, seine Grenzen zu erkennen.“

Heinz Zednik konnte aus jeder noch so kleinen Rolle ein Gustostückerl machen: "Für mich hat es nie kleine Rollen gegeben, mir war nie eine Rolle zu minder, das merke ich leider manchmal bei Kollegen und das überträgt sich dann auch auf das Publikum.“ Zednik hat aber auch bei vielen Uraufführungen mitgewirkt:

"Ich mag das Zeitgenössische sehr, zum Beispiel Henze, Schwertsik, Cerha und andere, da war ich immer gerne dabei, denn ich finde, man sollte als lebender Sänger auch die Zeitgenossen pflegen.“ Renate Holm wurde von Heinz Zednik während der Proben und Vorstellungen durch seine unglaubliche Ruhe sehr nervös gemacht: "Ich mit meiner ungeheueren Disziplin konzentrierte mich auf meine Rolle und Zednik erzählte mir während der Ouvertüre Dinge, die mit dem Stück nichts zu tun hatten. Aber dadurch hast Du mir auch oft die Nervosität genommen. Dafür bin ich Dir heute dankbar!"

40 Jahre Bühnenluft

Mit Kurt Rydl hat Heinz Zednik gemeinsam, dass beiden der Sängerberuf nicht nur Broterwerb, sondern eine Herzensangelegenheit ist. "Wir haben beide gerne auch auf der Bühne geblödelt, aber wenn es darauf ankam, dann haben wir immer unseren Mann gestellt und das Letzte gegeben!“

Heinz Zednik möchte sich bei allen anwesenden Kollegen und beim Publikum bedanken: "Die 40 Jahre sind eigentlich wie im Fluge vergangen: 'die Zeit ist ein sonderbar Ding'“, sagt die Marschallin. Das weiß man aber erst, wenn man die Mitte 60 erreicht hat. Es waren fast immer glückliche Jahre, und dafür möchte ich auch meiner Frau danken, die mich so viele Jahre begleitet, aber auch dem Publikum, das mich getragen hat, ebenso wie meine beiden Haupthäuser Staatsoper und Volksoper. Ich werde noch ein paar Sachen machen und dann gehe ich mit einem Glücksgefühl endgültig in Pension.“

Mehr zum Ö1 Schwerpunkt zur Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper in oe1.ORF.at

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