Flightplan - Ohne jede Spur

8. April 2017, 21:58

Krimifreunde kennen das Handlungsmuster: "Closed Room Mysteries" werden Verbrechen genannt, die in scheinbar abgeschlossenen Räumen passieren - Morde im Landhaus bei Agatha Christie, "Eine Dame verschwindet" aus einem fahrenden Zug im gleichnamigen Hitchcock-Film. "Flightplan" ist gewissermaßen die High-Tech-Variante dieses Genres: Hier verschwindet ein Kind, und zwar in einem ultramodernen Passagierflugzeug hoch über den Wolken. Niemand kann sich an das Kind erinnern. Hat sich die auch sonst gestresste Mutter alles nur eingebildet?

Logische Lücken

Die Auflösung des Rätsels weist Lücken auf wie die Ozonhülle um die Erde, doch gleichsam wider Willen lässt sich dem Film thematisch dennoch Einiges abgewinnen. Hier wie auch im kürzlich gestarteten Flugzeug-Thriller "Red Eye" wird ein Klima allgegenwärtigen Misstrauens gepflegt, wie es in Amerika nach 9/11 an der Tagesordnung zu sein scheint. Jeder, auch der Sitznachbar im Flugzeug, kann der Feind sein, auf niemanden, auch nicht auf die Crew und das Sicherheitspersonal, ist Verlass, und bärtige Araber locken ohnehin die Aggressionen auf sich.

Der neue Emmerich?

Inszeniert hat den Film der weithin unbekannte Deutsche Robert Schwentke ("Tatoo"), und wenn nicht alles täuscht, wächst da ein neuer Roland Emmerich ("Godzilla") heran: Schwentkes Bilder sind so glatt poliert und überraschungsfrei, dass die Studiobosse im heutigen Hollywood den Mann wohl ständig an sich binden werden. Dabei hat der Film formal durchaus seine Qualitäten: Der Beginn am Berliner Alexanderplatz verspricht, samt photogen-brüchiger Hausfassade, mehr als der Rest der Geschichte halten kann, und dass Jodie Foster auch das Telefonbuch anrührend zu interpretieren wüsste, ahnte man auch vorher schon. Dafür hätte man sich nicht auf einen Ozeanflug begeben müssen.