Therapeutischer Nutzen von Tissue Engineering

Gewebe aus dem Labor

Bei Tissue Engineering entstehen im Labor aus Körperzellen komplexe, implantierbare Gewebe. In Zukunft sollen so biologische Ersatzteile etwa für Venen, Herzklappen oder Knochen zur Verfügung stehen - wenn eine Ersatzteillagerbank angelegt wurde.

Die Tissue-Engineering-Forschung, bei der einige wenige körpereigene Zellen entnommen werden und im Labor zu komplexen, implantierbaren Geweben gezüchtet werden, steht noch am Anfang. Dennoch gibt es bereits klinische Anwendungsgebiete, die Anlass zur Hoffnung geben.

Ein Blick in die Zukunft?

Wann immer bei einem Menschen Gewebe zerstört wird oder ein Organ versagt, wird man aus einer, bereits sehr früh im Leben eines jeden Menschen angelegten Bank Zellen für die notwendige Therapie zu Verfügung haben. Oder anders gesagt: Wird sich jeder Mensch in Zukunft hoch leistungsfähige Zelltypen, verschiedene Gewebe, ja sogar ganze körpereigene Organteile entnehmen lassen können, die dann konserviert und bei Bedarf wieder implantiert werden können?

Und ähnlich wie bei bisherigen Pension-, Lebens- und Krankenversicherungen, wird jeder Einzelne - aber auch die Gemeinschaft - aus medizinökonomischen Gründen sogar großen Wert darauf legen, entsprechen "vorgesorgt" zu haben.

Ersatzteile aus der Retorte

Für zukünftige eventuelle Verbrennungen liegt Haut für mich bereit, bei Gelenksabnützungen verwendet man mein extrakorporales Knorpelzellreservoir, oder wenn ich die ersten Anzeichen von Altersdemenz bekomme, darf ich nur nicht darauf vergessen, mir meine Nervenzellen einsetzen zu lassen. Nichts von alldem wird bei mir eine immunologische Abwehrreaktion auslösen, da ich ja bereits früh genug daran gedacht habe, die Experten zu beauftragen, aus meinen eigenen Zellquellen diese Ersatzteillagerbank für mich anzulegen.

Realität oder Fiktion?

Wann ich das erleben werde? In einem Traum, bei der spannenden Lektüre eines Science-Fiction-Romans oder vielleicht in der Realität im Jahr 2105?

Nun, die Wahrheit ist: So manches davon ist heute bereits medizinischer Alltag. Anderes steht gerade vor der Anwendung und für wieder andere Ansätze gibt es bereits klar definierte Forschungsziele. Es ist also Zeit, einmal den aktuellen Stand betreffend Tissue Engineering zu beleuchten:

  • Wie sind die klinischen Erfahrungen mit den bereits angewandten Methoden?
  • Bei welchen Erkrankungen können heute bereits mit Gewebsersatz bessere Ergebnisse erzielt werden, als mit den herkömmlichen Therapieformen?
  • Gibt es Risiken beziehungsweise Nebenwirkungen wenn Zellen oder biologisches Material in der Humanmedizin eingesetzt werden?
  • Worauf arbeitet die aktuelle Forschung, und was sind die langfristigen Ziele mit realen Chancen zur Verwirklichung?
  • Wird es in Zukunft eine Zelltherapie für die derzeit noch unheilbare trockene Makuladegeneration geben? Werden Bandscheibenvorfälle über Tissue Engineering therapiert? Oder gibt es bereits biologische Ersatzteile für Arterien, Venen, Herzklappen, Zähne oder Knochen?
In dieser Sendung wollen wir mit unseren Gästen Antworten finden auf: Was funktioniert bereits? Was funktioniert noch nicht? Was wird demnächst funktionieren und was wird wahrscheinlich nie funktionieren?

Diskutieren Sie mit!

Wenn Sie Fragen zum Thema haben, dann rufen Sie während der Sendung unter der kostenfreie Telefonnummer 0800 22 6979 an, oder posten Sie hier.

  • Leiden Sie unter Knorpelschwund im Gelenk und möchten wissen, ob eine Knorpelzelltransplantation Ihre Schmerzen lindern bzw. Ihre Erkrankung vielleicht sogar heilen kann?
  • Fallen Ihnen die Zähne aus, weil Ihr Kieferknochen zu dünn sind und die Zahnwurzeln darin einfach keinen Halt mehr finden? Und möchten Sie mehr darüber erfahren wie diese Kieferknochen wieder aufgebaut werden können?
  • Möchten Sie wissen, was bereits gegen Knochenverletzungen im Bereich des Gesichtes, die z. B. durch einen Unfall oder durch einen Tumor entstanden sind, getan werden kann?
  • Oder leiden Sie unter den Folgen großflächiger Verbrennungen der Haut und möchten in Erfahrung bringen, ob die modernen Hautzüchtungen bei Ihnen nicht nur die Ästhetik sondern auch so manche verloren gegangene Funktion wiederherstellen können?
Offen gebliebene Fragen werden nach der Sendung von o. Univ.-Prof. DDr. Rolf Ewers, Vorstand Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, AKH Wien, Univ.-Doz. Dr. Rupert Koller, Leiter der Abteilung für Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Wilhelminenspital der Stadt Wien, und Prof. Dr. Stefan Nehrer, Universitätsklinik für Orthopädie, bis 15:20 Uhr in unserem Forum beantwortet.

Mehr zum Thema "Gewebe aus dem Labor" in der Online-Infomappe

Download-Tipp
Ö1 Clubmitglieder können die Sendung nach Ende der Live-Ausstrahlung im Download-Bereich herunterladen.