Klassikhit "Clair de lune"
Musikalische Ohrwürmer im Film
Es gibt Filmmusik, die oft zu einem wahren Ohrwurm wird. Doch oft wurde sie nicht eigens für den Film komponiert, sondern ist klassische Literatur. Bei Debussys berühmtem "Clair de lune" gibt es da gleich mehrere Varianten zur Auswahl.
8. April 2017, 21:58
"Clair de lune" in Aufnahmen mit Ugorski, Maisky und Kocsis
Internetanfrage: "Hallo ich habe gestern den Trailer zu 'Mann unter Feuer' im Kino gesehen. Die Musik fängt mit einer ruhigen klassischen Musik an. Es war auch in der VW-Werbung zu hören. Kennt jemand diese Musik, Komponist, Interpret? Die Anfrage wurde richtig beantwortet: "Clair de lune" von Claude Debussy. Die "ruhige, klassische" Musik ist "das" impressionistische Klavierstück schlechthin, eine der beliebtesten Zugaben, ein so genannter Pianofavorit, so recht geeignet für romantische Stimmungsbilder, anrührende Romanzen, "a song for (natürlich) young lovers.
Wo gehöre ich hin?
Es gibt so viele Einzelaufnahmen von "Clair de lune", aber auch Bearbeitungen für Klavier zu vier Händen, zwei Klaviere, Flöte und Klavier, Klarinette und Klavier, Violine und Klavier, Cello und Klavier, Harfe, für Orchester, Orgel, Saxofon mit und ohne Orchester etc., dass gerne vergessen oder ausgeblendet wird. Dass dieses zur Kuschelklassik verkommene Wunderstück mit seinem schwebenden Charakter, seiner Zeitentrücktheit eigentlich aus Claude Debussys klavieristischem Frühwerk, der "Suite bergamasque" stammt, entstanden 1890, veröffentlicht 1905. Berühmte Stücke wuchern wie Lianen, sie überdecken - in diesem Fall - Debussys Blick zurück ins 17. und 18. Jahrhundert auf: Prélude, Menuet und Passepied.
Cooler Debussy
Gedacht war "Clair de lune", der dritte Satz der "Suite bergamasque", ursprünglich als Promenade Sentimentale. Letztendlich ist ihm das Schicksal des Impressionismus-Hit im Kino nicht erspart geblieben. Wenn Al Pacino und Michelle Pfeiffer zueinander finden in "Frankie and Johnny", dann bietet sich "Clair de lune" als Untermalung an. Um so zwingender - offensichtlich - für Filmmusiker Marvin Hamlisch, wo der Film doch auf Terence McNallys Bühnenstück "Frankie and Johnny in the clair de lune basiert.
Auch in Steven Soderberghs Film "Oceans Eleven" feiert das Mondstück (das übrigens nirgendwo als Mondstück sondern immer im französischen Originaltitel genannt wird) fröhliche Urständ. Es darf sich neben Percy Faith, Arthur Lyman, Elvis Presley, Quincy Jones, Retro-Hip, Dancefloor-Grooves und Jazz-Funk platziert wissen. Die Filmrezensenten, die auch zur Musik etwas sagen wollen, sprechen dann vom "recht coolen Claude Debussy". Cool war er ja wirklich, wenn auch in anderem und weit komplexeren Sinn, als wir den Terminus heute gebrauchen.
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