Eine Reise durch die österreichische Seele

Indien am Volkstheater

"Indien" ist ein Stück über eine Reise durch die österreichische Seele und Schnitzelkultur. Die Theaterversion des Kabaretts von Alfred Dorfer und Josef Hader wurde bei der Premiere am 7. September von Publikum und Kritik positiv aufgenommen.

Mit der zweiten Volkstheater Premiere gab es eine Art Gegengewicht zu Johann Kresniks Stück "Spiegelgrund" über die Euthanasiemorde der Nazis. "Indien", die Tragikomödie des Kabarettisten-Duos Josef Hader und Alfred Dorfer, war in der Verfilmung von Paul Harather die Kinosensation des Jahres 1993.

Jetzt stehen in der Theaterversion Heribert Sasse und der neue Volkstheater-Direktor Michael Schottenberg auf der Bühne. Schottenberg nimmt damit eine Inszenierung wieder auf, mit der die beiden schon in Berlin aufgetreten sind. Und auch diesmal kann er einen Erfolg verbuchen.

Applaus für "Indien"

Jubel und begeisterten Applaus erntete die Premiere im Volkstheater. Das Stück über eine Reise durch die österreichische Seele und Schnitzelkultur kam bei Publikum und Kritik gleichermaßen gut an.

So meinte etwa "Falter"-Kritiker Wolfgang Kralicek: "Hier werden die Figuren mehr gespielt, auch körperlicher, was das ganze teilweise noch tiefer und ekelhafter macht. Der Text hat aber nichts an Witz verloren. Das ist ein einfacher und sehr guter Text in dem es um die wichtigen Themen der Menschheit geht, um Sex und um Tod."

Boshafte Tragikomödie über eine Männerfreundschaft

"Indien" ist eine witzige, boshafte und deftige Komödie über zwei ungleiche Männer, die unversehens ins Melodram kippt. Die Gastronomieprüfer Heinz Bösel und Kurt Fellner werden von der Landesregierung zusammengespannt und befinden sich auf Dienstreise durch diverse österreichische Dorfgasthäuser.

Das ungleiche Paar - ein verzweifelter Spießer und ein philosophierender Möchtegern-Yuppie - kommt sich durch Gespräche übers Fressen, Saufen und die holde Weiblichkeit näher.

Kleinbürgerlicher Widerling und pseudointellektueller Streber

Hausherr Michael Schottenberg selbst ist der pseudointellektuelle Streber Kurt Fellner, der sein Geld als Gast- und Hotelgewerbe-Inspektor verdient. Heribert Sasse gibt seinen Kollegen Heinzi Bösel, einen kleinbürgerlichen Widerling.

Heribert Sasse setzt ganz auf Drastik während Michael Schottenberg zeigt, dass man die Rolle des nervigen Beamten Fellner - nach dem Film mit Josef Hader und Alfred Dorfer - auch anders spielen kann: verschroben, angealtert, altmodisch.

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Veranstaltungs-Tipp
"Indien", Mittwoch, 7. September bis Montag, 24. Oktober 2005, jeweils 19:30 Uhr, Wiener Volkstheater,
Ö1 Clubmitglieder erhalten ermäßigten Eintritt (10 Prozent).

Link
Volkstheater