Feinstaub und Ozon

Vergiftetes Atmen

Die österreichische Luft gleicht einem bunt zusammen gemixten Giftcocktail. Die drei Hauptzutaten sind Feinstaub, Ozon und Stickstoffdioxid. Diese drei Luftschadstoffe liegen viel zu häufig über den festgelegten Grenzwerten.

Das Feinstaubproblem geriet vor allem deswegen in die öffentliche Diskussion, weil eine EU-Richtlinie, die einen relativ niedrigen Grenzwert für Feinstaub festsetzt, mit Anfang 2005 in Kraft getreten ist.

Ebenfalls in diesem Jahr wurden die neuesten Schätzungen des EU-Programms "Saubere Luft für Europa" (CAFE) publik, wonach sich die durchschnittliche Lebenserwartung in der EU durch Feinstaub um neun Monate verringert. Und in einer neuen WHO-Studie wurde festgestellt, dass jährlich bis zu 13.000 Todesfälle bei Kleinkindern auf die Feinstaubbelastung in der Außenluft zurückzuführen sind.

Ferner geht aus der Studie hervor, dass mehr als 5.000 dieser Leben gerettet werden könnten, wenn die Belastung durch Feinstaub in den betreffenden EU-Ländern gesenkt würde.

Feinstaub

Der Feinstaub ist je feiner, desto schädlicher. Bei Kindern weiß man heute, dass Feinstaub deren Lungenfunktion beeinträchtigt, Husten und Asthma auslöst, und bei chronischer Belastung das Lungenwachstum verzögern kann.

Der derzeit von der EU festgelegte Grenzwert von 50mg/m3 ist wenig aussagekräftig, denn Feinstaub ist in jeder Konzentration gesundheitsschädlich, es gibt keinen Schwellenwert. Bundesweite Messungen für Feinstaub gibt es erst seit 2002. Der EU-Grenzwert darf nur dreißig Mal jährlich überschritten werden, Österreich ist davon jedoch weit entfernt: So wurde dieser Grenzwert allein in Graz im vergangenen Jahr ganze 117 Mal überschritten.

Verursacher der Staubbelastung

Die Hauptverursacher der Feinstaubbelastung sind Industrie, Verkehr und Hausbrand (private Kohle- oder Holzöfen). Notwendig wären strengere Auflagen für Industrieemissionen und ein verpflichtender Einbau des Russpartikelfilters für Fahrzeuge. Allerdings tragen auch der unvermeidliche Reifenabrieb und die Luftaufwirbelungen des Verkehrs zur Belastung bei.

Auch der Winterstreusplitt verursacht eine große Menge an Schwebestaub, überhaupt ist es so, dass das Feinstaubproblem vor allem im Winter akut wird. Weitere wichtige Maßnahmen wären ein Ausbau des öffentlichen Verkehrs und auch der Bahn sowie Maßnahmen zur Eindämmung des Individualverkehrs.

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) schlägt etwa Geschwindigkeitsbeschränkungen vor, weniger Straßenneubau, eine Citymaut für größere Städte, sowie eine flächendeckende LKW Maut.

Ozon

Ähnlich wären Maßnahmen gegen die Ozonbelastung. In höheren Luftschichten, der Stratosphäre, schützt uns Ozon vor schädlicher UV-Strahlung. Am Boden entsteht Ozon in höheren Konzentrationen erst durch andere Luftschadstoffe - den Ozonvorläufersubstanzen - und Sonnenlicht.

Beim Menschen kann es bei höheren Ozonkonzentrationen zu Beeinträchtigungen der Lungenfunktion, zu einem Anstieg von Lungenkrankheiten sowie möglicherweise zu vorzeitigen Todesfällen führen. Bei manchen Pflanzenarten führen kurzfristig erhöhte Ozonkonzentrationen zu Schädigungen der Blattorgane, bei langfristiger Belastung treten Wachstums- und Ernteverluste auf. Troposphärisches Ozon ist auch eines der bedeutendsten Treibhausgase, das allerdings nicht im Kyoto-Protokoll geregelt ist.

Maßnahmen auf nationaler und europäischer Ebene zur Reduzierung der Ozonbelastung sind am zielführendsten. Allerdings kann auch jetzt schon jeder Einzelne z. B. durch Verzicht auf unnötige Fahrten mit dem Auto etwas zur Reduzierung der Luftbelastung beitragen.

Download-Tipp
Ö1 Club-Mitglieder können die Sendungen der Woche gesammelt jeweils am Donnerstag nach Ende der Live-Ausstrahlung im Download-Bereich herunterladen.

Links
umweltbundesamt.at - Feinstaub
greenpeace.at - Was ist Feinstaub?
oeamtc.at - Expertenforum: Feinstaub
umweltbundesamt.at - Ozon