Wärmeeinflüsse
Hitze und Gesundheit
Der Juli 2006 war der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Österreich. Hohe Umgebungstemperaturen beeinflussen nicht nur das menschliche Wohlbefinden, sie haben auch gesundheitliche Konsequenzen, besonders für ältere und kranke Menschen.
8. April 2017, 21:58
Die lang andauernde Hitze im Juli machte vielen Menschen zu schaffen. Der menschliche Körper ist von seiner Organphysiologie für Temperaturen konstruiert, die geringer sind als seine Kerntemperatur von etwa 37 Grad Celsius.
Der Wärmehaushalt des Organismus
Die Temperatur-Regulierungs-Mechanismen sind so ausgelegt, dass sie die bei der Organtätigkeit und Muskelarbeit produzierte Wärme, nach außen, also an die Körperoberfläche transportieren, wo die kühlere Umgebung diese überschüssige Wärme aufnimmt. Zu diesem Zweck erweitern sich die peripheren Blutgefäße, also etwa jene in der Haut.
Liegt die Außentemperatur über der Körperkerntemperatur, so ist dieser Mechanismus allerdings kontraproduktiv, weil so die Außenwärme leicht über die erweiterten Blutgefäße ins Körperinnere vordringen kann. Aus diesem Grund ist es gesünder, Temperaturen von weit über dreißig Grad Celsius, wie sie in unseren Breiten vor allem in der prallen Sonne auftreten, prinzipiell zu vermeiden.
Kühlmechanismen
Der effektive Kühlungsmechanismus, der dem Menschen auch bei hohen Außentemperaturen zur Verfügung steht, ist das Schwitzen. Dabei wird durch die vermehrte Feuchtigkeitsproduktion an der Körperoberfläche mittels Verdunstungskälte Hitze abgeführt. Dieser Vorgang funktioniert bei niedriger Luftfeuchtigkeit, etwa in Wüstengebieten, wesentlich besser als bei hoher Luftfeuchtigkeit z.B. in den Tropen.
Um dem Körper eine Wärmeabfuhr durch Schwitzen zu erleichtern ist es unter anderem empfehlenswert, mehrmals pro Tag lauwarm zu duschen oder zu baden und sich danach nicht abzutrocknen. Die Wassertropfen auf der Haut erzeugen Verdunstungskälte, die den Körper abkühlt.
Auch Luftbewegungen, wie etwa jene, die durch Ventilatoren erzeugt werden, sind hilfreich, vor allem um einen Wärmestau zu verhindern.
Vorsichtsmaßnahmen bei großer Hitze
Hohe Umgebungstemperaturen beeinflussen nicht nur das Wohlbefinden, sie haben auch gesundheitliche Konsequenzen. Das gilt vor allem für ältere und kranke Menschen. Hitzewellen, wie sie seit einigen Jahren auch in Europa vermehrt auftreten, fordern regelmäßig eine hohe Zahl von Todesopfern.
Durch die Einhaltung relativ einfacher Regeln im Umgang mit Hitze, lassen sich das Wohlbefinden, aber auch das Risiko von Hitzeschäden oder hitzebedingten Gesundheitsstörungen entscheidend beeinflussen. Entscheidend ist die ausreichende Flüssigkeitszufuhr, ohne die es zu einer Hitzeerschöpfung oder zu einem Hitzekollaps kommen kann. Mindestens zwei besser sogar drei oder vier Liter Flüssigkeit sollen an heißen Tagen zugeführt werden.
Große Mengen sehr kalter Getränke zwingen den Körper allerdings zur Energieproduktion, was bei hohen Temperaturen ebenfalls negativ sein kann.
Ausgiebige und fette Mahlzeiten belasten das Herzkreislaufsystem, das an heißen Tagen ohnehin voll gefordert ist, noch zusätzlich und sollten vermieden werden. Besser sind mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt, wobei vor allem Gemüse und Fisch zu bevorzugen sind.
Auch auf Obst sollte man bei heißem Wetter keinesfalls verzichten, da Früchte Wasser und wichtige Mineralien enthalten. Außerdem hat das in vielen Früchten enthaltene Vitamin C in ausreichender Dosierung einen positiven Einfluss auf die Hitzeakklimatisation.
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Hör-Tipp
Radiodoktor - Medizin und Gesundheit, Montag, 7. August 2006, 14:20 Uhr
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