Demokratische Festivität
Maskerade
Seit vielen Jahren setzen die Bregenzer Festspiele neben populären Werken auf der großen Seebühne auf Opernraritäten im Festspielhaus. In diesem Jahr fiel die Wahl auf die dänische Nationaloper schlechthin, auf "Maskerade von Carl Nielsen.
8. April 2017, 21:58
Die 1906 in Kopenhagen unter der Leitung des Komponisten mit großem Erfolg uraufgeführte komische Oper "Maskerade" in drei Akten (in Bregenz wird sie in einer deutschen Übersetzung gespielt) dreht sich um ein Maskenfest, von dem sich die Rollencharaktere unterschiedlichste Dinge erhoffen.
Von Bewusstem und Unbewusstem
Während Magdelone, die sich von ihrem gleichgültigen Ehemann nach zwanzig Ehejahren vernachlässigt fühlt, gerne noch einmal tanzen und flirten möchte, hofft ihr Sohn Leander, dort seine neue Geliebte wieder zu treffen, ohne zu wissen, dass es sich bei ihr um die ihm ohnehin von seinem Vater zugedachte Leonore handelt.
Doch auf dem Maskenfest erscheint auch Jeronimo, Magdelones Mann und Leanders Vater, der Frau und Sohn strengstens den Besuch solcher Vergnügungen verboten hat und Leonard, der Vater der künftigen Schwiegertochter von Magdelone und Jeronimo. Für ein amüsantes Treiben ist also gesorgt, bis zum Finale der Festordner die Demaskierung verkündet - zu diesem Zeitpunkt hat das Schicksal aber bereits die Richtigen zusammengeführt.
Doppelspurigkeit
Die unbeschwerte Grundstimmung des Werks war allerdings für Nielsen keineswegs gleichbedeutend mit musikalischer Belanglosigkeit. Auf kunstvolle Art fand er ein Gleichgewicht zwischen Heiterkeit und kompositorischem Anspruch, wie überhaupt sein Schaffen von einer gewissen Doppelspurigkeit durchzogen ist.
Erneuerung
Zum einen komponierte Nielsen (teils einfache strophische) dänische Lieder und war somit an der Erschaffung einer ganz neuen volkstümlichen Liedkultur beteiligt, zum anderen arbeitete er sich an die Erneuerung der großen musikalischen Gattungen heran und näherte sich in verschiedenen Werken sogar der Atonalität. David Pountney, Regisseur der Bregenzer "Maskerade, über das Werk:
Das Theaterstück, auf dem die Oper basiert, ist ein typisches Werk der Aufklärung. Die ganze Komödie ist erfüllt vom Geiste Mozarts und Goethes, und ich finde, dass all diese Ideen die Oper zu einem wundervollen Werk für ein Festival machen. In "Maskerade" dreht sich alles um die Tatsache, dass diese Idee des "Fests" für alle Menschen etwas Unverzichtbares ist. Gleichzeitig sind Feste etwas sehr Demokratisches, etwas, das alle sozialen Schichten zusammenbringt, zwischenmenschliche Schranken abbaut und Licht und Fröhlichkeit in die Leben der Menschen bringt.
Mehr dazu in Ö1 Programm, in oe1.ORF.at und in Ö1 der Festspielsender
Veranstaltungs-Tipp
Bregenzer Festspiele, "Maskerade" von Carl Nielsen, Mittwoch, 20. Juli bis Sonntag, 7. August 2005, Festspielhaus Bregenz
Link
Bregenzer Festspiele