Neue Ansätze bei der Therapie
Erfolge der Krebsforschung
Im Juli stellen wir Ihnen im Rahmen unseres Summer Specials Persönlichkeiten aus der österreichischen Wissenschaftsszene und Medizin sowie deren Arbeitsgebiete vor. Im zweiten Teil ist der Onkologe Univ.-Prof. Dr. Heinz Ludwig zu Gast.
8. April 2017, 21:58
Der Onkologe Univ.-Prof. Dr. Heinz Ludwig ist seit 1990 Vorstand der Abteilung für Interne Medizin I und Medizinische Onkologie im Wilhelminenspital in Wien, und Mitglied mehrerer bedeutender internationaler wissenschaftlicher Vereinigungen. Sein therapeutischer Zugang zu Krebserkrankungen umfasst auch den Einsatz komplementärmedizinischer Methoden. An seiner Klinik werden unter anderem Tai chi und die Simonton-Methode angeboten.
Trotz intensiver Forschung gibt es bislang leider nur Teilerfolge im Kampf gegen den Krebs. Immerhin sterben 20 Prozent der europäischen Bevölkerung an Krebs. Daher rückt das Phänomen der "unerwarteten Genesung" von Krebserkrankungen immer wieder ins Blickfeld der Berichterstattung.
Wunderheilungen und Naturwissenschaft
Professor Heinz Ludwig: "Aus unserer naturwissenschaftlichen Sicht stellt sich das so dar: Bei einigen wenigen Krebsarten z. B. dem Neuroblastom (maligne Erkrankung des sympathischen Nervensystems) im Kindesalter, dem Hypernephrom (bösartiger Tumor von Nierenzellen ausgehend), bei Leukämien, Hodentumoren und gelegentlich auch beim Melanom (gefürchteter Hautkrebs) sind Spontanheilungen bekannt. Dies geschieht aber nach unseren Erfahrungen mit einer Wahrscheinlichkeit von maximal 1,100.000. Glauben Sie mir, ich wäre froh, es wäre anders."
Wissen über Spontanremissionen
Von Spontanremission wird im wissenschaftlichen Sprachgebrauch gesprochen, wenn sich ein Tumor ohne Therapie oder nach Maßnahmen, die einen derartigen Verlauf nicht schlüssig erklären, teilweise oder ganz zurückbildet. Solche Erkrankungsverläufe sind außerordentlich selten. Eine seriöse Schätzung kommt auf weltweit etwa 20 bis 30 Fälle pro Jahr - also bei etwa einem oder einer Erkrankten von 100.000 verschwindet der Krebs aus unerklärlichen Gründen.
Über die Faktoren, die Spontanremissionen herbeiführen, ist noch wenig bekannt. So gibt es bisher kaum Untersuchungen, die zuverlässige Aussagen über psychologische Aspekte bei solchen Krebsheilungen erlauben. Es gibt allerdings Beobachtungen, dass in manchen Fällen eine schwere fieberhafte Infektion einer Spontanremission voranging. Leider sind die genauen Abläufe, die das Immunsystem gleichermaßen in letzter Sekunde gegen den Krebs mobilisierten, unklar.
Therapeutische Fortschritte
In den letzten Jahren wurden bei mehreren Krebsarten durchaus beträchtliche therapeutische Fortschritte erzielt. Hodentumore, bestimmte Lymphome, bestimmte Leukämien, Morbus Hodgkin, Sarkome können in vielen Fällen auf geradezu spektakuläre Weise geheilt werden. Auch bei den in Europa häufigen Tumorarten wie Dickdarmkarzinom und Brustkrebs gibt es herzeigbare Teilerfolge.
Antikörper, Angiogenesehemmer und Tyrosinkinase-Hemmer sind nur drei von mehreren durchaus erfolgsversprechenden Ansätzen.
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