Experimente in seinem "Wortstudio"

Die bunte Welt des Willy Astor

Verbalkunst in Reinkultur hat Willy Astor für seine geneigte Hörerschaft entwickelt. Satirisch, spöttisch, oft skurril und immer originell erzählt er Geschichten, die aus dem Fundus "Alltag" stammen. Neuerdings experimentiert er auch mit seinen Gedanken.

Der Kabarettist über Deutschland als "Winselstaat"

1974 nach dem Fußball-WM-Endspiel in München beschloss er, Profi-Fußballer zu werden. Zwei Jahre später lernte er Akkordeon und Gitarre zu spielen. Und 1980 nahm er schließlich den Gesellenbrief zum Werkzeugmacher in Empfang. Eine relativ atypische Karriere für einen Komödianten...

Mittlerweile ist er schon unglaubliche 20 Jahre auf den Bühnen im deutschen Sprachraum unterwegs und immer noch voll des verbalen Schabernacks: Bayerns "Aloneunderholder" und Frohnatur Willy Astor.

Swatchwatchsketch

Aus wenigen Worten und Produktnamen bastelt Willy Astor spannende Geschichten. So manchen Klassiker der Pop-Musik baute er schon durch geschicktes Vertauschen einiger Silben zu einem Astor-Song um, und manchmal sitzt er einfach auf der Bühne und spielt - ohne Worte und Klänge auf den Kopf zu stellen - seine eigenen Kompositionen. Soviel zur kunterbunten Schaffenswelt des Kabarettisten, Musikers und Unterhaltungskünstlers.

Etwas verspricht Willy Astor seinem Publikum allerdings bei jedem Auftritt - nämlich einen Strauss bunter Melodien zum Mitsummen. Singen funktioniert aber nur bei Fans und Eingeweihten, denn der Text wurde von dem bayerischen Kalauertalent und Wortakrobaten bereits im Vorfeld entsprechend umgestaltet.

Hauptsache "Tausendundeiner lacht"

Das ist seine Devise: "Lieder, Nonsens, Instrumentals" - unter diesem Motto stellte Willy Astor 1985 sein erstes Solo vor, von dem der Künstler heute sagt: "Das Programm interessierte auch sofort niemanden, bis auf eine Minderheit - und die nur zur Hälfte ...“

Doch das sollte sich bald ändern. Mit derselben Akribie, mit der der Münchener einst seinem erlernten Handwerk nachging, arbeitete er sich durch eine wahre Flut von Begriffen, Etiketten und Namen, die uns tagtäglich umgeben, formte daraus skurrile Alltagsgeschichten und ganz nebenbei seine eigene Erfolgsgeschichte.

Warte, bis es "dinkel" wird

Willy Astor ist ein Phänomen innerhalb der deutschsprachigen Humorlandschaft. Eigentlich will er gar kein Kabarettist sein - aber trotzdem lachen die meisten über seine Witze. Das liegt in erster Linie an seiner Vorliebe, Begriffe von ihrer ursprünglichen Bedeutung zu befreien, um sie dann im neuen Licht des Humoristen erstrahlen zu lassen. Das ist zwar nicht immer besonders tiefsinnig, der neue Blickwinkel auf die zweckentfremdeten Begriffe ist aber zumeist doch recht komisch.

So fischte er schon nach dem "Schatz im Silbensee“, lieh sich für seinen Vegetarier-Krimi den Titel des Filmklassikers "Warte bis es dunkel wird“ und veränderte ihn - dem Thema entsprechend - zu "Warte, bis es dinkel wird", und: er empfahl seinem Publikum “Geh hin und meerettich".

Experimente im "Wortstudio"

Bei seinem aktuellen Programm verzichtete Willy Astor auf derlei Sprachspielereien. Er nennt es knapp "Wortstudio“ - und in selbigen hat er offenkundig auch wild experimentiert:

Jeder Gedanke - und mag er noch so absurd sein - wird von ihm gnadenlos zu einem sprachlichen oder gesanglichen Ende gebracht. Auch wenn die Pfade der Logik längst schon verlassen worden sind - der Münchener hält durch und nimmt sein Publikum mit auf recht absurde Reisen.

Als Gegenpart zu seiner oft sehr verdrehten Gedankenwelt steht Willy Astor selbst. Er verkörpert nicht den ausgeflippten Komiker, der da auf der Bühne tobt, sondern den sympathischen jungen Mann von nebenan, der sein Publikum - wenn schon an Grenzen, dann an die der Auffassungsgabe führen möchte.

Mehr dazu in oe1.ORF.at

Sound of Islands

In den vergangenen Jahren hat sich Willy Astor auch verstärkt mit Musik und Komposition beschäftigt. In eigenen Konzertveranstaltungen stellt der sonst eher als Humorist bekannte Bayer immer wieder - sowohl an der Gitarre wie auch am Klavier - seine neuesten Lieder vor, die auch auf den CDs "Sound of Islands“, "Sol“ und "Leuchtende Tage" nachzuhören sind. Für eine Parallel-Laufbahn in der Grauzone des Bayern-Folk gibt sich der Kabarettist aber noch Zeit. Auf der Bühne bleibt er der, den sein Publikum kennt und mag: der "Aloneunderholder“ aus München mit Vorliebe für verbale Pirouetten und musikalische Querschläge.

"Wortstudio“ zeigt Willy Astor am 15. Juli auf der Burg Clam in Oberösterreich und am 16 Juli in der Burgarena Finkenstein in Kärnten. Am 19. des Monats veröffentlicht er übrigens seine neue CD "Wortstudio - vorlaut deluxe“ - mit vorlauten Zusatzbeiträgen von Otto Waalkes, Günther Grünwald Stefan und Erkan und Michael Mittermeier.