GIZ-Manager Georg Chr. Neugebauer im Gespräch
Eine Institution für Projekte mit Tschechien
Inzwischen sind sie auch Partnerstädte: Znaim und Retz. Denn seit dem Fall des Eisernen Vorhangs hat sich viel bewegt. So wurde im Rahmen einer EU-Initiative 2001 das Grenzüberschreitende Impulszentrum Retz gegründet.
8. April 2017, 21:58
"Es gibt seit 1989 intensive Kontakte mit Znaim und mittlerweile gibt es sogar eine Städtepartnerschaft. Aber es funktioniert nicht nur auf ökonomischer, sondern auch auf menschlicher Ebene, was ganz wichtig ist - und so sind bereits Freundschaften entstanden. Diese Initiative ist ein guter Weg, die Probleme aus der Vergangenheit zu bewältigen", erzählt Georg Christian Neugebauer, Projektmanager beim Grenzüberschreitenden Impulszentrum Retz (GIZ) - auf Tschechisch: Pøeshranièní impulsní centrum Retz - der seit 2003 für die operative Abwicklung mit Znaim zuständig ist.
Das GIZ Retz, das seit September 2001 besteht, hat für die Stadtgemeinde die Aufgabe, die Aktivitäten im Zuge der EU-Osterweiterung zwischen der Niederösterreichischen Landesregierung, dem Weinviertel Management, der Euregio Weinviertel, der ECO Plus (NÖ Regionalentwicklungsagentur), der Wirtschaftskammer Niederösterreich und dem AMS abzustimmen und voranzutreiben. Es ist eine ARGE, die aus der Stadtgemeinde Retz und dem Verein Telebüro Retzer Land besteht.
GIZ-Unterstützung für Festival Retz
"Wir haben für unser neues Festival die Homepage zweisprachig gestaltet, ebenso für die Übersetzung der Programmhefte ins Tschechische gesorgt und für die nötigen Kontakte zu den regionalen Radio- und Fernsehstationen unseres Nachbarn gesorgt. So war auch die tschechische Presse bei der Eröffnung des Festivals vertreten. Aber auch das gastronomische Angebot wird nicht nur zweisprachig angeboten, es gibt auch tschechische Spezialitäten", berichtet Neugebauer.
Denn das GIZ Retz ist nicht nur für die Koordination von Partnerschaften für Klein- und Mittelbetriebe, für Aus- und Weiterbildungseinrichtungen und für Projekte in der Landwirtschaft, sondern auch im kulturellen und künstlerischen Bereich für alle grenzüberschreitenden Aktivitäten zuständig. Und seit dem Start des Projekts gibt es bereits erfolgreiche Umsetzungen in den diversen Bereichen wie z.B. Wirtschaftskooperationen und Unternehmertreffen, Zusammenarbeit auf dem Schul-Sektor sowie beim Retzer Kultursommer.
Konzerte in Retz und Znaim
Ein weiteres Beispiel der funktionierenden grenzüberschreitenden Kooperation mit Tschechien im Kultur-Bereich:
Die Zusammenarbeit zwischen Retz und Znaim, die auf musikalischem Gebiet besonders groß ist, fand auch beim diesjährigen Retzer Kultursommer ihren Ausdruck - so fanden im vergangenen Monat Rahmen eines Orgel-Zyklus drei Konzerte in der niederösterreichischen Weinstadt und drei Abende in Znaim statt.
Neues gemeinsames Büro in Znaim
Aufgrund der guten Zusammenarbeit zwischen Znaim und Retz wurde es erforderlich, eine zentrale Ansprechstelle für die grenzüberschreitenden Aktivitäten beider Städte zu schaffen:
So ist es dem Retzer Team unter Leitung von Bürgermeister Karl Fenth gelungen, das neue Impulszentrum, das nun im kommenden August eröffnet wird, in die Tat umzusetzen.
"Willkommen Nachbar" - auch in Tschechisch
Und im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts "Willkommen Nachbar" der niederösterreichischen Grenzimpulszentren werden auch Tschechisch-Sprachkurse angeboten, wie Projektmanager Neugebauer besonders hinweist:
"Es ist nicht zuletzt auch ein Ausdruck der Höflichkeit, den Nachbarn, der als Gast zu uns kommt, auch in seiner Muttersprache begrüßen zu können. Und so bietet die Volkshochschule Retz Sprachkurse in diversen Variationen an, wie z.B. ein 500-Worte-Programm für Grundkenntnisse. Ab zehn Teilnehmern werden die Vollkurse, die zehn Doppelstunden umfassen, gefördert. Seit Bestehen des GIZ Retz haben über 100 dieses Service bereits in Anspruch genommen", berichtet Neugebauer zufrieden.
Kooperation, die Arbeitsplätze sichert
Und noch einen - besonders in der heutigen Zeit - sehr wesentlichen Aspekt bringt die grenzüberschreitende Zusammenarbeit:
"Sie sichert auch Arbeitsplätze in unserer Region. So gibt es z.B. eine Kooperation mit einem Znaimer Tischlereibetrieb, der Produkte für den österreichischen Markt herstellt, wo aber Teile in unserer Region gefertigt werden", berichtet Neugebauer.
Jung-Manager mit Tschechisch-Kenntnissen
Der 30-jährige Georg Christian Neugebauer, gebürtiger Horner, studierte Landschaftsplanung und -Pflege auf der Universität für Bodenkultur in Wien. 1998 begann er, die tschechische Sprache zu erlernen. Durch Zufall erfuhr er vor zwei Jahren von Studien-Kollegen, dass das GIZ Retz einen Manager mit Tschechisch-Kenntnissen sucht.
"Ich beherrsche die Sprache soweit, dass ich Geschäftsgespräche, die im Rahmen meiner Tätigkeit als Manager für die operative Abwicklung diverser Projekte notwendig sind, ohne Mühe führen kann. Für mich ist es eine sehr schöne Herausforderung, an dieser interessanten Aufbauarbeit mitwirken zu können. Und inzwischen habe ich, abgesehen von der beruflichen Tätigkeit, auch Freunde in Tschechien gewonnen", stellt der junge GIZ-Projektleiter abschließend zufrieden fest.
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