Eine Bilderreise
Die Can-Do-City
Manchester, im englischen Nordwesten, erlebt derzeit einen wahren Boom. Alles scheint möglich in jener Stadt, deren Zentrum 1996 von einer IRA-Bombe verwüstet wurde. Doch nach investierten Millionen ist Manchester nun wieder zurück auf der Landkarte.
8. April 2017, 21:58
"Und ein Schmutz! - Schutthaufen, Abfall und Unflath überall, und ein solches Viertel existiert im Centrum der zweiten Stadt Englands, der ersten Fabrikstadt der Welt! Wenn man sehen will, wie wenig Raum der Mensch zum Bewegen, wie wenig Luft - welche Luft! - er zum Atmen im Notfall braucht, mit wie wenig Civilisation er existieren kann, dann hat man nur hierher zu kommen.
So berichtete ein schockierter Friedrich Engels 1844. Knapp anderthalb Jahrhunderte lang war Manchester Mittelpunkt der industriellen Revolution - und Symbol für deren schlimmste Begleiterscheinungen. Noch 1913 stammte 65 Prozent der Weltproduktion an Baumwollstoffen von Spinnereien und Webstühlen in und um Manchester.
Auf Jahrzehnte des Niedergangs - bis 1990 verließen fast zwei Fünftel der Mancunians die Stadt - folgte ein radikaler Strukturwandel. Manchester präsentiert sich heute als Vorzeigeprojekt von New Labour: mit massiven Investitionen in Umweltmaßnahmen, Sport- und Kulturbauten wie dem War Memorial Museum von Daniel Libeskind, dem Urbis Centre von Ian Simpson und einem neuen Stadion um 80 Millionen Pfund.
Das zweitgrößte Finanzzentrum des Landes ist immer noch eine der fünf ärmsten Städte des Königreichs, will aber Spaß- und Freizeitmetropole sein: Galerien, Cafés und Clubs füllen leer stehende Fabriken und Lagerhallen; neben dem Fußball-Großunternehmen Manchester United spielt auch die Musikszene in der internationalen Oberliga.
An den Kanälen von Castlefield. Terrasse des legendären Pub-Cafés Dukes.
Wonderwall
London hat die Musikindustrie und Liverpool seine Beatles-Museen - und Manchester hat nahezu unzählige Bands:
Fußball als kultureller Wert
Der Club Manchester United hat 50 Millionen Fans - weltweit.
Ein US-amerikanischer Tycoon besitzt seit kurzem die Mehrheit der Anteile der Aktiengesellschaft ManU. Die Fans sind auf den Barrikaden.
Moderne Architektur
Daniel Libeskinds Impirial War Museum of the North ist eines der Aushängeschilder Manchesters. Es steht in Salford, wo vor 100 Jahren der erste Industriepark der Welt entstand.
Stahlbeton-Bau mit einer Außenhaut aus Glas. Architekt: Ian Simpson. Das Urbis Centre teht im Zentrum der Stadt wie eine Kultur-Kathedrale und ist ein Landmark in Manchester. Der Inhalt, Ausstellungen, von Urbis entfaltet sich immer aufs neue - und wechselt. Im Kampf um Investitionen stellt sich Manchester hier auch selbstbewusst und frech in eine Reihe mit den großen Metropolen der Welt.
Curry Mile
Wo die Oxford Road ihren Namen in Wilmslow Road ändert, beginnt Manchesters so genannte "Curry Mile".
Zwischen den Restaurants findet man Sari-Händler, islamische Cafés, Juweliere und Frischgemüse-Händler.
Aufschwung in Manchester ist auch in der Deansgate Road im Zentrum abzulesen.
Hör-Tipp
Diagonal, Samstag, 28. Jänner 2006, 17:05 Uhr
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