Kult im Kino

Per Anhalter durch die Galaxis

Ein Kultbuch kommt ins Kino: Diese Woche startet die Leinwandversion der Science-Fiction-Groteske "Per Anhalter durch die Galaxis" in heimischen Kinos. Wie die Vorlage ist auch die Verfilmung Geschmackssache.

Streng genommen ist es gar kein Kultbuch: Die mehrteilige Science-Fiction-Satire des vor vier Jahren verstorbenen Briten Douglas Adams erblickte 1978 als Hörspielserie das Licht der Medienwelt. "Per Anhalter ins All" hieß die deutsche Version, die mittlerweile auch als Hörbuch im Handel ist .Dann wurde ein Bühnenstück daraus, und die gleichzeitig entstandene Romanfassung wurde auch noch für das Fernsehen adaptiert. An der jetzigen Kino-Verfilmung hat Adams noch mitgearbeitet.

Der Ausgangspunkt der verwickelten Handlung ist stets der gleiche: Ein biederer Brite büßt sein Wochenendhäuschen für den Bau einer Umfahrungsstraße ein. Später wiederholt sich der Vorgang in kosmischem Maßstab: Die Erde muss einer Umleitung durch die Milchstraße weichen, und der Held der Geschichte bricht auf zu einer Odyssee, die er mit Hilfe kräftiger "pangalaktischer Donnergurgler" übersteht, nur um zuletzt in den Mäusen die wahren Herrscher der Erde entdecken zu müssen.

Ein Kind der Hippie-Zeit

In ihrer anarchischen "anything-goes"-Attitüde ist diese ausgelassene Parodie auf allmächtige Außerirdische, superkluge Computer und kosmische Konflikte unübersehbar ein Kind ihrer Entstehungsjahre, der psychedelischen Hippie-Zeit, und der afroamerikanische Hip-Hop-Star Mos Def, der im jetzigen Film eine Hauptrolle verkörpert, meint denn auch, in der Überschreitung der eigenen Grenzen die Botschaft des Adams'schen Universums ausgemacht zu haben. Wer sich damit weniger anfreunden kann, steht bei dieser Art von Nonsens-Humor vor verschlossenen Türen.

"Wenn es kaum eine Regel gibt, die nicht auf den nächsten fünf Seiten wieder durchbrochen wird, dann ist der witzige Regelbruch bald keinen müden Lacher mehr wert", schreibt Frank Schäfer in seiner Douglas-Adams-Analyse im Sammelband "Kultbücher" (Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf), und das gilt sinngemäß auch für den jetzigen Film.

Gummimasken und Computer

Der Film ist zwar in seiner Mischung aus Zeichentrick-Einlagen, Gummimasken und Computertricksequenzen um Distanz zu allzu marktgängigen Hollywoodspektakeln bemüht, kann aber trotz prononciert britischer Besetzung das uneingestandene Vorbild Monty Python nicht einholen. Regiedebütant Garth Jennings hat bisher Videoclips und Werbefilme gedreht, und das ist seinem Film auch deutlich anzumerken: Kurzatmige Sketches dominieren, stilistische Geschlossenheit wird weder erstrebt noch erreicht. Eingeschworene Fans der Vorlage wird das nicht abschrecken, weniger speziell interessierte Filmfreunde brauchen hier wohl einen Reiseführer.

Per Anhalter durch die Galaxis
(The Hitchhiker's Guide to the Galaxy)
USA/GB, 2005
Darsteller: Mos Def, Sam Rockwell, John Malkovich u. a.
Drehbuch: Karey Kirkpatrick
Regie: Garth Jennings