24. Kabarettforum Salzburger Stier

Ehrenstier Emil

Mit 60 verabschiedete er seine Figur "Emil" in die Pension und sich selbst für einige Jahre nach New York. Beim Kabarettforum in Meran erhielt Herr Steinberger den Preis für sein Lebenswerk. Jetzt tourt er wieder mit neuem Programm durch die Lande.

Sie wollen also wissen, was ich bis jetzt gemacht habe? Wie und wo ich gelebt habe? Sind Sie so neugierig? Also alles erzähle ich Ihnen trotzdem nicht!

Der das sagt, ist Emil Steinberger, einer der dienstältesten Kabarettisten und Humoristen der Schweiz. Für sein vielfältiges Schaffen - als Kabarettist, im Zirkus, im Schweizer Film, und nun wieder auf der Kleinkunstbühne - wurde Emil Steinberger von den 10 Rundfunkanstalten des ORF, der ARD, des Schweizer Radios DRS und des Senders RAI Bozen mit dem Ehrenstier für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Eine Trophäe, die seit 1982 bislang nur Hanns Dieter Hüsch, Margit Läubli & Cesar Kaiser sowie Lukas Resetarits bekommen haben.

Steinbock mit bewegter Geschichte

Da ich im Steinbock geboren werden wollte, kam ich am 6. Januar 1933, pünktlich um 23:00 Uhr, in der Leuchtenstadt Luzern zur Welt. So schnell wie möglich ging ich zur Schule und bald darauf wurde ich Postbeamter. Ich saß viel am Schalter und musste den Leuten das Geld wegnehmen oder durfte Millionen von Briefen für die ganze Welt sortieren...

Emil Steinberger steht für 50 Jahre Kabarettgeschichte. Mit 34 Jahren kam der gelernte Postbeamte hinter dem Schalter hervor und sah sich nach einem Raum um, in dem er den Leuten etwas zeigen wollte, was sie sonst nirgends zu sehen bekamen: Kleinkunst. So eröffnete Emil das "Kleintheater am Bundesplatz" für Jazz, Theater, Comedie, Cabaret und für seine eigenen Ausflüge ins kabarettistische Fach.

Bald war die Bühnenfigur "Emil" entwickelt, die im Schweizer Dialekt, aber auch in deutscher und in französischer Sprache das Publikum zu unterhalten wusste. 1977 stand Emil Steinberger auch für neun Monate in der Manege des Zirkus Knie. Der nach Worten ringende Bühnen-Emil war für den Kabarettisten so etwas wie eine zweite Identität, eine zweite Haut geworden. Mit 60 Jahren verabschiedete er seine Bühnenfigur in die wohl verdiente Frühpension und sich selbst für einige Jahre nach New York.

Läse, Lose, Luege, Lehre

l987 gab ich meine letzte Emil-Vorstellung. Niemand im Saal ahnte etwas davon. Nur ich wusste, dass ich zum letzten Mal meine Requisiten zusammenpacken würde. Als ich 60 war, wollte ich meinen Alltag ein Jahr lang nach dem Motto ‚Läse, Lose, Luege (Schauen), Lehre’ gestalten. Ich konnte es nicht realisieren. Ständig wurde ich für alles Mögliche angefragt. Deshalb fasste ich einen Entschluss: Ende l993 zog ich für fünf Jahre nach New York. Ich wollte wissen, wie so ein Leben als "Mister Nobody" in einer großen und interessanten Stadt ist. Es war eine gute und optimale Erfahrung. 1999 kehrte ich wieder in die Schweiz zurück, nachdem ich am 28.5.1999 meine langjährige Freundin Niccel Kristuf in New York geheiratet habe.

Mittlerweile ist Emil Steinberger wieder in der Schweiz sesshaft. In und über New York hat er seine Lügengeschichten zusammengestellt und tourt damit schon wieder durch die deutschsprachigen Lande. Doch nicht alles, was der Autor seinem Publikum in den 30 Anekdoten vorsetzt, hat sich auch wirklich so abgespielt, wie er es beschreibt.

Sechs Geschichten im Buch sind frei erfunden, also Lügengeschichten. Bei welchen Texten der Wahrheitsgehalt gleich null ist, das heraus zu finden überlässt Herr Steinberger den anderen. Auch bei seinen Lesungen mischt er immer wieder Lügengeschichten in das Programm. Am Ende liegt es dann am Publikum zu erraten, wo der Vortragende geflunkert haben mag_

Also, es darf so weit gelogen werden oder muss so weit gelogen werden, bis der Zuschauer merkt, was man eigentlich damit meint. Oft muss faustdick gelogen werden, bis das Aha-Erlebnis einsetzt, das ist eine Technik beim Schreiben. In Amerika haben sie zum Beispiel eine ganze Reihe sonderbarer Gesetze. In Texas ist es verboten, die Kuh eines andern zu melken. In Indiana ist es nicht erlaubt, vier Stunden vor einer Theateraufführung Knoblauch zu essen. In Idaho ist es Fußgängern wie Autofahrern verboten, Grimassen zu schneiden oder depressiv dreinzuschauen - das könnte den Ruf des Staates schädigen. In Alabama dürfen Männer in der Kirche keine falschen Bärte tragen, weil sie andere damit zum Lachen bringen könnten.

Mehr zum 24. Kabarettforum Salzburger Stier in oe1.ORF.at
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Brix allein im Megaplexx

Tipp
Unter "News" auf Emil Steinbergers Webseite finden Sie die richtigen Lösungen.

Buch-Tipp
Emil Steinberger, "Wahre Lügengeschichten", Verlag Kein & Aber

CD-Tipp
Emil Steinberger, "Wahre Lügengeschichten", Kein & Aber Records

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