Jede Woche ein stiller Tsunami

Kinderkrankheiten in den Tropen

In den Entwicklungsländern sind Kinder die Ärmsten der Armen. Das wird auch an der Gesundheitsversorgung deutlich. Infektionskrankheiten wie die Masern können für Kinder in den Tropen lebensbedrohlich sein, und für Malaria oder Lepra gilt das erst recht.

Jährlich sterben weltweit elf Millionen Kinder unter fünf Jahren an vermeidbaren Krankheiten wie Durchfall oder Bronchitis. Elf Millionen Tote jährlich - das ist so, als würde sich der verheerende Tsunami vom 26. Dezember 2004 alle zehn Tage wiederholen.

Dabei könnten laut UN-Kinderhilfswerk UNICEF "Mit einfachen Mitteln und geringen Kosten könnten Millionen Leben gerettet werden".

Zu wenig Wasser, zu wenig Nahrung

Wenn es nur gelänge, die "einfachen Mittel" überall auf der Welt bereit zu stellen. Sauberes Trinkwasser zum Beispiel. Mehr als der Hälfte der Menschen steht dieses wichtigste Lebensmittel nicht zur Verfügung. Oder ausreichende Nahrung. Weltweit bekommen 800 Millionen Menschen nicht genug zu essen, beklagt die Welternährungsorganisation.

Einige afrikanische Staaten können pro Jahr nicht viel mehr als einen Euro pro Einwohner und Jahr für das Medizinsystem ausgeben. Zum Vergleich: Die Gesundheitskosten für den Durchschnitts-Österreicher liegen jährlich zwischen EUR 2.200 und 2.900 - je nachdem, welcher Statistik man Glauben schenkt.

Und obwohl viele Menschen in den Entwicklungsländern von der Hand in den Mund leben, müssen sie jeden Arztbesuch bar bezahlen. Denn Krankenversicherungen sind dort weitgehend unbekannt.

Tropen- und andere Infektionskrankheiten

Auch Kinder leiden deshalb in tropischen Ländern an Krankheiten, die hier zu Lande kaum eine Rolle spielen. Sie lassen sich drei Bereichen zuordnen.

Da sind einmal die echten Tropenkrankheiten, allen voran die Malaria. Auch Bilharziose, Schlafkrankheit und Lepra sind bei Kindern in den Entwicklungsländern verbreitet.

Der zweite Bereich sind Infektionskrankheiten, die weltweit auftreten. Zum Beispiel die Masern oder Bronchitis. In unseren Breiten haben Impfungen, gute Ernährung und Hygienemaßnahmen dafür gesorgt, dass diese Krankheiten ihren Schrecken verloren haben. Selbst Aids ist in den Industriestaaten eine behandelbare chronische Krankheit geworden. In den Ländern des Südens ist das anders. Dort sind eineinhalb Millionen Kinder mit HIV infiziert, und zehn Mal so viele haben ihre Eltern durch Aids verloren.

Häufig vergessen wird schließlich, dass Kinder nicht nur an Infektionen erkranken. Missbildungen, Stoffwechsel- und Entwicklungsstörungen sind in den meisten Industriestaaten nur deshalb wenig verbreitet, weil die Kinder regelmäßig kostenlose Vorsorgeuntersuchungen erfahren. Ein Luxus, von dem Eltern in anderen Ländern nur träumen können.

Beispiele die Hoffnung geben

Es ist nicht einfach, unter den Bedingungen der "Dritten Welt" eine möglichst gute ärztliche Versorgung für Kinder zu gewährleisten. Doch Beispiele zeigen: Unmöglich ist es nicht. In Eritrea wächst das Bewusstsein für die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen, mit denen Ärzte beispielsweise Herzfehler frühzeitig aufspüren.

In Gambia bemühen sich Experten um Aufklärung für die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Malaria. Und Tansania hat ein Programm aufgelegt, das dazu beiträgt, dass die zahlreichen Aids-Waisen nicht im Stich gelassen werden.

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UNICEF