Grausame Kinder, diskriminierende Eltern

Erfolgsfaktor Schönheit

In den USA wurde eine Umfrage veröffentlicht, wonach es "schöne" Kinder leichter haben als "hässliche". Die Daten beruhen auf einer Untersuchung des Anschnallverhaltens in Supermärkten. Und bei Erwachsenen kann Aussehen sogar die Gehaltshöhe beeinflussen.

Viel ist mir nicht in Erinnerung. Nur das Wort: "Speibkübel", das wir damals für sie verwendet hatten. "Wir" das waren zumindest meine zwei Geschwister und ich, "damals", das war so in den späten fünfziger, frühen sechziger Jahren. Und "sie" war irgendein Urlaubskind aus Wien, das mit seinen Eltern alljährlich am Klopeiner See seinen Urlaub verbracht hatte.

Ich glaube, sie war dünn und blass, und das reichte offenbar schon für die Grausamkeiten, die wir für sie übrig hatten. Kinder können, in der Tat, ganz schön grausam sein. Aber Eltern nicht minder.

Eben ist in den USA eine Umfrage veröffentlicht worden, aus der hervorgeht, dass es "schöne" Kinder leichter haben als "hässliche". Wie man das herausgefunden hat? Die Meinungsforscher haben sich im Supermarkt umgesehen und dabei Interessantes zutage gebracht: "Hübsche" Kinder waren viel öfter im Einkaufswagen angeschnallt als die "schiachen" - 13,3 Prozent gegenüber nur vier Prozent (Nur zur Erklärung: Der Vorsichtswahn, bei dem die USA die Nummer Eins einnehmen - auf jedem Hammer steht: "Warnung, klopfen sie nicht auf ihren Finger!" - inkludiert auch, dass Einkaufswagen mit Sicherheitsgurten versehen sind, so dass die übermütigen Kleinen nicht aus dem Wagerl springen...).

Noch schlimmer ist freilich, was die Statistiker bei Shopping-Cart-schiebenden Männern herausgefunden haben: kein einziges ihrer verwuzelten Kinder war angeschnallt, aber immerhin 12,5 Prozent der Prinzen und Prinzessinen.

Maureen Dowd, eine Kolumnisten der New York Times, hat sich dieses Themas angenommen: Noch nie etwas vom hässlichen jungen Entlein gehört, schreibt sie, lesen diese Rabeneltern ihren schönen Sprösslingen immer nur die Geschichte vom hübschen Entlein vor?

Aber bei den Kindern hört die Diskriminierung nicht auf. Neueste Untersuchungen haben ergeben, dass fesche Männer mehr verdienen als der Durchschnitt. Dazu gibt's sogar konkrete Zahlen: Fünf Prozent Aufschlag bei solchen, die es auch aufs Cover schaffen würden, dafür aber neun Prozent Abschlag für solche, die nicht schlank, groß und sportlich wirken. Aber, so schreibt Maureen Dowd, die haben auch alle ein gut entwickeltes Selbstbewusstsein.

Und da hilft es sicher, wenn man nicht schon als Kind zu einem "Speibkübel" nieder gemacht worden ist.

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