Eruptive Leidenschaft
Brahms Violinkonzert in D-Dur op. 77
Kaum ein Konzert wurde so häufig aufgenommen wie das Violinkonzert von Johannes Brahms. Doch ursprünglich reagierten Publikum und Solisten nicht sonderlich begeistert auf die "Sinfonie mit Violine" (Brahms). Für Hahn und Rachlin: eine Herausforderung.
8. April 2017, 21:58
Brahms: Violinkonzet mit Hahn und Rachlin
Anfänglich reagierte das Publikum mehr mit Respekt als Begeisterung. Die Geiger waren teilweise empört über die mangelnde Brillanz und Vorrangstellung der Sologeige. Heute gehört das Konzert zu einem der beliebtesten und auch schwierigsten Solowerke für Geige.
Die Interpretationsunterschiede bei Brahms Konzert betreffen weniger die Tempi als den Geigenklang, die Artikulationen und die Härte, mit der die teilweise eher schroffen Rhythmen dieses Konzertes gespielt werden.
Auch der lyrische Ton der cantablen Stellen, in denen die Sologeige manchmal regelrecht im Orchester versinkt, lädt zum genaueren Zuhören bei der Ausführung und dem Vergleich der einzelnen SolistInnen ein.
"Scharfer" Geigenklang
Den fulminanten, spannungsgeladenen Einsatz der Sologeige im ersten Satz des Konzertes etwa versieht die junge Geigerin Hillary Hahn mit energischen Akzenten. Beinahe jede Note wird mit breitem Strich hinaus gestoßen und einige Akkorde brechen unter kräftigem Krachen regelrecht hervor.
Insgesamt weicher und trotzdem schärfer artikuliert, mit teilweise gesprungenem Bogen, klingen diese Takte etwa bei Julian Rachlin.
CD-Tipps
Johannes Brahms, "Violinkonzert in D-Dur, op. 77", Hillary Hahn, Warner 256461561-2
Johannes Brahms, "Violinkonzert in D-Dur, op. 77", Julian Rachlin, Sony SK 89649
Hör-Tipp
"Aus dem Konzertsaal", Johannes Brahms, Violinkonzert in D-Dur, Radio-Symphonieorchester Wien, 19:30 Uhr
Veranstaltungs-Tipp
Johannes Brahms, "Violinkonzert in D-Dur", Radio-Symphonieorchester Wien, 19:30 Uhr, Musikverein
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