Herr Kindergärtner, Frau Ingenieurin!

Die klassische Einteilung in "Männerberufe" und "Frauenberufe" prägt häufig immer noch die Berufswahl: Technik und Naturwissenschaften gelten als "männlich", soziale und kommunikative Berufe gelten nach wie vor als "weiblich".

Sekretärin, Friseurin, Volksschullehrerin - fragt man Mädchen nach ihren Berufswünschen, so dominieren nach wie vor diejenigen Berufe, die in der Gesellschaft als "weiblich" gelten.

Insgesamt stehen jungen Menschen in Österreich 275 verschiedene Lehrberufe zur Auswahl, trotzdem entscheiden sich 70 Prozent der Mädchen für dieselben zehn. Laut einer Studie des Wiener Frauenbüros zieht die Mehrzahl de Mädchen "typische Männerberufe" von vornherein nicht in Betracht. Einer der Gründe: Mädchen glauben, über kein technisches Talent zu verfügen und nehmen an sich vor allem Talente wahr, die dem weiblichen Spektrum zugeschrieben werden, etwa kommunikative und soziale Fähigkeiten.

Frauen in Männerdomänen

In den letzten Jahren ist der Prozentsatz an Frauen in technischen Studiengängen enorm gestiegen. In den Naturwissenschaften sind bereits 60 Prozent der StudienanfängerInnen Frauen. Der Anteil an weiblichen Hochschulabsolventen in den Bereichen Naturwissenschaften und Mathematik liegt bei 41 Prozent, im Ingenieurwesen bei 20 Prozent.

In vielen Männerdomänen sind weibliche Berufstätige noch immer Einzelkämpferinnen. Etwa bei der Berufsfeuerwehr: 30 Liegestütz, fünf Klimmzüge, dieser körperliche Eignungstest ist sicher einer der Gründe, warum seit der geschlechtlichen Gleichstellung bei der Wiener Berufsfeuerwehr vor sechs Jahren nur drei Frauen die Aufnahmetests geschafft haben. Ihnen stehen übrigens 1650 "Mann" gegenüber.

Männer in Frauendomänen

Männer scheinen es in frauendominierten Sparten leichter zu haben, Arbeit zu finden. Gerade im Bereich der Kleinkindpädagogik sind Männer gefragte Arbeitskräfte. Dennoch finden sich nur wenige Männer in dieser Sparte. Die Gründe: das soziale Ansehen lässt zu wünschen übrig und auch die Bezahlung ist in "frauendominierten" Berufen geringer.

Die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern ist in den letzten drei Jahrzehnten in Österreich sogar größer geworden. Der Einkommensunterschied beträgt rund 31 Prozent.

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