Jazz-Compilations für Weihnachten

8. April 2017, 21:58

CD-Ausschnitt aus Miles Davis' "Seven Steps"

Vor langer Zeit kamen die meisten Jazz-Alben mit neuen Produktionen in der Vorweihnachts-Zeit heraus. Heute veröffentlichen die Major Labels Compilations und Reissues in exquisiten, manchmal auch pompösen Verpackungen. Man stellt sich auf die Käufer ein, die kein Risiko eingehen wollen, die zu Beschenkenden zu enttäuschen.

Die sieben Stufen zum Jazz-Olymp

"Seven Steps“ lautet ein Zauberwort in der Geschichte des Jazz. Der Trompeter Miles Davis hat mit seiner LP "Seven Steps To Heaven“ 1963 das Resultat einer kleinen Revolution öffentlich gemacht: ohne Beschränkung in herkömmlichen Form-Schemata werden die Themen entwickelt.

"Seven Steps: The Complete Columbia Recordings of Miles Davis 1963 - 64“ ist der Titel einer Box mit (natürlich) sieben CDs, die von Sony herausgebracht wurde. Vier unveröffentlichte Aufnahmen aus den "Seven Steps“-Sessions gibt es da. Zwei Nummern, die für "Miles Davis in Europe“ vorgesehen waren, aber nicht ins Album aufgenommen wurden, und drei ungekürzte Aufnahmen.

Das Album "My Funny Valentine“, ergänzt mit einer unveröffentlichten Version von "Autumn Leaves“, die Alben "Four And More“ und "Miles in Tokyo“ - bisher nur von Sony in Japan veröffentlicht - sowie "Miles in Berlin“ mit einer bisher unbekannten Aufnahme von "Stella by Starlight“.

Die neun Jazz-Sessions des Norman Granz

Nicht nur Musiker veränderten die Entwicklung der Jazzgeschichte. Auch Vermittler, Konzertveranstalter und Plattenproduzenten wie beispielsweise Norman Granz. 1944 veranstaltete er mit "Jazz at the Philharmonic" sein erstes Konzert", dem eine ganze Reihe erfolgreicher Veranstaltungen unter dieser Bezeichnung folgten. 1946 gründete er dann das Label "Clef". Die Technik der Langspielplatte ermöglichte längere als Fünf-Minuten-Takes, was auch seinen persönlichen Intentionen entgegen kam. Er wollte Jam-Sessions dokumentieren, die für ihn ein musikalisches Abbild der amerikanischen Demokratie darstellten, wobei alle Musiker gleichberechtigt und in Gemeinschaft am Gelingen eines Musikstückes beteiligt sind.

Zwischen 1952 und 1954 brachte Granz neun LPs unter dem Titel "Jam Sessions" heraus, mit Musikern, die er selbst auswählte und gemeinsam antreten ließ, um Standards und Blues sowie Balladen zu interpretieren. Es war für ihn wohl so, als würde er die Reaktionen verschiedener Ingredienzien im Reagenzglas beobachten. Bei diesen Sessions waren Musiker wie etwa Charlie Parker, Barny Kessel, Ray Brown, Lionel Hampton oder Oscar Peterson. Unter dem Titel "The Complete Norman Granz Jam Sessions" wurden nun diese neun Alben von Verve herausgebracht - einem Label, das von Granz gegründet wurde und heute zu Universal zählt.

Drei Compilations von der West Coast

"The Best of West Coast Jazz“ ist eine Zusammenstellung von 22 Nummern, die - jede für sich - ganz hervorragend ist. Und damit sollte auch dieses Album des Labels Dreyfus in jeder Sammlung Aufnahme finden. Da gibt es u. a. das klassische Quartett von Dave Brubeck mit Paul Desmond, Stan Kenton and his Orchestra, das Art Pepper Quartet, Shelly Manne and his Men sowie das Chet Baker Ensemble von 1953.

19 Aufnahmen, die von Juli bis Silvester 1053 in Los Angeles entstanden, dokumentieren einen Höhepunkt im Schaffen des Trompeters Chet Baker, die von Chloe Dreyfus unter dem Titel "Easy Love" veröffentlicht wurde. Baker ist auch im Gerry Mulligan Quartet von 1953 in einer Compilation von Francois Dreyfus zu hören. Es sind diverse Aufnahmen aus den Jahren 1952/53 mit Bob Whitlock und Carson Smith am Bass sowie Chico Hamilton bzw. Larry Bunker am Schlagzeug. Der Titel einer Komposition von Gerry Mulligan wurde auch zum Titel dieses Dreyfus-Albums: "Soft Shoe".