Wirkung durch magische Suggestionskraft?

Einer der bedeutendsten Dirigenten seiner Zeit

Mit seiner leidenschaftlichen, geistig durchdrungenen suggestiven Interpretation setzte er Maßstäbe: Wilhelm Furtwängler. Nach Adorno hat er "alle überhaupt sinnverleihenden Momente des musikalischen Zusammenhanges herausgearbeitet". Ö1 gedenkt des großen Dirigenten.

Wilhelm Furtwängler zur Schlagtechnik

Mit seiner leidenschaftlichen, geistig durchdrungenen suggestiven Interpretation setzte er Maßstäbe: Wilhelm Furtwängler. Nach Adorno hat er "alle überhaupt sinnverleihenden Momente des musikalischen Zusammenhanges herausgearbeitet". Vier Sendungen hat Österreich 1 dem am 30. November vor 50 Jahren gestorbenen großen Dirigenten Wilhelm Furtwängler gewidmet.

Im Vorfeld des Furtwängler-Schwerpunkts suchte "Apropos Klassik" in Reminiszenzen an Erich Kleiber, Bruno Walter, Otto Klemperer und Arturo Toscanini nach der Verbindung, dem Link zwischen diesen fünf berühmten Dirigenten.

Furtwängler und seine Konkurrenten

Natürlich waren sie Zeitgenossen, und alle fünf sind im Jahr 1930 für eine legendäre Fotositzung in Berlin zusammengekommen. Und zwar für ein Bild, das Wilhelm Furtwängler mit seinen damals wichtigsten Konkurrenten zeigt.

Zu sehen sind auf diesem Bild (von links nach rechts): Der Mahler-Apostel Bruno Walter, damals Generalmusikdirektor der Berliner städtischen Oper in Charlottenburg, Arturo Toscanini, damals künstlerischer Leiter der "Mailänder Scala" und Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker, Erich Kleiber, Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper unter den Linden, Otto Klemperer, der musikalische Chef der - als Synonym für modernes Musiktheater betrachteten Berliner "Kroll Oper" und Wilhelm Furtwängler, der Chef der Berliner Philharmoniker.

Die Sonderstellung Berlins

Man sieht, so ein Foto konnte nur im damaligen Berlin zustande kommen, denn die deutsche Hauptstadt hatte damals eine künstlerische Vorrangstellung, wie Yehudi Menuhin später ausführte:

"Dort kämpften ein halbes Dutzend Dirigenten wie Walter, Kleiber, Klemperer, Furtwängler um die Gunst des Publikums, wogegen Toscanini New York unangefochten beherrschte."

"Musikgalerie" mit Neuerscheinungen

In der "Musikgalerie" am 29. November kam Furtwängler in O-Tönen aus Vorträgen, Diskussionen und Interviews, garniert mit einigen der interessantesten Neuerscheinungen aus den historischen Archiven seiner Plattenfirmen (Deutsche Grammophone und EMI), des Reichsrundfunks und des "Rot-Weiß-Rot"-Senders (Orfeo) selbst ausführlich zu Wort.

"Apropos Oper" und "Philharmonisches"

In der Opern-Sendung am 30. November werden vor allem die legendären Live-Mitschnitte von "Fidelio", "Freischütz" und "Don Giovanni" aus Salzburg Berücksichtigung finden.

Und in der Sendung "Philharmonisches auf Ö1" am 1. Dezember sind Beethovens Eroica, die Haydn-Variationen von Brahms sowie Mendelssohns "Hebriden-Ouvertüre" mit den Wiener Philharmonikern hören.

Adornos Diktum

Es ist zu überprüfen, ob sich in der Fülle dieses Angebotes zum Thema "Furtwängler und seine Zeit" Adornos Diktum über den großen deutschen Dirigenten bewahrheitet, der - entgegen dem Klischee - behauptet:

"Trotz seines Hanges zur Romantik war Furtwängler nicht das, wofür man ihn heute so gern hält, ein reiner Ausdrucksmusiker, sondern er hat alle überhaupt sinnverleihenden Momente des musikalischen Zusammenhanges herausgearbeitet. Er hat, wie man das heute wohl nennen würde, musikalisch strukturell gedacht."

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