Tiefsinnig, autoritär und besitzergreifend
Ein vielseitiger und widersprüchlicher Charakter
Der Astrologie nach sind sie tiefsinnig, eifersüchtig und besitzergreifend: Die Skorpione. Und man sagt ihnen einen sehr vielseitigen und widersprüchlichen Charakter nach. Zu den prominenten Vertretern zählen u. a. Johann Strauß, Martin Luther und Georges Bizet.
8. April 2017, 21:58
Johann Strauß, der "Walzerkönig" war einer, Hans Sachs und Martin Luther auch, ebenso Aurelius Augustinus, Niccolo Paganini oder Georges Bizet: Geborene im Sternzeichen des Skorpions.
Skorpione haben, so eine einschlägige astrologische Information, einen extrem vielseitigen und widersprüchlichen Charakter. Sie sind tiefsinnig, ernst, autoritär, eifersüchtig und besitzergreifend. Und am Sternenhimmel sind sie ein Gegenstück zum Orion, dem berühmten Jäger - was schon für die alten Griechen mythische Gründe hatte.
Bereits bei den Babyloniern erwähnt
Das Sternbild Skorpion wird bereits auf alten babylonischen Schrifttafeln erwähnt. In der griechischen Mythologie erzählte man folgende Geschichte: Der Jäger Orion hatte eines Tages auf der Jagd in Kreta verlauten lassen, er werde alle Tiere auf Erden töten. Darüber war Gaia, die uralte Göttin der Erde, so erbost, dass sie einen Skorpion aus ihrem Schoß entsandte, um Orion mit seinem Giftstachel zu töten.
Artemis, die mit ihm auf der Jagd gewesen war, setzte ihn aber zum ewigen Angedenken an seinen Mut und seine Tapferkeit an den Himmel. Diese Geschichte findet sich am Sternenhimmel wieder. Zur Untergangszeit des Skorpions, steigt Orion im Osten auf. Kehrt der Skorpion an den Nachthimmel zurück, so verschwindet Orion unter dem Westhorizont.
Mehrere Versionen von Orions Tod
Orions Tod wird allerdings auf verschiedene Weise erzählt: Nach einer gänzlich andersartigen Version hat ihn Zeus von Artemis erschießen lassen, weil er sein Verhältnis mit Eos missbilligte. Eine andere Variante lautet: Artemis erschoss ihn, weil er sich an eine Gefährtin herangemacht hatte. Man sieht: Er ist in jedem Fall ein Jäger, ein Schütze, der zu Grenzüberschreitungen tendiert.
Hans Sachs (1494-1576)
Ein anderer prominenter Skorpion-Geborener ist Hans Sachs, 1494 in Nürnberg geboren. Von Beruf Schuster, betätigte sich aber bald (ab 1517) als Verfasser von Fastnachtspielen. 1519 heiratete er zum ersten Mal. Nachdem seine Frau und alle sieben Kinder gestorben waren, verehelichte er sich ein zweites Mal.
Seine Lebenszeit fällt mit dem Höhepunkt der Meistersingerschule in Nürnberg zusammen: Sachs ist viele Jahre das anerkannte Haupt dieser Schule (wobei er sich mehr als Dichter denn als Sänger oder Komponist betätigt). Mit dem verehrten Maler Albrecht Dürer verbindet ihn eine Freundschaft. Bei seinem Tod hinterlässt Sachs rund 4.000 Meistergesänge, 1700 Erzählungen und 200 dramatische Werke.
Die "Wittenbergische Nachtigall"
Martin Luther Luthers nahezu unerschöpfliche Sprachkraft kam auch dem neuen Kirchenlied zugute. Da im Gottesdienst nicht mehr der Priester, sondern die Gemeinde im Mittelpunkt stehen sollte, wollte er dieser Lieder anbieten, durch die sie sich selbst beteiligen konnte. So bat Luther seine Freunde, deutsche Kirchenlieder zu verfassen.
Als diese zögerten, machte er sich selbst an die Arbeit. In wenigen Monaten schuf er 24 Lieder, die meist derb und einfach, aber volkstümlich waren. Die Resonanz war so groß, dass man ihn als die "Wittenbergische Nachtigall" pries. Unter diesem Beinamen veröffentlichte auch Hans Sachs ein Gedicht, das dem Reformator begeisterte Zustimmung entgegenbrachte.
Sachs-Original bei Wagner
Richard Wagner übernahm das Gedicht "Die wittenbergische Nachtigal" von Hans Sachs (1523) wörtlich im dritten Akt seiner Oper "Die Meistersinger von Nürnberg" - und zwar für die Festwiese, wo der vom Volk geehrte und geliebte Hans Sachs die Szene betritt.
Pablo Picasso (1881-1973)
Der nächste prominente Skorpion ist Pablo Picasso. Wenn man der Astrologie Glaubens schenkt, wonach der Skorpion einen extrem vielseitigen und widersprüchlichen Charakter hat, dann ist Pablo Picasso eine Werbung für sie. Welcher Maler war so vielseitig, so widersprüchlich wie er?
Er hat seinen Stil häufiger gewechselt als Igor Strawinsky - und das sagt etwas aus. Der Schöpfer eines apokalyptischen Bildes wie "Guernica", der zweigesichtigen Menschen, der Meister der Abstraktion und der Illusion, malte auch eines der zartesten Bilder der gesamten Kunstgeschichte: Das "Kind mit Taube" (1901).
Malen, eine zweidimensionale Kunst
Der damals 20-jährige Picasso lässt keinen Zweifel aufkommen, dass Malen eine zweidimensionale Kunst ist. Aller Illusionismus ist ihm ein Gräuel, Naturalismus interessiert ihn schlichtweg nicht. Was ist dieser Hintergrund, der in einer langweiligen Hälfte/Hälfte-Aufteilung den Platz um das Kind füllt? Ein ockergelber Fußboden und eine blaufarbene Wand? Wahrscheinlich, obwohl es auch bloß bemalte Leinwand sein könnte.
Räumlichkeit suggeriert Picasso damit wahrlich nicht. Weder mit dem Hintergrund noch mit dem Ball im Vordergrund, den man nur auf Grund von Erfahrungswerten des Umrisses und der Farbigkeit als "Ball" erkennt. Und das Kind mit der Taube selbst? Es hat Füße, die nicht am Boden - wenn es überhaupt Boden ist - stehen. Es ist von dicken blauen Umrisslinien begrenzt - eine graphische Technik, die über 400 Jahre sehr verpönt und erst mit van Gogh erneut in die Malerei eingezogen war.
Kleinste Kompromisse mit Tradition
Dennoch finden sich hier noch winzige Kompromisse mit der Tradition: Die blaue Linie ist rechts so stark, dass sie eine schattige Fläche suggeriert. Und auch der linke Arm des Kindes ist von weniger Licht erhellt als der rechte, was Reste von Räumlichkeit ergibt. Gesicht und Haare hingegen, der ganze Kopf, sind von schlichtester Zurückhaltung.
Durch die Vogelperspektive rutscht die Augenpartie nach unten. Nase, Mund und Kinn rücken zusammen und gehen direkt in das zentrale Motiv über: Die Taube in den beschützenden Händen. Die Taube spielt im Werk Picassos noch lange eine wichtige Rolle: Sie ist bei ihm stets die traditionelle Botin des Friedens.