Kämpfe um Hainburger Au

1984

In seinem gleichnamigen Roman sah George Orwell negativ in die Zukunft des Jahres 1984. Er sollte damit nicht ganz Unrecht haben: Die indische Ministerpräsidentin Indira Gandhi wird ermordet und in Österreich eskaliert der Kampf um die Erhaltung der Hainburger Au.

Teil 61: 1984

1984 ist das Jahr, das George Orwell in seinem 1949 erschienenen Roman “1984“ als düster prophezeit hatte.

Es ist zwar nicht das eingetreten, was der Warner vor totalitären Denk- und Lebensformen vorausgesagt hat, denn wir wurden 1984 nicht von einer totalitären Gewalt bis ins Allerprivateste hinein beherrscht. Tendenziell hatte der Schriftsteller aber gewiss nicht so ganz Unrecht mit seiner Prognose.

Indira Gandhi wird ermordet

In Indien wird in diesem Jahr die Ministerpräsidentin Indira Gandhi von ihrer eigenen Leibwache erschossen. Die Täter gehören der religiösen Gruppe der Sikhs an. Die Tat ist ihre Rache an der durch die Regierungs-Truppen erfolgten Stürmung des Sikh-Heiligtums in Amritsar.

In der Folge brechen in Indien Unruhen aus, die mehr als tausend Menschenleben fordern.

IRA-Anschlag auf Thatcher

Die IRA verübt in England ein Bomben-Attentat auf Premierministerin Margaret Thatcher. Wie durch ein Wunder überlebt sie, aber vier andere Menschen müssen sterben.

In der Sowjetunion wird nach dem Tod von Juri Andropow der 73-jährige Konstantin Tschernenko neuer Chef des Kremls und in Deutschland tritt Richard von Weizsäcker das Amt des Bundespräsidenten an.

Besetzung der Hainburger Au

Die Besetzung der Donau-Au bei Hainburg ist in Österreich das beherrschende innenpolitische Thema des Jahres 1984. Mehr als 6.000 Umweltschützer protestieren entrüstet dagegen, dass Europas schönste Au-Landschaft einem gigantischen Wasser-Kraftwerk weichen soll.

Der Schriftsteller Peter Turrini und der SPÖ-Abgeordnete Josef Cap zählen zu den entschiedensten Kraftwerks-Gegnern.

Blutiger Konflikt um Au

Wenige Tage später demonstrieren 40.000 Bauarbeiter für die Errichtung des Donaukraftwerkes. Auch Bundeskanzler Fred Sinowatz richtet heftige Vorwürfe an die Au-Besetzer.

Die Situation ist äußerst gespannt und es kommt zu blutigen Zusammenstössen zwischen Au-Besetzern und Exekutive. Verhandlungen mit der Regierung bleiben lange ergebnislos.

Geburt des “Radiokolleg“

Die das Land beherrschende Au-Krise spiegelt sich 1984 auch im Jahresrückblick des erfolgreichen Jugendsenders Ö3 wider. In einer Collage wird aber auch noch auf andere wichtige Ereignisse dieses Jahres Bezug genommen.

Bei Ö1 wird im Jahr 1984 der “Schulfunk“ vom “Radiokolleg“ abgelöst.