Lisa und Nepo Fitz und ihr neues Programm

"Alles Schlampen außer Mutti"

In ihrer Gesellschaftssatire "Alles Schlampen außer Mutti" haben Lisa und Nepo Fitz eine Collage aus allgemeinen und speziellen Erlebnissen, aus Privatem und Politischem gebaut, mit respektlosen Seitenhieben auf die Gesellschaft, aber auch mit einer gewaltigen Portion Selbstironie.

Programmausschnitt mit Lisa und Nepo Fitz

"Alles Schlampen außer Mutti" - ein deftiger Titel für die höchst erfolgreiche Familien-Koproduktion von Kabarettpowerfrau Lisa Fitz und ihrem Sohn Nepomuk (Nepo). Mutter & Sohn - gemeinsam auf der Bühne. Fitz‘sches Temperament hoch zwei - das ist die Kurzformel für diesen bemerkenswerten Auftritt.

Familien-Koproduktion ohne Berührungsängste

"Das ist die traditionelle Fortsetzung dessen, was in meiner Familie seit vier Generationen stattgefunden hat, nämlich dass es üblich ist, mit den Eltern aufzutreten, zwar nicht ein Leben lang, aber doch als Einstieg oder als Sidestep. Ich habe da nie Berührungsängste gehabt, weder zu den Eltern noch zu dem Kind,“

meint Lisa Fitz selbst zur eigenen Situation ihrer Beziehungen zwischen Eltern und Kindern.

Kabarett als Selbsttherapie

Der Plot spricht vielen Zuschauern aus der Seele: eine moderne, aber doch sehr dominante Mutter übt die Abnabelung vom erwachsen gewordenen Sohn. Die Glucke muss akzeptieren, dass längst schon ein Kücken aus dem Ei geschlüpft ist. Privates mischt sich mit Politischem und mütterlicher Stolz paart sich mit kämpferischem Selbstbewusstsein einer emanzipierten Frau, die sich Zeit ihres Lebens von Männern nichts gefallen ließ. Und jetzt beginnt der flügge gewordene Sprössling, sie im kabarettistischen Schlagabtausch mit ihren eigenen Argumenten zu schlagen.

Die Mutter-Sohn-Beziehung

Auf die Beziehung zu ihrem Sohn befragt, kommt sie - wie jede Mutter - auf die Probleme im pubertären Alter zu sprechen:

"Wir hatten nicht immer ein kameradschaftliches Verhältnis. Die Schwierigkeit einer Mutter ist es, mit der Entwicklung des Sohnes mit zu wachsen. Für mich sind da Probleme entstanden, als der Nepo gesagt hat, er muss sich distanzieren und sich abnabeln, das ist für keine Mutter lustig, auch wenn man einsieht, dass das sein muss. Man verliert ja keinen Sohn, wenn der auszieht, der bleibt ja Sohn; aber man verliert einen Lebenspartner. Der ist ja immer da gewesen, hat immer was erzählt. Es geht ja nicht darum, dass man einen Untergeordneten verliert, oder ein Kind, es geht darum, dass man einen Freund verliert, wenn der seine eigenen Wege geht. Ich weiß schon, man verliert ihn ja nicht wirklich, aber es ist einfach etwas anderes. Und für das Kind ist es ein Abstemmen: Puh, jetzt mach ich mal selber was!“

"Ich bin kein Kabarettist"

Von seinen Eltern, dem Musiker Ali Khan und seiner kabarettistischen Übermutter Lisa Fitz, hat der 23-Jährige so einiges an Starthilfe in ein künstlerisch orientiertes Leben mit auf den Weg bekommen hat. Schon als 15-Jähriger machte er seine ersten Bühnenerfahrungen und spielte in "Kruzifix“, einer gemeinsamen Produktion von Ali Khan und Lisa Fitz, den Erzengel Gabriel. In "Alles Schlampen außer Mutti“ ist er für Lisa Fitz ein Bühnenpartner mit kabarettistischem und musikalischem Talent.

"Ich bin kein Kabarettist, ich bin Pianist", erklärt Nepo Fitz. Ein ausgezeichneter, wie schnell zu hören ist. Nepo Fitz, der nebenher an dem Band-Projekt XXX arbeitet, präsentiert sich als Rock-'n'-Roll-Freak mit Hang zu jazzigen Elementen und als seiner Mutter durchaus gewachsener Entertainer.

Künstlerische Umgebung prägte

"Bei uns war es nicht so wie bei den Eislaufmüttern, die die Kinder auf die Eisfläche schubsen. Ich habe halt von klein auf mitbekommen, wenn meine Mutter auf Tour war oder wenn mein Vater Musik gemacht hat. Schon im Alter von vier Jahren bin ich mit meinen Freunden ums Schlagzeug herumgehüpft. Es ging alles so nebenher. Natürlich hat meine Mutter, als sie bemerkte, dass ich gern Klavier spiele, ein Instrument besorgt und mir Unterricht verschafft. Als ich dann spielen konnte, ist mein Vater gekommen, und wir haben miteinander Musik gemacht - und so bin ich in alles spielerisch hineingewachsen“,

beschreibt Nepo Fitz sein elterliches Umfeld, das ihn zum Künstler werden ließ.

Von eifersüchtigen Kontrollmonstern und Muttertieren

Wie schon in früheren Programmen im Lauf der mehr als zwanzigjährigen Karriere der Lisa Fitz zeichnen sich ihre Texte durch eine gehörige Portion an Selbstironie aus. Sie hat den Mut, in "Alles Schlampen außer Mutti“ die Angst vor dem Altern, dem Alleinsein und dem Nicht-Mehr-Gebraucht-Werden in das Bühnengeschehen einfließen zu lassen.

Unsentimental, gespickt mit trockenem Humor, zieht sie als Kontrollmonster über sich selbst und ihre Geschlechtsgenossinnen her, die ihre Kinder nicht loslassen können. Natürlich will auch sie ihren Nachwuchs so lange als möglich behüten, ihn vor negativen Einflüssen bewahren und ist selbstverständlich wie alle Muttertiere im höchsten Grad eifersüchtig, wenn der Sohn mit der ersten Freundin nach Hause kommt. Denn von der künftigen Schwiegertochter, die ihr alsbald den mit Skepsis erwarteten Enkel bescheren wird, hat die Übermutter Fitz natürlich auch ganz gezielte Vorstellungen: sie soll ein "Luder mit Hirn“ sein.

Mehr zu Lisa und Nepo Fitz im E-Mail-Interview in Ö1 Highlights

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