Österreich hat einen Nationalfeiertag
1965
Das Jahr 1965 fordert bei einer Demonstration das erste politische Todesopfer der Zweiten Republik. Franz Jonas wird Bundespräsident und das Land erhält mit dem 26. Oktober einen Nationalfeiertag. Die große Koalition geht zu Ende und es werden Neuwahlen ausgeschrieben.
8. April 2017, 21:58
Teil 42: 1965
Das Jahr 1965 ist ein in vielerlei Hinsicht unerfreuliches Jahr. Nach wie vor herrscht Krieg in Vietnam. Es gibt blutige Unruhen im Kongo und in Rhodesien.
Griechenland hat nicht nur seinen Zypern-Konflikt, sondern auch große innenpolitische Probleme. Eine friedliche - von Studenten ausgehende - Demonstration wird von der Polizei brutal niedergeschlagen: es gibt 150 Verletzte und einen Toten. Die Demonstranten fordern die Rückkehr von Papandreou und die Abschaffung der Monarchie.
Franz Jonas wird Bundespräsident
Das Jahr 1965 fordert auch das erste politische Todesopfer der Zweiten Republik in Österreich. Der ehemalige kommunistische Widerstandskämpfer Ernst Kirchweger stirbt bei einer Demonstration gegen nationalsozialistische Aussagen in den Vorlesungen des Uni-Professor Borodajkewycz. Borodajkewycz wird schließlich zwangspensioniert.
Im Jahre 1965 wird Franz Jonas als Nachfolger des im Februar verstorbenen Adolf Schärf zum Bundespräsidenten gewählt. In seiner Antrittsrede betont Jonas die Bedeutung von Freiheit und Gerechtigkeit.
Österreichischer Nationalfeiertag
Mit Bundeskanzler Leopold Figl stirbt 1965 ein Staatsmann, der in Zusammenhang mit dem österreichischen Staatsvertrag in die Geschichte unseres Landes einging. Per Bundesgesetz wird der 26. des Monats zum Nationalfeiertag erklärt, da am 26. Oktober 1955 das Parlament per Bundesverfassungsgesetz die immerwährende Neutralität beschlossen hatte. Wien wird Sitz der OPEC.
1965 ist auch jenes Jahr, in dem die große Koalition ihrem Ende entgegen geht. Nach einer heftigen Budget-Debatte werden Neuwahlen ausgeschrieben.
600 Jahre Uni Wien
Der österreichische Rundfunk überträgt die Feierlichkeiten anlässlich des 600-Jahr-Jubiläums der Universität Wien.
Er bringt auch ein Interview mit dem damals 86-jährigen Atomphysiker Otto Hahn, der 1938 gemeinsam mit Fritz Strassmann und der aus Wien stammenden Physikerin Lise Meitner die Kernspaltung entdeckt hatte.