Ein begeisterter Live-Moderator

Otto Brusatti

Otto Brusatti hat seine große Liebe in der Live-Moderation gefunden. Über die Sendung “Pasticcio“ war er über Umwege zu Ö1 gekommen, wo er immer wieder neue Wege im Moderieren beschreitet. Denn für Brusatti ist das Radio-Machen eine Art Selbstverwirklichung.

Otto Brusatti

Die große Liebe, man hat so als Mann die großen Lieben, mit denen man auch nicht auf Dauer verheiratet sein muss, die große Liebe ist das Live-Moderieren. Mit Musik die ich selber in der Früh mit den CD im Plastiksackl mitgebracht habe.

Noch hält diese große Liebe und eine Scheidung von der Live-Moderation ist nicht absehbar.

Über Umwege zum Radio

Otto Brusatti wurde am 29. Juni 1948 in Zell am See geboren, was aber seiner Meinung nach ein Zufall ist, denn aufgewachsen ist er in und um Wien. Nach der Matura studiert er Philosophie, Geschichte und Musikwissenschaften und promoviert auch.

Er unterrichtet eine Zeitlang Vergleichende Ästethik an der Universität Wien. Im Jahre 1975 beginnt Brusatti für die Musiksammlung der Stadt Wien zu arbeiten, die er inzwischen leitet. Der Schritt zum Radio folgt erst etwas später.

Mit “Pasticcio“ zu Ö1

Zum Radio bin ich gekommen weil ich immer gerne beim Radio gewesen wäre, der ORF hat mich lange Zeit nicht wollen, ich habe dann für den WDR gearbeitet, das ist die beste Schulung die man damals haben konnte in den Siebziger Jahren, weil die unbeschreiblich streng waren, nicht so kreativ aber unbeschreiblich streng, und dann, über die ARD hat sich’ s herumgesprochen und dann hat man mich hier was machen lassen. Dann habe ich mir gesagt, ich möchte einmal wenigstens in meinem Leben ein Pasticcio machen, also die Anchor-Sendung.

Das ist ihm gelungen und seitdem moderiert er die Sendung “Pasticcio“. Brusatti fängt mit Kulturberichten aus Wien an, wobei es nicht lange bleiben sollte. Sein erstes Großprojekt ist gleich eine Drei-Stunden-Produktion: Aus der dritten Symphonie von Gustav Mahler macht Otto Brusatti eine Sprechoper mit Will Quadflieg in der Hauptrolle. Brusatti hatte so etwas zwar noch nicht gemacht, verkauft die Idee dennoch erfolgreich und gewinnt die verblüfften Sendungs-Verantwortlichen für sein Vorhaben. Es sollten noch zahlreiche weitere Großprojekte folgen.

Unkonventionelle Wege

Schließlich will ihn der ORF auch haben. So arbeitet Otto Brusatti neben “Pasticcio“ für die Ö1-Sendungen “Apropos Klassik“, “Tonart“ und “Klassik Treffpunkt“. Er präsentiert EBU-Livekonzerte und gestaltet Großsendungen. Bei der Musikvermittlung an seine Hörerinnen und Hörer geht er bisweilen unkonventionelle Wege.

Du musst wenn du Musik-Vermittelnder im Radio bist, entweder die Stimmung die jetzt kommen wird, den Inhalt, mit anderen bereichen, vorwegnehmen oder brechen. Dass heißt, du musst in die Rhythmik, du musst in die Dynamik, du musst auch sagen wir in die Inhalte mit ganz anderen Geschichten oder Stimmungen die du bringst hineinführen, oder du machst genau das Gegenteil und überrascht dann mit dieser Musik.

Radio als Selbstverwirklichung

Otto Brusatti bringt sich selbst stark in seine Sendungen ein, denn für ihn ist “Radio auch eine Art der Selbstverwirklichung, wie das Spielen auf der Bühne“. Für Brusatti ist das Radio eine sinnliche Kunst, er will seine Hörer überraschen und auch polarisieren. Dementsprechend breit ist das Spektrum der Publikums-Reaktionen, das auch bis zur Mord-Drohung reichen kann.

Große Liebe: Live-Moderation

Otto Brusatti arbeitet nicht nur für das Radio, sondern ist auch Filmemacher. Er drehte Musikfilme - unter anderem über Schubert und Strauß - und arbeitet neben dem ORF auch für die ARD und den Schweizer Rundfunk. Auch als Schriftsteller und Ausstellungsmacher betätigt er sich. Derzeit produziert er zusammen mit Klaus-Maria Brandauer eine Sendereihe für das Mozartjahr 2006 für die ARD und die Schweiz.

Auch seiner große Liebe, dem Live-Moderieren, ist er weiter treu und will neue Formen der Live-Moderation erfinden. Wie sich das genau anhören wird, darüber hüllt er sich noch in Schweigen.