Radiodoktor "Summer Special", Teil 4
Herzchirurgie und Basketball
Diese beiden Tätigkeiten spielen im Leben von Ernst Wolner, Leiter der klinischen Abteilung für Herz-Thoraxchirurgie am AKH Wien, eine besondere Rolle. Er ist ein Pionier auf dem Gebiet der Kunstherztransplantation und leidenschaftlicher Basketballer.
8. April 2017, 21:58
O. Univ.-Prof. Dr. Ernst Wolner leitet die klinische Abteilung für Herz-Thoraxchirurgie am AKH Wien, eines der größten Zentren dieser Art weltweit. 2500 Herzoperationen, 1400 Thoraxoperationen und etwa 100 Herz- und Lungentransplantationen werden jährlich an seiner Abteilung durchgeführt.
Seine große Leidenschaft: Der 5-fache Vater Ernst Wolner wirft seit Jahrzehnten Körbe. Es spielte zunächst fast 20 Jahre in der Staatsliga Basketball - mit 63 konnte er immerhin noch in der Wr. Liga (in der offenen Klasse!) mithalten.
Seine zweite sportliche Passion gilt dem Tennis: Ernst Wolner ist seit acht Jahren Präsident des Österreichischen Tennisverbandes.
Wiens Herz-Zentrum inmitten der Forschungselite
Seitdem Ernst Wolner 1968 am AKH Wien eine Arbeitsgruppe mit dem Thema Pumpen zur Unterstützung des Kreislaufes gründete, hat sich die Herzchirurgie rasant weiterentwickelt und das Wiener Zentrum gehört seit vielen Jahren zur Weltspitze, was Forschung und klinische Anwendung betrifft.
Kunstherzen retten Leben
1998 versorgte das Team um Prof. Ernst Wolner in zukunftsweisenden Operationen zwei Patienten mit dem so genannten DeBakey-Kunstherz. Weltweit gab es damals davor erst zwei idente Eingriffe, die einige Tage zuvor in Berlin durchgeführt wurden.
Dieses Kunstherz gibt schwer herzkranken Patienten, die auf eine Herztransplantation warten, Hoffnung. Immerhin sterben viele dieser Patienten während der Wartezeit. Mit dem DeBakey-Kunstherz kann die Zeitspanne bis zur Transplantation überbrückt und der Zustand der Herzkranken stabilisiert werden.
In den letzten sechs Jahren wurden in Wien weitere 50 Patienten mit diesem Kunstherz versorgt. Zusätzlich können je nach den jeweiligen Bedürfnissen des herzkranken Menschen auch andere Arten von künstlichen Herzen eingesetzt werden.
Erste Versuche mit Stammzellen
Am 15. Jänner 2002 führten Ärzte des Wiener AKH erstmals bei einem 57-jährigen Patienten nach einem Herzinfarkt eine Injektion von Stammzellen in den Herzmuskel durch.
Stammzellen besitzen ja die Fähigkeit sich zu verschiedenen Gewebearten weiterentwickeln zu können. So können aus Stammzellen auch neue Gefäß- und Herzmuskelzellen heranreifen. Ziel und Hoffnung der Injektion von Stammzellen nach Herzinfarkt ist es, dass diese die durch den Herzinfarkt zerstörten Herzteile regenerieren können.
Diese Methode befindet sich nach wie vor im experimentellen Stadium. Auch herrscht unter den Experten noch Uneinigkeit darüber, ob die jetzige Vorgehensweise tatsächlich effektiv ist. Es wird also noch einiger Anstrengungen bedürfen, um aus dem Wissenschaftsprojekt eine echte Therapie zu machen. Dennoch - die ersten Schritte auf diesem Weg wurden vom Team Ernst Wolners unternommen.
Der Oberste Sanitätsrat
Eine weitere Funktion Ernst Wolners ist die des Präsidenten des Obersten Sanitätsrates. Dieses beratende Gremium des Gesundheitsministeriums ist für wesentliche Weichenstellungen im Österreichischen Gesundheitssystem zuständig. Was der Oberste Sanitätsrat aber nun genau tut, ist breiten Teilen der Öffentlichkeit wohl nicht ganz klar.
Ihre Meinung ist gefragt
Wenn Sie Fragen zur Entwicklung von Kunstherzen, den Einsatz von Stammzellen nach Herzinfarkt oder die zukünftigen Herausforderungen in der Kardiologie haben, dann rufen Sie während der Senung kostenlos unter der Telefonnummer 0800 22/ 6979 an oder posten Sie hier.