Radiodoktor "Summer Special", Teil 3

Pflanzen und ihre Heilkräfte

Seit über 30 Jahren erforscht der Wissenschaftler Wolfgang Kubelka am Institut für Pharmakognosie Pflanzeninhaltsstoffe, denen schon seit ewigen Zeiten enorme Heilkraft nachgesagt wird.

Seit jeher spielen Pflanzen im Leben des Menschen eine wichtige Rolle. Sie sind Nahrungs- und Kleidungslieferanten, Bäume werden als Bau- und Brennstoff gebraucht, Pflanzen dienen auch als Gewürze und Genussmittel oder werden als Zusätze zu Kosmetika verwendet, und seit urdenklichen Zeiten schätzt man sie als Heilmittel bei verschiedenen Krankheiten.

Die Pflanzenheilkunde - immer aktuell

In allen Hochkulturen des Altertums entwickelten sich komplizierte Lehren um die Verwendung, Mischung und Zubereitung von pflanzlichen Arzneien. Oft spielten auch religiös-spirituelle Momente eine große Rolle. So wurden Kräutertrunke, -einreibungen und -salben oft nach streng vorgeschriebenen Ritualen zubereitet. Günstigste Planetenkonstellationen oder Zaubersprüche sollten die Wirkung der Kräutermedizin noch zusätzlich unterstützen.

Viele dieser Rezepturen wurden überliefert. In Österreich, so ergab eine aktuelle Umfrage - werden in der heutigen Zeit von rund 3000 Pflanzen immerhin 500 regelmäßig als Hausmittel verwendet. "Am häufigsten", so Wolfgang Kubelka, "wird Johanniskraut verarbeitet und angewendet; als Öl z.B. für Brandwunden oder als Tee bei nervösen Beschwerden."

Pharmakognosie in Wien

"Obwohl sich die Pharmakognosie auf wissenschaftlicher Basis mit einen der ältesten Anliegen der Menschheit, nämlich der tatsächlichen Wirkung von Arzneipflanzen beschäftigt, ist dieser Begriff sowohl in der Bevölkerung als auch in Fachkreisen noch immer weitgehend unbekannt", bedauert Wolfgang Kubelka.

Am Institut für Pharmakognosie in Wien arbeiten Personen unterschiedlicher Fachdisziplinen (Pharmazeuten, Biologen, Chemiker usw..) an der Erforschung von Arzneipflanzen.

Phytochemisch und Pharmakobotanisch

Im phytochemischen Arbeitsbereich werden Pflanzenstrukturen untersucht und isoliert. Ein weiteres Aufgabengebiet ist die Entwicklung geeigneter Analyseverfahren für pflanzliche Wirkstoffe.

Im pharmakobotanischen Arbeitsbereich wiederum, wird die Charakterisierung von Arzneidrogen aus wild wachsenden und kultivierten Pflanzen mit Hilfe spezieller Analyseverfahren durchgeführt.

Analyse der Zell- und Gewebekultur

Im Arbeitsbereich für Zell- und Gewebekultur stehen die Isolierung von Protoplasten (im Protoplasma liegt der Zellkern und somit der Träger der Erbinformation) sowie die Herstellung unterschiedlicher Pflanzenkulturen im Vordergrund.

Auch die so genannte "in vitro"-Vermehrung von Arzneipflanzen gewinnt in diesem Bereich immer mehr an Bedeutung.

Pflanzliche Heilmittel in der Praxis

Die moderne Phytotherapie stützt sich auf medizinisch-naturwissenschaftliche Grundlagen. Sie setzt die Heilkräfte von Pflanzen (Phyton, gr. = Pflanze) in genau kontrollierten Arzneimitteln ein und hat ihre Wurzeln in der Volksmedizin.

In der Phytotherapie kommen ausschließlich so genannte Phytopharmaka zur Anwendung. Phytopharmaka stellen, auch wenn sie nur aus einer einzigen Pflanze gewonnen werden, dennoch ein Vielstoffgemisch dar.

Denn in Pflanzen können Mischungen von dutzenden oder gar hunderten Wirkstoffen vorliegen. Die sich ergänzenden Wirkstoffe könnten eine Gesamtwirkung erzielen, die Heilungsprozesse stärker begünstigt, als die Anwendung von einzelnen Substanzen.

Ihre Meinung ist gefragt

Wenn Sie Fragen zum Thema "Phytotherapie" und "Phytopharmaka" haben, dann rufen Sie während der Sendung kostenlos unter der Nummer 0800 22 / 6979 an oder posten Sie hier.