Neueste Erkenntnisse aus der Geschlechterforschung

8. April 2017, 21:58

Expertinnen über Gender Mainstreaming

Tag für Tag zeigt sich, dass Frauen und Männer verschieden sind. Feministinnen haben die weibliche Seite der Gesellschaft zur Sprache gebracht. Sie haben sie analysiert, beschrieben, Veränderungsstrategien erarbeitet. Jahrzehntelang. Was ist daraus geworden?

Die Erkenntnisse der feministischen Forschung blieben bei den meisten Medizinern unbeachtet. Viele Ärzte neigen dazu, alle ihre Patienten so zu behandeln, als gäbe es nur ein Geschlecht: das männliche. Die Folgen für die Frauen sind lebensbedrohend.

US-Studie über Abstoß-Reaktionen

Eine Studie aus den USA weist bei Frauen eine auffällig Häufung von Abstoß-Reaktionen bei Knietransplantationen nach. Für die Wiener Gesundheitsbeauftragte und Expertin in Sachen Gendermedizin, Beate Wimmer-Puchinger, ist dies nicht erstaunlich, wurde doch bei der Herstellung von Implantaten nie geschlechtsspezifisch gedacht.

Es wurde nie darauf geachtet, "dass Männerknie nicht gleich Frauenknie ist, anderen Belastungen standhalten muss. Nie bedacht, dass ein Frauenkörper insgesamt um vieles komplexer ist als ein Männerkörper und damit auch störungsanfälliger."

Meilenstein durch WHO

Mittlerweile hat sich die WHO des Themas angenommen und mit einem Erlass zum Gender Mainstreaming auch im Gesundheitsbereich einen wichtigen Meilenstein gesetzt.

Gender Mainstreaming bedeutet, bei allen gesellschaftlichen Vorhaben die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern von vornherein und regelmäßig zu berücksichtigen, da es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt. In diesem "Salzburger Nachtstudio" werden die Verschränkungen sozialer und gesundheitlicher geschlechtsspezifischer Unterschiede und deren Auswirkungen deutlich hervorgehoben.