Physiker Anton Zeilinger zu Gast

Ein österreichischer Physiker von Weltrang

Er ist ein österreichischer Physiker von Weltrang: Anton Zeilinger, Vorstand am Institut für Experimentalphysik in Wien. Der renommierte Physiker, im Vorjahr mit dem ersten Göttinger "Sartorius-Preis" ausgezeichnet, ist im "Klassik-Treffpunkt" zu Gast.

Seit zehn Jahren verleiht der "Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten" die Auszeichnung "Wissenschafter des Jahres". Anlässlich dieses Jubiläums versammelten sich Ende des Vormonats unter dem Titel "Stars In Science" alle bisherigen Preisträger, die auch mit einem nach ihnen benannten Stern bedacht wurden, im "Naturhistorischen Museum" - so auch Experimentalphysiker Anton Zeilinger.

Zeilinger - er war 1996 "Wissenschafter des Jahres" - zählt zu den Spitzenwissenschaftlern Österreichs. Diesmal ist er geniale Experimentator im Ö1 "Klassik-Treffpunkt" bei Otto Brusatti im KulturCafe des Radiokulturhauses zu Gast.

International anerkannter Wissenschafter

Zeilinger, Jahrgang 1945, ist Vorstand am Institut für Experimentalphysik an der Universität Wien und mit Professuren u.a. in München, an der TU Wien und der Universität Innsbruck, ist einer der raren österreichischen Wissenschafter, dessen Arbeiten der Aufmerksamkeit der Elite der internationalen Scientific Community gewiss ist:

Der gebürtige Oberösterreicher steht an der vordersten Front jener Forscher, die das mysteriöse Universum der Quantenphysik bereisen und dabei immer wieder neue Einsichten über das Funktionieren der physikalischen Welt gewinnen. Zugleich versteht er es wie wenige andere, seine hochkomplizierte Arbeit anschaulich und in verständlicher Sprache auch einem Laienpublikum zu erschließen.

Aufsehen erregender Experimentator

Zeilinger gilt unter Kennern vor allem auch als begnadeter Experimentator, dem es in ausgefeilten Versuchen gelingt, neue Zusammenhänge aufzudecken, gängige Theorien zu bestätigen oder zu widerlegen. Wobei er sich immer wieder an Grundfragen der Quantenphysik vorwagt. "Von Shull habe ich gelernt, Experimente genauer zu planen, als man es für notwendig hält", so Zeilinger in einem Interview.

Diese technische und intellektuelle Präzision führte zu einer Reihe international Aufsehen erregender Erfolge: Die Erkenntnis, dass einzeln beobachtete Lichtteilchen (Photonen) einen Informationsgehalt von zwei statt einem bit - wie bisher angenommen - haben, könnte die Entwicklung von Quantencomputern vorantreiben. Seine Versuche zur Messung von Quantenphänomenen ohne die von der Theorie geforderte Beeinflussung der Phänomene durch die Beobachtung haben die gängige Lehrmeinung in Frage gestellt und eine Reihe weiterer Experimente neue Erkenntnisse vermittelt und neue Fragen gestellt.

Erster Göttinger Akademie-Preis an Zeilinger

So erhielt Zeilinger im Herbst des Vorjahres den erstmals vergebenen "Sartorius-Preis" der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Der renommierte und vielfach ausgezeichnete Quantenphysiker erhielt die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung für sein Buch "Einsteins Schleier - Die neue Welt der Quantenphysik" (Beck Verlag).

In seinem Buch liefert Zeilinger eine populärwissenschaftliche Erklärung der Quantenphysik und somit auch seiner Teleportations-Experimente mit Lichtteilchen, in Anlehnung an die Science-Fiction-Serie "Raumschiff Enterprise" auch als "Beamen" bezeichnet.

CD der Woche
Dimitri Schostakowitsch: 5. und 9. Sinfonie, Kirow-Orchester, Dirigent: Valery Gergiev, Philips/Universal

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Akademie der Wissenschaften Göttingen