Unterschätztes Risiko
Sehvermögen im Straßenverkehr
Untersuchungen der Salzburger Landesaugenklinik haben ergeben: Mehr als 110.000 ÖsterreicherInnen lenken ein Auto, obwohl sie derart schwere Sehbeeinträchtigungen haben, dass ihnen eigentlich der Führerschein entzogen werden müsste.
8. April 2017, 21:58
90 Prozent der im Straßenverkehr wichtigen Informationen werden über die Augen wahrgenommen. Gutes Sehvermögen ist daher eine unabdingbare Voraussetzung für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr. Um im zunehmend hektischen Straßenverkehr die Übersicht und den Durchblick zu behalten, braucht es "scharfe Augen".
Tatsache ist aber, dass in Österreich sich nur wenige AutofahrerInnen um die Gesundheit ihrer Augen kümmern. Verkehrsexperten gehen davon aus, dass ca. bei zehn Prozent der Verkehrsunfälle die Erkrankung eines Lenkers eine entscheidende Rolle spielt. Sehbeeinträchtigungen dürften dabei ganz oben rangieren.
Keine vorgeschriebenen Sehtests
Dieser brisante Sachverhalt ist unter anderem darin begründet, dass Österreich einer von nur fünf EU-Staaten ist, in denen es nach dem Erwerb des Führerscheins keine weiteren gesetzlich vorgeschriebenen Augen-Untersuchungen gibt.
In Spanien z. B. müssen alle 45-jährigen AutofahrerInnen zum Sehtest - in den meisten anderen Ländern sind Überprüfungen des Sehvermögens ab dem 60. Lebensjahr vorgesehen.
Tückische Augenerkrankungen
Häufige Augenerkrankungen, die zur Fahruntüchtigkeit führen können, sind das Glaukom, die diabetische Retinopathie, die altersbedingte Makula-Degeneration und auch der graue Star. Diese Augenerkrankungen verlaufen schleichend - die Betroffenen nehmen die Symptome erst dann wahr, wenn die Sehfähigkeit bereits stark beeinträchtigt ist. Rechtzeitig erkannt und behandelt, wären diese Augenerkrankungen heilbar oder zumindest wäre der Krankheitsverlauf und damit die Sehleistung positiv zu beeinflussen.
Nun fordern Experten, dass auch in Österreich ab dem 50. Lebensjahr regelmäßige augenärztliche Untersuchungen gesetzlich verpflichtend vorgesehen werden sollten.
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- Sind ältere Verkehrsteilnehmer, bei denen das Sehvermögen naturgemäß schlechter wird, automatisch eine Gefahr?
- Was sollte der Gesetzgeber tun?
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