Fantastische Spannungsliteratur a la Hohlbein
Märchenmond und Drachenfeuer
Mit über 90 lieferbaren Titeln und mehr als 13 Millionen verkauften Büchern zählt Wolfgang Hohlbein heute zu den bekanntesten und erfolgreichsten Autoren fantastischer Spannungsliteratur im deutschsprachigen Raum.
8. April 2017, 21:58
Wolfgang Hohlbein über den Kampf zwischen Gut und Böse
Seinen ersten Roman "Märchenmond" schrieb Wolfgang Hohlbein gemeinsam mit seiner Frau Heike für einen Wettbewerb. Das 376 Seiten starke Buch erschien vor mehr als 20 Jahren - und wurde zum Bestseller. Über 1,5 Millionen Exemplare wurden bislang verkauft. Inzwischen beträgt die Gesamtauflage aller Hohlbein-Titel, die der Verlag Ueberreuter im Programm hat, nicht weniger als drei Millionen Exemplare. Mit über 90 lieferbaren Titeln und mehr als 13 Millionen verkauften Büchern zählt der "deutsche Stephen King" - wie er von den Literaturkritikern oft genannt wird - heute zu den bekanntesten und erfolgreichsten Autoren fantastischer Spannungsliteratur im deutschsprachigen Raum.
"Es gibt viele Wirklichkeiten"
Fantasy-Autoren sind oft mit Vorurteilen konfrontiert. Wer Bücher schreibt, in denen Engel, Schattenmagier, Elfen, Drachen und Zauberer vorkommen, der wird mitunter zwangsläufig ins esoterische Eck geschoben, wird gern als weltfremder, abgehobener Träumer oder Spinner abgetan. Beim "Meister der Fantasy" besteht diese Gefahr jedoch nicht. Er, der in seinen Büchern so viele andere Wirklichkeiten beschreibt, ist ein ganz normaler, fast scheu wirkender Mensch, wirkt freundlich, unauffällig und bescheiden. Er ist keiner, der seinen Erfolg stolz vor sich her trägt.
"Es gibt so viele Wirklichkeiten, wie man gerade haben will, und es ist immer die Frage, wie man die Wirklichkeit sieht. Davon hat jeder eine andere Auffassung. Die Wirklichkeit ist von den Menschen abhängig."
"Gott sitzt nicht auf einer Wolke"
Wolfgang Hohlbein, der in seinen Büchern so viele andere Wirklichkeiten beschreibt, auf die Frage, welche Glaubensvorstellungen er hat:
"Ich halte mich schon als gläubigen Menschen. Ich glaube aber nicht an Gott als alten Mann, der auf einer Wolke sitzt und Harfe spielt oder überhaupt an Gott als Individuum, das darauf achtet, dass wir nicht gegen die zehn Gebote verstoßen. Aber ich denke schon, dass da irgendwo noch mehr ist, als wir Menschen verstehen, ich hoffe jedenfalls, dass das so ist. Also die Vorstellung, dass all das hier, das ganze Universum, das wir kennen, dass das völlig grundlos sein soll und keinen Zweck hat - das will ich einfach nicht glauben. Warum soll man dann weiterleben, wenn das alles keinen Sinn hat?"
Der Geschichtenerfinder
Von seiner Kindheit oder Jugendzeit gäbe es wenig zu erzählen, sagt Wolfgang Hohlbein. Besondere prägende Ereignisse aus jener Zeit hat er nicht:
"Eigentlich hab' ich kein aufregendes Leben geführt, sondern ein ganz normales. Ich habe mich schon immer für fantastische Geschichten interessiert. Das ist das einzige, woran ich mich ad hoc erinnere. Bevor ich noch lesen konnte, habe ich mir gerne von meinen Eltern Märchen und fantastische Geschichten vorlesen lassen. In der Schule habe ich mich dann zum Leser entwickelt. Vor allem Karl May habe ich gern gelesen, seine Geschichten habe ich verehrt. Auch das Geschichtenerzählen war eines meiner Hobbys. Mein Traum war schon damals, einmal Schriftsteller zu werden."
Vom Industriekaufmann zum Fantasy-Autor
Durch den Wunsch seiner Eltern hat er sich zum Industriekaufmann ausbilden lassen, ein Beruf, den er eigentlich nie ausübte. Eine Zeit lang war er als kaufmännischer Angestellter tätig. Zwischendurch arbeitete er auch als Nachtwächter in einem Betrieb. Diesen Beruf wählte er des Geldes wegen - er hatte damals schon drei Kinder zu ernähren. Wichtig in dieser - wie er sagt - Übergangsphase war, dass er wenig zu tun und viel Zeit hatte, mit dem Schreiben zu beginnen.
Der Schundroman-Autor
Im Alter von 27 Jahren schreibt Wolfgang Hohlbein auf einer alten Schreibmaschine für das "Transgalaxis-Magazin" die Science Fiction-Story "Hamlet 2007", in den nächsten Jahren für diverse Horror- und andere Hefte , teilweise unter Pseudonymen wie Henry Wolf, Robert Craven, Jack Vernom oder Ryder Delgado. Er wird Co-Autor der Fantasy- und Horrorheftserie "Damona King" und schreibt Geschichten für die Reihe "Professor Zamorra". Mit der Grusel-Serie "Der Hexer" bekommt er schließlich seine eigene erfolgreiche Reihe.
Der Durchbruch
Der Autor, der 1974 seine Frau Heike geheiratet hat, lebt in einem Ort nahe bei Düsseldorf und bewohnt ein Reihenhaus. Die Häuser daneben gehören auch den Hohlbeins, da wohnen seine fünf Kinder. Er diktiere seine Geschichten, er schreibe alles mit der Hand und sitze nächtelang am Computer, sagt er. Und seine Frau hilft ihm beim Schreiben.
1983 erschien der Roman "Märchenmond" im Verlag Carl Ueberreuter, und eine beispiellose Erfolgsgeschichte begann. Seit 21 Jahren ist das Buch auf dem Markt, bis heute wurden über 1,5 Millionen Exemplare verkauft. Über Nacht gelang Heike und Wolfgang Hohlbein mit "Märchenmond" der Sprung in die Bestsellerlisten. Die deutschsprachige Fantasy-Literatur hatte mit Heike und Wolfgang Hohlbein neue Stars, die in rascher Folge viele erfolgreiche Titel publizierten.
"Hohlbein ist anders"
Mit diesem Slogan wirbt der Verlag Ueberreuter für das neueste Werk aus der Hohlbein-Factory, wie das Ehepaar Hohlbein mitunter genannt wird. Vier Bände werden demnächst erscheinen, im Mittelpunkt steht der Junge Anders, der tatsächlich ein wenig anders ist als die Menschen um ihn herum.
Mehr zu den Büchern von Wolfgang Hohlbein in Ö1 Programm
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Wolfgang Hohlbein