Ausländerfeindlichkeit und Rassenhass

Die neuen Rassismen

Der Bericht über Rassismus und Xenophobie des Jahres 2002 liegt vor. Es hat sich leider nicht viel verändert. Opfer rassistischer Ausschreitungen sind nach wie vor Muslime, Nord-Afrikaner, Araber und Roma.

Heinz Patzelt von Amnesty International Österreich über Rassismus

Die meisten Einwanderer haben schlechte Chancen am Arbeitsmarkt, so wie ihre Kinder in der Schule. Dennoch sind auch positive Initiativen aufgelistet. So haben in Frankreich Arbeitgeber Anti-Diskriminierungs-Kurse in Betrieben initiiert - und in Österreich läuft für Polizisten ein Programm, dass den Ordnungshütern den Umgang mit eigenen und fremden Vorurteilen erleichtern soll.

Beate Winkler, Direktorin der in Wien ansässigen europäischen Beobachtungsstelle für Rassismus und Xenophobie und Verantwortliche für den Rassismusbericht 2002 meint, dieser Bericht zeige, dass jedes Land Probleme mit Rassismus und Xenophobie habe, aber auch positive Initiativen zu verzeichnen wären.

Ausländerfeindlichkeit - auch in höheren Bildungsschichten

Mit Studien, die sich mit Ausländerfeindlichkeit, Rassenhass und der Möglichkeit einer Bekämpfung dieser Phänomene beschäftigen hat sich auch Mikael Luciak auseinandergesetzt. Er hat soeben eine Studie abgeschlossen, die sich mit diesen Problemen in allen Mitgliedsstaaten der EU beschäftigt.

Er kommt unter anderem zu dem Schluss, dass Ressentiments gegen Anderssprechende, Andersdenkende auch in höheren Bildungsschichten zu finden sind. Obwohl z. B. Internationale Schulen mit ihrem multikulturellen Ambiente, als Vorbilder im Kampf gegen den Rassismus gelten. Doch stellte sich bei den Untersuchungen heraus, dass Multikulturalität zuwenig verbindendendes in den Vordergrund stelle. Mikael Luciak plädiert daher für einen interkulturellen Ansatz sowohl in der Lehrerausbildung als auch im Lehrprogramm.

Neuer Antisemitismus

Es ist erst wenige Tage her, da gab es viel Aufsehen um eine europaweite Untersuchung, die in der ersten Jahreshälfte 2002 gemacht wurde. In Auftrag wurde die Studie von der EU-Beobachtungsstelle für Rassismus und Xenophobie an das Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung gegeben. Die Autoren, so schreibt der langjährige Osteuropa-Experte des ORF in der Tageszeitung der Standard bemühen sich stets, zwischen Antisemitismus und Israelkritik zu unterscheiden. Allerdings ist im Bericht zu lesen, dass besonders in Spanien, Frankreich, Italien und Schweden Teile der politischen Linken und arabisch-muslimischen Gruppen sich zu propalästinensischen Demonstrationen vereinten. Dabei seien antisemitische Plakate zu sehen gewesen, "im Anschluss kam es auch zu Angriffen auf Juden oder jüdische Institutionen."

Die Direktorin der in Wien ansässigen europäischen "Beobachtungsstelle für Rassismus und Xenophobie", Beate Winkler hat den Bericht der Experten des Berliner Zentrums für Antisemitismus bis vor einigen Tagen zurückgehalten. Nun ist er im Internet mit Anmerkungen der Beobachtungsstelle für Rassismus und Xenophobie zu lesen. Denn, für Beate Winkler ist die wissenschaftliche Redlichkeit dieser Studie nicht gegeben.

Niemand ist vor Ausgrenzung sicher

Nach vorsichtigen und eher konservativen Berechnungen zählt das reiche Europa unter seinen Bürgern etwa drei Millionen Obdachlose, zwanzig Millionen aus dem Arbeitsmarkt Verriebene und dreißig Millionen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, schreibt der Soziologe Zygmunt Baumann im Band Trennlinien. Übersetzt hat diesen Aufsatz Edith Boxberger. Und Zygmunt Baumann meint weiter, dass nur wenige unter uns wirklich sicher sein können, dass ihr Zuhause, wie solide und blühend es heute auch erscheinen mag, vom Gespenst künftigen Niedergangs nicht heimgesucht wird. Kein Arbeitsplatz wird garantiert, keine Position ist narrensicher, keine Fähigkeiten sind von dauerhaftem Nutzen. Erfahrung und Know-how werden laut Zygmunt Baumann zur Verpflichtung, während verführerische Karrieren allzu oft katastrophal und in Armut enden.