Songs über Selbstmörder, Abschiede und Familiendramen

Willard Grant Conspiracy

Seine Stimme klingt wie Nick Cave, seine Lyrics wurden von Kritikern sogar mit Rainer Maria Rilke verglichen: Robert Fisher. Der Sänger und Songwriter veröffentlicht nun mit seiner "Willard Grant Conspiracy" das Album "Regard the end".

"The Suffering Song"

"Wenn irgendjemand sagt, dass er bei uns mitspielt, dann wird das schon stimmen." So steht es im Booklet jeder CD von Willard Grant Conspiracy. Willard Grant ist eine Strasse in Boston, in der der Sänger und Songwriter Robert Fisher lebt, und seine Verschwörergruppe ist eine lose Gruppierung von etwa 30 einander abwechselnder Musiker.

Chris Eckman und Carla Torgerson von den Walkabouts sind manchmal dabei, das hört man. Und Robert Fisher, massiver Körper mit mehrfarbigem imposanten Vollbart, klingt bisweilen wie Nick Cave.

Lange und langsame Songs

An Nick Cave erinnert auch der Titel der neuen CD der Willard Grant Conspiracy: "Regard the end". Eine düstere Mischung langer und langsamer Songs über Selbstmörder, Abschiede, Familiendramen. Aufgenommen wurde die Platte in Ljubljana, Boston und London über den Zeitraum von eineinhalb Jahren.

Meisterwerk an Meisterwerk sei da aneinander gereiht, hat die "Süddeutsche Zeitung" geschrieben, zusammengehalten von einer kaum begreiflichen Lust, sich kopfüber in des Menschen schwarzes Herz zu stürzen. Bisweilen schaurig schön, bisweilen an der Grenze zum Kitsch.

Eigene Texte und Traditionals

Die deutsche "Abendzeitung" fühlt sich von Fishers Songlyrik gar an Rainer Maria Rilke erinnert. "Regard The End" versammelt erstmals neben den gewohnt anspielungsreichen Texten Fishers vier Traditionals, zu denen die Band neue Melodien ersann. Dazu gehört auch "River In The Pines", der erste Titel des Albums.

Für den Gospel "Another Man Is Gone" hole Fisher "seine schwärzeste Blues-Stimme empor, reckt sich dem Scheinwerferhimmel entgegen und schreit das Unrecht hinaus", so die "Süddeutsche".

"Sufferings gonna come"

Der "Standard" vergleicht Fishers Stimme mit jener von Nick Cave, doch im Gegensatz zu dessen "obsessivem Gestus" gebe sich die Willard Grant Conspiracy "stoisch".

Mit "würdigen und entsprechend schweren Zeichen" ("Der Standard") endet das Album nach elf Songs: "Sufferings gonna come to everyone someday", wahrsagt Fisher düster.

Hör-Tipp
In Diagonals feinem Musiksalon am 6. Dezember hören Sie drei Lieder aus der neuen CD der Willard Grant Conspiracy "Regard The End" (Österreich-Vertrieb: Hoanzl): ein Traditional aus Wisconsin, ein Lied über einen Mordprozess und schließlich den "Suffering Song": Meine Schwester ist in der Küche, mein Bruder packt seine Gewehre aus. Diese Familie ist dabei, zu explodieren.

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