Ländler oder doch Sousedska?

Franz Schuberts mährische Wurzeln

In Folge der Schlesischen Kriege wanderten viele Menschen aus der heutigen Region Nordmähren aus - so auch Franz Schuberts Eltern. Man kann also davon ausgehen, dass Schubert mit mährischer Volksmusik vertraut war.

Sie waren Gastarbeiter aus einem weit entfernten Teil der Donaumonarchie, die einander in der Reichshauptstadt Wien kennen lernten und heirateten: Franz Theodor Schubert und Elisabeth Katharina Vietz, die Eltern des Komponisten Franz Schubert.

Vater Schubert kommt aus dem nordmährischen Bergland; seine spätere Gattin wächst - nur wenige Dutzend Kilometer entfernt - im schlesischen Grenzland auf. Die Familien hatten über viele Generationen dort gelebt. Nun wanderten viele von ihnen aus, da die Region in Folge der Schlesischen Kriege verarmte, und die jüngeren Familienangehörigen sich genötigt sahen, anderswo eine neue Existenz aufzubauen.

Junges Glück in Wien

So gingen sie nach Wien ihr Glück zu suchen - und begegneten einander hier: Das Dienstmädchen Elisabeth Katharina und der Schulgehilfe Franz Theodor. Sie heirateten am 17. Jänner 1785 in der Kirche der Vorstadt Lichtenthal.

Am 31. Jänner 1797 kam ihr zwölftes Kind zur Welt: Der Tonkünstler und Compositeur Franz Peter Schubert.

Mit welchen Liedern aufgewachsen?

Welche Lieder hat die Mutter ihren - insgesamt 14 - Kindern vorgesungen, welche Melodien hat der Vater daheim auf seiner Geige gespielt?

Deren Gebrauch hatte er im Brünner Jesuitenkolleg gelernt, nicht zuletzt als Ausdruck eines erhöhten Bildungsideals. Waren das die österreichischen Ländler, "Deutsche" und Walzer? Oder Skocna, Sousedska, Polka und Furiant?

Vertraut mit mährischer Volksmusik

Vertrautheit mit mährischem Volksmusik- und Liedgut dürfen wir also bei Schubert voraussetzen - auch wenn von bewussten Zitaten in seinem ganzen Schaffen bis hin zu seiner "großen" C-Dur-Symphonie nicht die Rede zu sein braucht.

Im Rahmen der "Nebenan"-Woche über unseren Nachbarstaat Tschechien erklingen in der Sendung "Ö1 bis zwei" am Mittwoch, den 3. Dezember, Vergleiche zwischen Musikstücken Franz Schuberts und Werken von Bedrich Smetana, Antonin Dvorak, Gustav Mahler und Leos Janacek.