Möglichkeiten zum Eingreifen
Suizidprävention
In Österreich nehmen sich jährlich zirka 1.400 Menschen das Leben. Obwohl die Suizidrate in Österreich in den letzten Jahren zurückgegangen ist, befinden wir uns im statistischen Vergleich zu andern Ländern noch immer im oberen Mittelfeld.
8. April 2017, 21:58
In Österreich haben sich im Jahr 2004 1.418 Menschen das Leben genommen. Auch wenn diese Zahl in den letzten Jahren zurückgegangen ist, sind es noch immer erschreckend viele Menschen, die ihrem Leben ein Ende setzen. Man nimmt an, dass die Anzahl der Suizidversuche zirka zehn Mal so hoch ist.
Klinische Erfahrungen zeigen, dass vielen Suiziden eine längere Entwicklung vorausgeht, die Erwin Ringel als "Präsuizidales Syndrom" beschrieben hat. Während dieser Zeit erwägen Menschen den Suizid vorerst nur als eine Möglichkeit und sind in ihren Gefühlen einer hohen Ambivalenz ausgesetzt. Daher kommt den Reaktionen und Botschaften der Umwelt zu diesem Zeitpunkt eine besondere Bedeutung zu.
Die präsuizidale Entwicklung
In der präsuizidalen Entwicklungsphase führen die zunehmende Einengung der Wahrnehmung, der Werte und Gefühle eines Menschen zu einer extremen Belastung und einer subjektiv wahrgenommenen Ausweglosigkeit. In dieser ersten Phase kann ein Suizid erwogen werden, zumeist aus dem Gefühl heraus, so nicht mehr weiterleben zu können, seltener mit der klaren Absicht tot zu sein.
Bleibt die Situation, der Zustand unverändert und wird keine Hilfe in Anspruch genommen, kommt es in der nächsten Phase zu einem Abwägen von lebenserhaltenden und suizidalen Impulsen. Menschen in Krisen suchen aufgrund einer eingeengten Sichtweise und einer massiven Belastungssituation nach rascher Lösung und Orientierung, womit den Botschaften und Angeboten der Umgebung in dieser Zeit eine besondere Bedeutung zukommt. Es sollte aber auch darauf geachtet werden, dass Menschen, die bereits einen Entschluss zum Suizid gefasst haben - dies ist die dritte Phase der suizidalen Entwicklung - nach außen hin "gelöster" und entspannter wirken.
Von der Umgebung wird dies oft als Besserung missverstanden. Suizidgefährdung ist immer ein vielschichtiges und multifaktorielles Geschehen. Es ist sicher nicht möglich, es auf einen einzigen Ursprung, einen einzigen Auslöser, nur einen Grund oder ein Motiv einzugrenzen.
Hinweise für eine Suizidgefährdung
Jede suizidale Äußerung oder Handlung sollte als Hilferuf verstanden werden, der keinesfalls überhört werden darf. Suizidgefährdung ist nicht immer sofort zu erkennen. Es gibt aber Warnsignale wie zum Beispiel:
- Mehr oder weniger konkrete Suizidankündigungen verbal, schriftlich oder durch Zeichnungen und Symbole.
- Konkrete Handlungen wie das Sammeln von Tabletten, konkrete Beschäftigung mit dem Thema, Verschenken geliebter Dinge usw.
- Zunehmender Rückzug und soziale Isolation
Diskutieren Sie mit!
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Sie haben auch die Möglichkeit, hier zu posten. Nach der Sendung wird ein Sendungsgast bis etwa 15:15 Uhr Fragen aus dem Forum beantworten.
- Haben Sie Erfahrungen mit suizidgefährdeten Personen?
- Wie gehen Sie mit negativen Gefühlslagen um?
- Haben Sie Erfahrungen mit Psychotherapien gesammelt?
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Hör-Tipp
Radiodoktor, Montag, 7. Mai 2007, 14:20 Uhr