Modelle, Szenarien, Strategien

Geänderte Umweltbedingungen

Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits jetzt sichtbar und werden in den kommenden Jahrzehnten noch deutlicher spürbar werden. In allen Lebensbereichen geht es also bereits darum, sich an diese geänderten Umweltbedingungen anzupassen.

Gerade im Alpenraum stehen die Chancen, mit dem Klimawandel auch einigermaßen zurecht zu kommen, gar nicht so schlecht, meint Herbert Formayer, Meteorologe und Klimaforscher an der Universität für Bodenkultur. Denn in den Alpen mussten sich die Menschen schon immer rasch wechselnden Bedingungen anpassen, sie haben also einen "Startvorteil".

Worauf man sich dabei jeweils konkret vorbereiten soll, hängt stark von Planungszeitraum ab, sagt Klaus Radunsky, Leiter der Stabsstelle Klima im Umweltbundesamt. Bei längerfristigen Investitionen, etwa Kraftwerken oder Aufforstungen, wo man 100 Jahre und mehr berücksichtigen muss, hängt die Art der notwendigen Anpassung davon ab, in welchem Klimaszenario man sich bewegt. Radunsky empfiehlt, den Entscheidungen eine Erhöhung der Durchschnittstemperatur um drei Grad Celsius zugrunde zu legen.

Anpassung heißt auch Eigenvorsorge

Klimawandel bedeutet ja auch eine Zunahme von Extrem-Wetterereignissen, vor allem Überschwemmungen. In Österreich versucht neben der Errichtung technischer Schutzbauen, allenfalls Betroffene auch zu beraten, wie sie sich selbst auch besser an mögliche Gefahren anpassen können. Etwa die Kellerfenster bei Bauten in Hochwassergebieten höher einzubauen, Eingangstüren zu verstärken und zu dichten, Öltanks nicht in Kellern unterzubringen.

Wasser ist das Schlüsselelement beim Klimawandel

Vor allem die Verfügbarkeit von Wasser wird sich drastisch verändern, das heißt dann wiederum veränderte Wasserführung der Flüsse und Änderungen in der Speisung der Wasserreservoirs für Landwirtschaft und Trinkwasser.

Angst vor Trinkwasserknappheit muss in Österreich aber noch auf lange Sicht niemand haben, sagt Manfred Eisenhut, Wasserexperte der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach. Denn derzeit werde nur ein Prozent der verfügbaren Trinkwassermenge genutzt. Wasserversorgung sei in Österreich daher kein Mengen- sondern allenfalls ein Verteilungsproblem.

Größte Veränderungen in der Forstwirtschaft zu erwarten

Die langfristigsten wenn auch am schwersten nachzuvollziehenden Auswirkungen werden Temperaturanstieg und Veränderungen im Wasserhaushalt in der Vegetation, insbesondere im Wald, haben. Wald in Österreich ist zum überwiegenden Teil Nutz- und Schutzwald, der Mensch muss also die Anpassung des Waldes an den vom Menschen mit verursachten Klimawandel beschleunigen.

Anpassung heißt hier also, heute jene Bäume zu pflanzen, von denen man in 50 und mehr Jahren die entsprechende Schutz- und Nutzwaldfunktion erwarten kann.

Anpassung heißt Vielfalt

Nicht nur im Waldbau - Laubmischwälder statt Monokulturen - bedeutet Anpassung vor allem, sich auf möglichst unterschiedliche Veränderungen vorzubereiten. Denn wie die Entwicklungen im Detail vor sich gehen werden, können die Experten auch heute noch nicht sagen.

Risiko:dialog ist eine Initiative von Radio Österreich 1 und Umweltbundesamt.

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Hör-Tipp
Dimensionen, Montag, 14. Mai 2007, 19:05 Uhr

Alle Sendungen der Initiative Risiko:dialog der kommenden und vergangenen 35 Tage finden Sie in oe1.ORF.at.

Buch-Tipp
Helga Kromp-Kolb/Herbert Formayer: "Schwarzbuch Klimawandel. Wieviel Zeit bleibt uns noch?", Ecowin Verlag, ISBN 3902404140

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