Der Mythos Berg im Vinschgau

Reinhold Messner und das Schloß Juval

Der gebürtige Südtiroler Reinhold Messner ist seit langem schon mit dem Vinschgau verbunden. Hier hat er sich früher auf seine Expeditionen zu den Achttausendern dieser Erde und auf seine Wüstendurchquerungen vorbereitet.

Am Eingang zum Schnalstal hat der Südtiroler Reinhold Messner vor mehr als 20 Jahren ein arg in Mitleidenschaft gezogenes Schloss mitsamt dem Hügel, auf dem es steht, gekauft und so vor dem Verfall gerettet. Der Bergsteiger hat das Schloss Juval im Vinschgau renoviert und zu seinem Familiensitz umgebaut. Während der Sommermonate lebt er mit seiner ganzen Familie dort, im Herbst und im Frühling steht es als Museum der Heiligen Berge Besuchern offen.

Himalaya-Zedern

Im ersten Schlosshof stehen einige mächtige, etwa neunzigjährige Himalaya-Zedern, die der in Meran ansässige Holländer William Rowland am Beginn des 20. Jahrhunderts aus Asien mitgebracht hat. Diese Bäume, die bestens mit den klimatischen Voraussetzungen des Vinschgau zu recht kommen, haben es Reinhold Messner angetan. In den Wegbiegungen hinauf zur 927 Meter hoch gelegenen Burg hat er auch einige dieser genügsamen, langsam wachsenden Bäume gepflanzt.

Für umgerechnet etwa 30.000 Euro kaufte Messner die auf dem Gemeindegebiet von Kastelbell gelegene Ruine. Wieviel Geld in die Restaurierung geflossen sein mag, will er gar nicht nachrechnen. Im Burghof musste - bis auf die Himalaya-Zedern - alles gerodet werden. Neues Gras hat man gesät, einen Weg mit groben Steinen angelegt und wilden Wein gepflanzt, der sich inzwischen die Mauern hochrankt.

Komplette Reaktivierung der Region

Die acht Bauernhöfe auf dem Burghügel, die schon verlassen waren, wurden wieder belebt. Einige junge Familien siedelten sich an. Der Berliner Önologe Martin Aurich hat eine ehemalige, verwilderte Apfelplantage von Reinhold Messner gepachtet und in einen Weingarten umgewandelt.

Inzwischen sind die Weine vom Juvaler Schlossberg gefragt. Weißburgunder, Riesling und Blauburgunder finden im Vinschgauer Bauernladen am Fuße von Schloß Juval regen Absatz.

Messner Mountain Museum

Vom Fenster im Esszimmer hat man eine grandiose Aussicht auf die umliegenden Berge und Täler. Mag sein, dass dieser Blick Reinhold Messner zu seiner Idee vom groß angelegten, dezentralen Südtirol-Museum inspiriert.

Dem Mythos Berg geht er auf Schloß Juval nach, in Sulden am Ortler hat er gemeinsam mit dem Architekten Arnold Gapp ein Eis-Museum geschaffen, auf dem Monte Rite ist ein "Museum in den Wolken" entstanden, das die Erschließungsgeschichte der Dolomiten erzählt und in der Nähe von Bozen auf der Burg Sigmundskron wird auf vielfache Weise von der Bedeutung der Berge für den Menschen erzählt: Diese vier Plätze ergeben das Messner Mountain Museum - eine intensive Auseinandersetzung mit Südtirol und dem Mythos Berg.