Die Potsdamer Initiative
G8 und die biologische Vielfalt
Beim G8-Gipfel dreht sich alles um Wachstum und Verantwortung. Dass es dabei auch um die Lebensbedingungen in der Landwirtschaft gehen soll, mobilisiert Globalisierungsgegner. Die globale Landwirtschaft gerät wieder ins öffentliche Interesse.
8. April 2017, 21:58
Wenn sich die reichsten Industrienationen der Welt zum G8-Gipfel in Heiligendamm unter dem Titel "Wachstum und Verantwortung" treffen, stehen vor allem der Klimaschutz und die Entwicklung Afrikas im Mittelpunkt.
Einer der Tagesordnungspunkte betrifft die Landwirtschaft als Teil des globalen Wirtschaftsprozesses. Der Schutz des geistigen Eigentums umfasst nicht nur die Kopie von Markenprodukten, sondern auch die bäuerliche Saatgutvermehrung.
Artenschutz und Wirtschaft
Im Vorfeld des Gipfels verabschiedeten die Umweltminister der Entwicklungs- und Industriestaaten im März dieses Jahres die so genannte "Potsdamer Initiative", bei der die biologische Vielfalt als Teil des Wohlstandes angesehen wird.
Mit der Initiative soll dem Artenschutz die gleiche Bedeutung am Gipfel zugemessen werden wie dem Klimaschutz. Die Fachminister sehen in der Biodiversität ein Anliegen für die gesamte Menschheit.
Landwirtschaft im Fokus
Das Gipfeltreffen ruft immer mehr Kritiker unterschiedlicher Richtungen auf den Plan. Nach Jahrzehnten der stillen Auseinandersetzungen gerät die globale Landwirtschaft wieder ins öffentliche Interesse. Die Gründe dafür liegen auf mehreren Ebenen.
Wie Kritiker meinen, spießt sich die fortschreitende Liberalisierung des Handels - gekoppelt mit zunehmender Globalisierung lebensnotwendiger Produkte - an der Sozial- und Umweltverträglichkeit des Marktmechanismus. Dass dabei auch biotechnologische und industrielle Interessen dahinter stehen, irritiert viele Menschen. Unterschiedliche Gruppen mobilisieren gegen diese Entwicklungstendenzen und formieren einen Teil des Widerstands in Heiligendamm.
Entscheidungen für die Zukunft
Weltweite agrarische Tätigkeiten stehen an der Schnittstelle zwischen Artenschutz, Naturschutz und Wirtschaft. Die Biodiversität ist längst kein Schlagwort für Eingeweihte mehr, sondern hat durch die Potsdamer Initiative den Eingang in die Agrarpolitik erreicht.
Wie viel davon aber nur schöne Worte sind, ist noch nicht abzuschätzen. 2008 findet in Bonn die UN-Naturschutzkonferenz zum Thema "Biologische Vielfalt" statt. Spätestens dann werden den Worten auch Taten folgen müssen.
Hör-Tipp
Journal-Panorama, Dienstag, 5. Juni 2007, 18:25 Uhr
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