Die Arbeit vor dem Bildschirm

Handbeschwerden

Die Hand ist ein kleines Wunderwerk. 27 Knochen und eine Vielzahl von Sehnen, Muskeln und Bändern machen sie zu einem fast universellen Werkzeug. Seit einigen Jahren sind orthopädische Erkrankungen des Armes und der Hand im Zunehmen begriffen.

Eine der wichtigen Ursachen für schmerzhafte Handerkrankungen ist die Arbeit am Computer. Mehr als eineinhalb Millionen Österreicher sitzen täglich vor dem Bildschirm. Vielfach ohne Pausen und häufig unter ergonomisch bedenklichen Bedingungen. Sehnenscheidenreizungen oder ein Karpaltunnelsyndrom können die Folge sein. Letzteres tritt aber häufig auch ohne erkennbare Ursache auf.

Ruhig wehleidig sein!

Viele Betroffene ignorieren interessanter Weise die typischen Beschwerden lange Zeit. Kommt es dann zu Schmerzen in der Nacht, Gefühls- und Bewegungseinschränkungen, zu nächtlichem Kribbeln oder Taubheitsgefühl wird erstmals ein Arzt konsultiert. Wird aber zu lange zugewartet, können die Beschwerden bereits sehr hartnäckig sein.

Daher warnen die Experten: Kein Schmerz an der Hand ist "normal", keiner nur "vorübergehend". Je früher die richtige Diagnose gestellt wird, umso größer die Chance auf rasche Heilung. Viele Unfallchirurgen und Orthopäden haben sich auf Handerkrankungen spezialisiert und können helfen.

Das Karpaltunnelsyndrom

Fünf Prozent der Bevölkerung sind von dieser Erkrankung betroffen, Frauen doppelt so oft wie Männer. Am häufigsten treten die Beschwerden die zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf. Beim Karpaltunnelsyndrom kommt es zu einer Einengung des Nervus medianus. Dieser für die Versorgung der Hand wichtige Nerv läuft an der Innenseite des Handgelenks durch einen schmalen Kanal, eben den so genannten Karpaltunnel.

Meist nach langer einseitiger Belastung, häufig aber auch ohne erkennbare Ursache, kommt es zu einer Verengung dieses Kanals und der Nerv wird abgedrückt. Die Folgen sind Gefühlsstörungen, Lähmungserscheinungen, Schwellungen und Schmerzen in den vom N. medianus versorgten Finger.

Sehr leichte Beschwerden können durch Ruhigstellung der Hand und Physiotherapie gebessert werden. Meist ist aber eine Operation notwendig. Durch die Erweiterung des Karpaltunnels kann eine vollständige Heilung erreicht werden. Die Operation kann entweder endoskopisch (sehr kleine Schnitte) oder offen (recht kleine Schnitte) durchgeführt werden - die Ergebnisse der beiden Verfahren sind ähnlich.

Vorbeugen

Einen besonderen Stellenwert haben die Physio- und die Ergotherapie. Für viele Beschwerdebilder der Hand steht eine Vielzahl an hilfreichen Therapien zur Verfügung. Diese können zu Schmerzfreiheit und zum Wiedererlangen der Beweglichkeit führen.

Auch die ergonomische Beratung und die Versorgung mit entsprechenden Schienen gehört zu den Aufgaben von Physio- und Ergotherapeuten. Nach operativen Eingriffen an der Hand ist ein entsprechendes Training besonders ratsam.

Diskutieren Sie mit

Wenn Sie Fragen haben oder von Ihren eigenen Erfahrungen berichten möchten, dann rufen Sie während der Sendung unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 22 6979 an, oder posten Sie hier.

  • Leiden Sie an hartnäckigen Entzündungen der Sehnenscheiden?
  • Bereitet Ihnen der Tennisellbogen Schwierigkeiten?
  • Leiden Sie an Arthrosen in den Fingergelenken und stehen vor einem Eingriff?
  • Können Sie über den Begriff "schnellender Finger" gar nicht lachen?
Nach der Sendung beantwortet der Facharzt für Unfallchirurgie OA Dr. Martin Leixnering bis 15.15 Uhr Ihre postings.

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Hör-Tipp
Radiodoktor, Montag, 25. Juni 2007, 14:20 Uhr