Die Radiogruppe des BORG Linz

SmartEars

Inspiriert durch Jules Vernes Buch "Die Reise um die Erde in 80 Tagen" ist das Linzer Ars Electronica Center im Rahmen von "Linz 2009" zu einer Reise um die Welt aufgebrochen. Next Stop: Linz. Das Thema heißt: SmartEars.

Hinter den schlauen Ohren steckt eine Radiogruppe des BORG Linz. Die Schülerinnen und Schüler haben mit ihren Aufnahmegeräten die Weltreise mit begleitet und Passanten am Linzer Hauptplatz zu den einzelnen 80+1-Themen befragt. "Die Schülerinnen und Schüler müssen lernen, auf die Leute zuzugehen, müssen sich Fragen überlegen, sie müssen sehr offen sein, müssen im Team arbeiten können und sie haben Sachen gelernt, die sie sonst nicht können. Die Radioarbeit ist sicher sinnvoll, weil man dann die Medien anders betrachtet", berichtet die projektleitende Lehrerin "Chefredakteurin" Ute Schmidinger.

Am Beginn waren 35 Schülerinnen und Schüler an dem Radioprojekt beteiligt, am Ende sind zirka 30 Schülerinnen und Schüler übriggeblieben, die in ihren Ferien Radio gemacht haben. Um die Internationalität des Projektes und die Bedeutung von Fremdsprachen zu demonstrieren, werden die Moderationstexte der einzelnen Sendungen auf Englisch abgefasst.

Die SmartEars-Radiobeiträge

Ein Jahr lang sind die Schülerinnen und Schüler in einer Art Talenteförderkurs auf die 20 Themen, die auf der 80+1-Weltreise behandelt werden, vorbereitet worden. Vom 17. Juni bis 5. September 2009 gestalten sie Radiobeiträge. Die Beiträge werden dann jeweils am Ende jeder Themen-Woche online gestellt.

Beim Thema "Migration" haben die Jungjournalistinnen und Jungjournalisten die Erfahrung gemacht, dass die interviewten Passanten wenig zu diesem Thema sagen wollten, scheinbar war ihnen das Thema zu heiß, was speziell Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund enttäuschte. Bei anderen Themen wie "Food", "Water", "Glück" oder "Bildung" war es wesentlich einfacher, die Menschen für ein Statement zu gewinnen.

Sometimes it was not so easy as we thought
"Hey mädels vom team water/food! Ein echt netter, kurzweiliger, aber auch informativer beitrag ist euch hier gelungen", schreibt Susi an die Radiomacherinnen und Radiomacher, die auf ihrer Homepage Feedback auf ihre Beiträge erhalten. Im Gespräch mit Ö1 erzählen die Radiomacher und -macherinnen über ihre journalistische Arbeit: "Wir fragen ganz einfache Fragen. Viele schrecken sich, wenn man auf die Leute zugeht und glauben, dass sie ein Quiz bestehen müssen." Oder: "Die meisten meinen, es ist nur Arbeit, es ist aber spannend, die Leute nach ihrer Meinung zu fragen, sonst wären die Ferien langweilig".

Für den Erfahrungsaustausch hat sich ein Teil der Radiogruppe beim 80+1-Basislager eingefunden: Theresa Auer, Giulietta Berisha, Judith Brandstätter, Irina Haas, Lisa Mahringer, Marlene Moser, Ronja Seyrl und Daniel Simmerer berichten - jetzt als Interviewte auf der anderen Seite stehend - über ihre journalistische Arbeit. Und dabei wird ganz deutlich, dass sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit den journalistischen Verfahrenstechniken befasst haben, bereits wie Profis Zugang zur APA haben, in den Online-Ausgaben der österreichischen Printmedien nach Informationen suchen und den Wikipedia-Einträgen vorsichtig gegenüber stehen.

Den Radiomacherinnen und Radiomachern sind auch kleine Pannen passiert, als sie zu Beginn der 80+1-Weltreise Linzer Berühmtheiten interviewten, haben sie den einen oder anderen nicht erkannt und nach dem Namen gefragt. Das war aber für die Nicht-Erkannten vielleicht ein heilsamer Schock, dass es nämlich um journalistische Arbeit geht und nicht um die ständige Personalisierung im Journalismus.

Die Jungjournalistinnen und Jungjournalisten arbeiten im Team, bei den Besprechungen bekommt jede/r genaue Anweisungen, was er/sie zu tun hat. Die Arbeiten werden täglich auf den Server geladen, denn: "Wir haben uns verschiedene Fragen überlegt, es sind breite Themen wie Märkte und Energie, das sind so große Themenbereiche, dass man hier genauer fragen muss. Zum Beispiel haben wir die Leute zur Wirtschaftskrise gefragt, wo sie einsparen würden."

Und welche Antworten haben sie erhalten? "Beim Ausgehen; bei verschiedenen Einkäufen; teuren Autos; Luxus; teuren Urlaub; und: zu Hause ist es auch schön". Und beim Thema Energie: "den Geschirrspüler nie leer laufen lassen; heizen, wenn man zu Hause ist". Die Radiomacherinnen und Radiomacher erklären, dass man mit der Zeit schon Routine darin hätte, zu erkennen, wer etwas wissen kann, wer bereit ist, zu antworten, und - aber da ist sich die Radiogruppe nicht einig - dass man, "wenn man zwei Interviews haben möchte, zehn Leute befragen muss".

Feedback
Ute Schmidinger, die Radioprojekt-Chefredakteurin hat ihrer Radiogruppe auf der Homepage als eine Art von Resümee einen Kommentar hinterlassen: "Liebe schlaue Ohren, danke für eure engagierte und großartige Arbeit bisher! Denjenigen, die noch arbeiten: keep it up and u can do it!!!"

"80+1 - Eine Weltreise" ist ein Projekt für Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas. Mit freundlicher Unterstützung der voestalpine AG.

Mehr zu Linz 2009 in oe1.ORF.at

Hör-Tipps
Digital.Leben, Montag bis Donnerstag, 16:55 Uhr, "80+1 - Eine Weltreise", Berichte über das Projekt von "Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas". Die einzelnen Beiträge sind auch über den Ö1 Podcast erhältlich.

Mehr dazu unter Ö1 Podcast

Die Sendungsinhalte zum Projekt "80+1" sind auch mobil unter der Festnetznummer 050 304-2009 abrufbar (Gebühren gemäß den Tarifen Ihres Telefonanbieters).

Tipps
Zum Abschluss von 80+1 und dem gleichzeitigen Beginn der Ars electronica ist Radio Österreich 1 mit dem "Mobilen Ö1 Atelier" als Kommunikationsplattform auf dem Linzer Hauplatz präsent und widmet sich in Zusammenarbeit mit dem Festival dem Kernthema "Human Nature“. Parallel dazu ist das Ö1 Kulturjournal live vor Ort und sendet von 31. August bis 4. September erstmals aus dem obersten Stock des neuen Ars Electronica Center (AEC).

Link
80 + 1